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Sanierungsplan: Opel sieht Volkswagen-Konzern als Vorbild

UND HARALD SCHMIDT
29.06.2012, 05:00 Uhr
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Von Daniel Schnettler

UND HARALD SCHMIDT

Rüsselsheim. Das waren noch Zeiten, als das Opel-Logo die Trikots des FC Bayern zierte. Doch 2002 war Schluss: Das Sponsoring wurde Opel zu teuer. Heute ist es die Schwestermarke Chevrolet, die Abermillionen für einen Werbevertrag mit dem englischen Top-Club Manchester United zahlt. Opel hingegen muss noch immer sparen.

Gestern hat Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke seinen Sanierungsplan vorgestellt, mit dem er den angeschlagenen Autobauer wieder in die Spur bringen will. Kernpunkt ist die Zusammenarbeit mit dem französischen Autokonzern PSA Peugeot Citroën. Auf Entlassungen oder Werksschließungen verzichtet das Management – zumindest vorerst. Doch reicht diese sanfte Sanierung, die auf Investitionen in neue Produkte und Märkte baut? Oder ist es nur eine weitere Station des Niedergangs? Seit 1999 ist es Opel nur einmal gelungen, auf Jahressicht Gewinn zu schreiben – das war 2006. Ansonsten: Verluste, Verluste, Verluste. Immer wieder fand das Management einen Schuldigen für das schlechte Abschneiden: Vor vier Jahren war es die Finanz- und Wirtschaftskrise, heute ist es die Schuldenkrise in Europa.

Alleine in den ersten fünf Monaten dieses Jahres gingen die Opel-Neuzulassungen in Deutschland um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück. Europaweit büßten die Rüsselsheimer und ihre britische Schwester Vauxhall sogar 16 Prozent ein. Dass es derzeit schwer ist, in Europa Autos zu verkaufen, will niemand bestreiten. Renault, Peugeot oder Fiat müssen noch größere Einbrüche verkraften. Wie es anders geht, zeigt ausgerechnet Chevrolet. Mit ihren vergleichsweise günstigen Preisen hat es die Hauptmarke von General Motors geschafft, in Europa im gleichen Zeitraum um 14 Prozent zu wachsen. Die Technik stammt aus dem GM-Teileregal, die Autos werden zumeist in Südkorea gebaut.

Das Rezept scheint Europas Autokäufern zu munden. So basiert der kompakte Chevrolet Cruze auf der gleichen Plattform wie der Opel Astra. Der Elektrowagen Chevrolet Volt und der Opel Ampera sind weitgehend baugleich. Warum braucht es Opel, wenn die Europäer auch Chevrolet kaufen? Noch liegen die Stückzahlen weit auseinander: Opel kam bis Mai auf 370000 Wagen, Chevrolet auf 84000. Wenn der Trend anhält, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Kräfteverhältnisse umkehren.

Der GM-Strategiechef und Opel-Aufsichtsratsvorsitzende Stephen Girsky stellte vergangenen Dezember die Frage in den Raum, ob Opel- und Chevrolet-Modelle noch ähnlicher werden könnten. Als Vorbild führte er den Erzrivalen Volkswagen ins Feld: Die Marken VW, Skoda oder Audi grenzten sich erfolgreich ab, aber arbeiteten bei der Technik zusammen, erklärte er. "Wenn wir das genauso gut hinkriegen, können wir auch gewinnen."

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