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Viel höher wird es wohl nicht Spritpreise machen die Ferien auch in Bremen teuer

Die Erhöhung der Spritpreise zum Ferienbeginn ist laut ADAC in diesem Jahr untergegangen - wegen Donald Trump. Viel höher werde es aber wohl nicht. Davon geht ein Rohstoffanalyst der Nord/LB aus.
17.07.2018, 22:49 Uhr
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Spritpreise machen die Ferien auch in Bremen teuer
Von Florian Schwiegershausen

Die Preise für Benzin und Diesel sind in der Region gestiegen – seit März um zehn Prozent. Das hat der ADAC ­Weser-Ems festgestellt. Dirk Matthies, beim ADAC Weser-Ems Abteilungsleiter Verkehr, sagte dem WESER-KURIER: „Das mit den Preiserhöhungen zum Ferienbeginn ist, angesichts des Iran-Embargos, in diesem Jahr etwas untergegangen.“ Das habe die Benzinpreise schon vorher hochgetrieben.

Wenn Autofahrer die Spritpreise jetzt als höher empfinden, liegt das laut Matthies auch an einem psychologischen Effekt: „Wenn die Preise niedrig sind, tun die ersten zehn Cent Preiserhöhung nicht so sehr weh.“ Erst danach falle vielen der Preisanstieg erst richtig auf. So lag der Preis für einen ­Liter Super E 10 laut ADAC im Januar noch bei 1,236 Euro, der für Diesel sogar knapp unter einem Euro. Für Juni hatte der ADAC einen monatlichen bundesweiten Durchschnittspreis von 1,445 Euro für Super E 10 und 1,287 Euro für Diesel festgestellt. Bremen und umzu reißen allerdings nicht besonders aus, wie Matthies sagt. „Bremen und die Region liegen im bundesweiten Vergleich etwa im Mittelfeld – also weder ganz niedrig noch ganz hoch.“ Und: Verglichen mit den Vorjahren fielen die Erhöhungen zum Ferienbeginn nicht so deutlich aus.

Preise sind so transparent wie noch nie

Für Thomas Hartmann, Sprecher der Hoyer-Unternehmensgruppe, sind durch die Tankstellen-Apps die Preise so transparent wie noch nie. Die mittelständische Firma aus dem niedersächsischen Visselhövede betreibt bundesweit 185 Tankstellen. Gleiche Preise an allen Hoyer-Tankstellen gibt es nicht, wie Hartmann sagt: „Da kostet der Liter Super oder Diesel in Leipzig etwas anderes als in Bremen und umzu.“ Die Nachfrage und das Angebot spielen eine Rolle. Bei nur einer Tankstelle auf 50 Kilometern sei der Preis anders als bei einer Tankstelle mit drei Mitbewerbern in direkter Nachbarschaft.

Gegenüber den Tankstellen der großen Ketten versucht Hoyer, deren Preis immer um einen Cent zu unterbieten. Seit September 2016 betreibt Hoyer außerdem die Tankstelle beim Shoppingcenter Dodenhof in Posthausen, die bereits schon zuvor seit Jahren für niedrige Preise bekannt war. „Dieses Unterbieten machen die großen Ketten auch mit, so lange sie mit dem Preis nicht zu sehr ausreißen“, sagt Hartmann.

Der Rohstoffanalyst der Nord/LB, Niklas von Perbandt, erwartet beim Öl statt weiterer Preissteigerungen für die nächsten Jahre eher eine Konsolidierung bei den Sorten Brent und WTI. Bei der Sorte Brent liegt der Preis für das Barrel Rohöl derzeit bei etwa 72 US-Dollar. „Wir prognostizieren zum Jahresende einen Preis von rund 77 US-Dollar – er wird sich unserer Einschätzung nach in einem Korridor zwischen 70 und 80 US-Dollar bewegen. Hiervon sind wir auch heute nicht weit entfernt.“ Der Preis sei momentan stark geopolitisch getrieben und sensibel gegenüber kurzfristigen Einflüssen. „Im Hinblick auf die Midterm-Wahlen im Oktober übt US-Präsident Donald Trump zudem im Sinne niedrigerer Rohölpreise politischen Druck auf den strategischen Partner und mächtigsten Opec-Staat Saudi-Arabien aus“, sagt von Perbandt. Der wolle nun pro Tag eine Million Barrel mehr produzieren. Das soll ein wenig die Menge kompensieren, die durch Trumps Iran-Embargo wegfällt. Zuletzt exportierte der Iran mindestens 2,4 Millionen Barrel täglich. Steigende Ölpreise gefallen den Trump-Wählern nicht – und im Oktober sind die US-Kongresswahlen. Auch Hoyer-Sprecher Hartmann macht für die gestiegenen Spritpreise die Sanktionen gegen den Iran verantwortlich.

Sprit ist zu bestimmten Uhrzeiten günstiger

In Bremen und der Region sind laut Dirk Matthies vom ADAC die Spritpreise zu folgenden Uhrzeiten günstiger: „Das ist morgens von 9 bis 12 Uhr, dann 15 bis 17 Uhr und nochmals von 18 bis 20 Uhr.“ Hoyer-Sprecher Thomas Hartmann ergänzt: „In einigen Regionen ist es auch immer noch so, dass es am Montagabend günstiger ist als am Freitag.“

Hier sind laut App-Vergleich einige günstige Tankstellen der Region: In Bremen ist die Mr.-Wash-Tankstelle an der Stresemannstraße oft günstiger als die anderen, gleich daneben in der Alfred-Nobel-Straße die vom Bremer Mineralölhandel sowie die am Hansa-Carré. In Habenhausen ist es die Tankstelle am Real-Markt. In Posthausen ist es die genannte Hoyer-Tankstelle bei Dodenhof, in Lilienthal die Raiffeisen-Tankstelle im Industriegebiet und in Ritterhude-Ihlpohl die Tankstelle beim Real-Markt.

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