Bremen. Der europäischen Servicezentrale der Siemens Windpower in der Überseestadt droht das Aus. Möglicherweise wird der Bremer Standort geschlossen und nach Hamburg verlagert. Gründe für die Überlegungen seien der hohe Preisdruck und der starke Wettbewerb in der Windenergie-Branche, sagt ein Unternehmenssprecher im Gespräch mit dieser Zeitung. Darüber seien die Bremer Siemens-Windpower-Mitarbeiter gestern zunächst schriftlich informiert worden. Einzelheiten sollen die Mitarbeiter demnächst auf einer Betriebsversammlung erfahren.
Preisdruck und Überkapazitäten seien die Probleme, mit denen die Windenergie-Branche zurzeit konfrontiert sei, sagt der Sprecher. Deshalb überlege Siemens Windpower, das Servicegeschäft in Deutschland neu aufzustellen. „Das ist geplant, nicht beschlossen.“ Mit dem möglichen Umzug in die Hamburger Zentrale könne das Unternehmen Synergien mit dem Anlagenbau und dem Offshore-Geschäft nutzen.
Der Siemens-Standort in der Überseestadt beschäftigt rund 270 Mitarbeiter. Davon würden nicht alle in Bremen arbeiten. Etliche seien für Service-Arbeiten in ganz Deutschland im Außeneinsatz, so der Unternehmenssprecher. Ob mit dem Gedankenspiel für einen Umzug der Europazentrale nach Hamburg auch ein Stellenabbau verbunden sein wird, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehbar. Darüber werde zwischen Arbeitnehmervertretern und der Geschäftsleitung verhandeln, heißt es. Der Betriebsrat bestätigte die Pläne für ein mögliches Standort-Aus, wollte diese gestern aber nicht kommentieren.
Erst vor drei Jahren hatte Siemens Windpower in den Standort Überseestadt kräftig investiert. Auf 600 Quadratmetern Fläche entstand ein Windenergie-Schulungszentrum. Techniker können dort auf Bodenhöhe in und an einem echten Maschinenhaus einer Windkraftanlage die Wartungsarbeiten und Sicherheitsmaßnahmen trainieren. Auch das Schulungszentrum sei Teil der Umzugspläne.
Die Siemens-Niederlassung im Technologiepark an der Universität sei von dem möglichen Umzug nach Hamburg nicht betroffen, betont der Siemens-Sprecher.