UND CHRISTOPH DERNBACH
Cupertino. Neue MacBooks, eigene Kartendienste auf iPhone und iPad, Hinweise auf die Apple-Pläne für das Fernsehgeschäft? Vor der jährlichen Apple-Entwicklerkonferenz WWDC brodelt die Gerüchteküche. Ein Analyst prophezeite sogar, Konzernchef Tim Cook könnte morgen in San Francisco den Apple-Fernseher enthüllen, über den schon so lange spekuliert wird.
Auf jeden Fall wird es wie immer um Software gehen, schließlich stehen bei der Konferenz die Programmierer im Mittelpunkt, und die App-Vielfalt gilt als wichtiges Kaufargument für iPhones und iPads. Weitere Einzelheiten dürfte es zum nächsten Mac-Betriebssystem „Mountain Lion“ geben, das für den Spätsommer angekündigt ist. Und mit großer Wahrscheinlichkeit wird Apple auch iOS 6, die nächste Version des iPhone- und iPad-Systems vorstellen. Auf ein neues iPhone wird man hingegen wohl noch warten müssen.
Apple hält sich wie immer vor großen Ankündigungen bedeckt: Ein großer Teil der Entwickler-Seminare im viertägigen WWDC-Zeitplan ist noch geschwärzt. Dass Cook schon einen fertigen Apple-Fernseher präsentiert, glauben nur wenige. Vielleicht aber erstmals eine App-Plattform für die aktuelle Settop-Box Apple TV, mit der man Inhalte von den Apple-Geräten und aus dem Internet auf angeschlossene Fernsehgeräte bringen kann. Möglicherweise könnte die App-Plattform auch auf Geräten befreundeter Hersteller wie Sharp laufen. Der Konkurrenzdruck steigt: Microsoft erhob vor wenigen Tagen auf der Computerspiele-Messe E3 einen klaren Anspruch auf die Schlüsselrolle in der Wohnzimmer-Unterhaltung mit seiner Xbox-Plattform.
Bis zu 14 neue Mac-Modelle sollen jüngst laut amerikanischer Blogger in Handelssysteme eingespeist worden sein – damit würde Apple auf einen Schlag zwei Drittel seiner Computer-Palette erneuern. Vor allem wird erwartet, dass es neue Geräte der Laptop-Reihe MacBook Pro und des Spitzen-Desktopmodells Mac Pro gibt. Gerüchten zufolge werden die Notebooks deutlich schlanker – in Anlehnung an das dünne und leichte Macbook Air.
Immer mehr Hinweise gibt es auch darauf, dass Apple mit einem eigenen Kartendienst den nächsten Schritt bei der Trennung vom einstigen engen Partner und heutigen erbitterten Rivalen Google gehen könnte. Seit das iPhone 2007 auf den Markt kam, hatten die Google-Karten einen Stammplatz auf den Apple-Geräten sicher. Doch nachdem Googles erfolgreicher iOS-Konkurrent Android einen Keil zwischen die beiden Technologie-Giganten trieb, soll Jobs schon vor drei Jahren die Entwicklung eigener Kartendienste angeordnet haben. Apple hatte drei Spezialfirmen zusammengekauft, jetzt soll das Produkt fertig sein. Die Vision sei, die Kartendienste noch tiefer in das iOS-System einzubinden, berichtete das „Wall Street Journal“. Etwa, dass die Kalender-App den Nutzer warnt, wenn sich auf dem Weg zu einem Termin ein Stau zusammenbraut.
Viel spekuliert wird auch über eine mögliche vertiefte Facebook-Integration, die Cook jüngst vage in Aussicht gestellt hatte. Der Kurzmitteilungsdienst Twitter ist bereits in iOS eingebunden, man kann Fotos oder Links mit wenigen Fingerzeigen teilen. Viele Millionen Facebook-Nutzer warten schon lange, dass auch die Facebook-Anbindung so leicht funktioniert.