Die Unternehmensverbände machen es sich mit den Schuldzuweisungen ein wenig zu einfach. Beim Thema Schwarzarbeit und den ungeheuren Dimensionen, die das Problem angenommen hat, verweisen sie kurzerhand auf den Staat und die Rahmen, die er gesetzt hat. Bürgergeld und Lohnnebenkosten, so lautet die Kurzformel, seien das Fundament, auf denen Schwarzarbeit bestens gedeihe.
Das ist – auch wenn es merkwürdig klingt – so richtig, wie es falsch ist. Natürlich öffnet der Staat, wenn er Standards festlegt, denjenigen Tür und Tor, die diese Standards unterlaufen. Hier aber liegt nicht die Wurzel des Übels. Es sind vielmehr Unternehmer, die bereit sind, für ihren Profit den Boden des Gesetzes zu verlassen und sich alle Errungenschaften des Sozialstaats zu sparen, zulasten ihrer Arbeitnehmer.
Das tatsächliche staatliche Defizit liegt vielmehr darin, dass er nicht mehr Kontrollen ermöglicht, um dem wirkungsvoller zu begegnen.