Wer per Paket die Weihnachtsgeschenke verschickt, muss die Sendung in diesem Jahr früher einliefern als noch vor einigen Jahren. Bei DHL sollen die Kunden ihre innerdeutschen Sendungen zum Fest spätestens am Montag, den 20. Dezember, abgeben. Heiligabend fällt in diesem Jahr auf einen Freitag. Die Deutsche Post rechnet also mit vier Tagen Zeitpuffer, damit alles rechtzeitig bei den zu Beschenkenden ankommt.
Gleichzeitig hat die Postbank, deren Filialen von den Kunden ja eher als Deutsche Post wahrgenommen wird, angekündigt, dass sie weitere Standorte schließen will. Wird es also bereits zum Weihnachtsgeschäft weniger Möglichkeiten in Bremen und umzu geben, die Pakete auf die Reise zu schicken? Dazu rechnet DHL-Sprecherin Maike Wintjen vor: „In Bremen betreibt die Deutsche Post 75 Filialen und 71 DHL Paketshops. Mit den 92 Packstationen gibt es damit allein in Bremen 238 Stellen für die Paketannahme- und -abgabe.“
Das letzte Weihnachtsgeschäft für das alte Postamt 5
Etwas Wehmut wird es dabei vielleicht am Hauptbahnhof beim früheren Postamt 5 geben. Nicht nur Stammkunden wissen es bereits: Für die Postbank-Beschäftigten wird es an dieser Stelle das letzte Weihnachtsgeschäft sein. Die Filiale soll spätestens im März schließen, wie der WESER-KURIER bereits im August berichtet hatte. Sie fällt der Postbank-Strategie zum Opfer, dass bis Ende 2023 insgesamt 200 Geschäftsstellen schließen sollen. Danach werden 550 übrig bleiben. Es heißt aus dem Unternehmen, das seit 2012 eine Tochter der Deutschen Bank ist, dass es vor allem Postbankfilialen in den Städten treffen soll. Dort gebe es immer noch mehr Ausweichmöglichkeiten, als wenn man einen Postbank-Standort auf dem Land dicht mache.
Die Deutsche Post/DHL will das kompensieren, indem sie die Zahl ihrer Packstationen deutlich erhöhen möchte. Bundesweit gibt es momentan 8200 dieser gelben Selbstbedienungskisten. Das Unternehmen will bis 2023 weitere 7800 Packstationen errichten. Wie viele mehr das für Bremen und umzu sein werden, kann DHL-Sprecherin Wintjen derzeit noch nicht sagen.
Für das diesjährige Weihnachtsgeschäft sieht man sich gut vorbereitet, zeigt sich aber gleichzeitig flexibel, sollte der diesjährige Ansturm nochmals höher ausfallen als im vergangenen Jahr. Der Paketdienstleister würde in Bremen notfalls zusätzliche Abholfilialen einrichten, wie die Sprecherin sagt: „Das richten wir am Bedarf aus. Konkret ist da noch keine Aussage möglich.“ Das Zauberwort dazu nicht nur in Bremens Innenstadt heißt „Pop-Up-Store“, um die Innenstädte zu beleben. Die Deutsche Post ist diesen Weg bereits vor zwei Jahren in der Hansestadt gegangen. Damals eröffnete sie bis Ende Januar im Viertel am Ostertorsteinweg eine „Pop-up-Filiale“, um damit die anderen Standorte zu entlasten.
Derzeit rechnet die Deutsche Post für dieses Weihnachtsgeschäft mit einem leichten Plus, denn eigentlich lief sie bereits 2020 über ihren Kapazitäten. Der für Post und Pakete zuständige DHL-Vorstand Tobias Meyer sagte erst kürzlich: „Allein in der Woche vom 14. bis 19. Dezember 2020 beförderten wir 61,3 Millionen Pakete. Das waren so viele wie noch nie in einer Woche. Und es waren zehn Prozent mehr als das, was wir damals für unsere maximale Kapazität hielten.“ Dieses Ausmaß erklärt Meyer aber auch damit, dass der stationäre Handel wegen der Pandemie Mitte Dezember schließen musste. Wegen der durcheinander geratenen Lieferketten rechnet der Vorstand in diesem Jahr auch mit weniger Elektronik-Paketen.
Dennoch habe Corona aus Sicht der Post den Trend zum Online-Shopping so deutlich verstärkt, dass das zuvor übliche Paketmengen-Wachstum von jährlich fünf bis sieben Prozent binnen eines Jahres auf etwa 20 Prozent hochschnellte – die temporären Effekte der Lockdown-Spontankäufe seien hier rausgerechnet. „Corona hat die Entwicklung stark beschleunigt“, sagt Meyer. Dieser Boom führte dazu, dass das Unternehmen in diesem Jahr 8000 neue Beschäftigte einstellte. Zur Bewältigung des Weihnachtsgeschäftes sollen bundesweit noch 10.000 Aushilfskräfte hinzukommen.
Der DHL-Mitbewerber Hermes rechnet für diese Weihnachtssaison nochmals mit einem Sendungsplus von neun Prozent für das vierte Quartal. Als letzte Einlieferungsfrist, damit die Sendung rechtzeitig zum Fest da ist, nennt das Unternehmen ebenso Montag, den 20. Dezember. Paketdienstleister GLS nennt als letzte innerdeutsche Frist Dienstag, den 21. Dezember, um 12 Uhr. Das empfiehlt ebenso UPS für innerdeutsche Standard-Sendungen. Auch DPD hätte die innerdeutschen Standard-Pakete zum Fest gern am 21. Dezember bis 12 Uhr in einem Paketshop eingeliefert. Das Unternehmen ermöglicht übrigens über die eigene Smartphone-App, dem Zusteller nachträglich Trinkgeld zukommen zu lassen – wenn sich der Zusteller dafür freigeschaltet hat.
Und die Postbank ist auf der Suche nach jemandem, der in Zukunft einen Postshop am Hauptbahnhof betreiben will. Erst wenn der gefunden sei, wolle man die eigene Filiale schließen.