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Bremer Volksfest Wird die Osterwiese teurer?

Die Schausteller auf der Osterwiese stecken in einem Dilemma. Einerseits wollen sie "volkstümliche Preise" halten. Andererseits ist Pflanzenfett momentan doppelt so teuer als sonst.
05.04.2022, 18:41 Uhr
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Wird die Osterwiese teurer?
Von Florian Schwiegershausen

Die Schausteller freuen sich, dass die Osterwiese nahezu so stattfinden wird, wie man es aus Zeiten vor der Pandemie kennt. Worüber sie sich allerdings weniger freuen, sind die gestiegenen Kosten, die auch ihnen zu schaffen machen. Zwar schrieb der WESER-KURIER vor einer Woche, dass genug Senf für die Osterwiese vorhanden sei. Allerdings war nicht klar, zu welchem Preis.

Jetzt, wenige Tage vor dem Start des Volksfestes am kommenden Freitag wird es konkreter. „Die Preise für Pflanzenfett haben sich zum Beispiel zum Teil zwischen 50 und 100 Prozent erhöht“, sagt Rudolf Robrahn, Vorsitzender des Schaustellerverbandes des Landes Bremen. „Damit haben wir uns inzwischen abgefunden. Ich hoffe, dass sich das auch wieder entspannt.“ Doch die Erhöhung betrifft alle von der Imbiss- bis zur Schmalzkuchenbude.

"Keine Schicki-Micki-Veranstaltung"

Robrahn versichert: „Wir setzen alles daran, dass auf dieser Osterwiese nicht die Preise anziehen. Denn unser Ziel ist, dass ein Volksfest volkstümliche Preise hat.“ Damit es auch  Menschen besuchen können, die weniger im Geldbeutel haben. „Das soll hier keine Schicki-Micki-Veranstaltung werden, sondern ein Volksfest für alle", so Robrahn, der aber nachvollziehen kann, "wenn der eine oder andere Kollege die Preise etwas anhebt".

Alle würden beim Kalkulieren darauf schauen, möglichst an den Preisen festzuhalten. „Am Ende macht es vielleicht auch die Masse, die hoffentlich zur Osterwiese kommt.“

Preise wie zum Freimarkt?

Auch Susanne Keuneke, Vorsitzende des Verbandes der Schausteller und Marktkaufleute Bremen, hat sich umgehört und widergespiegelt bekommen: "Eigentlich wollen alle am liebsten die Preise so belassen, wie sie auf dem Freimarkt waren." Man wolle die Menschen ja schließlich wieder für die Osterwiese gewinnen. Doch es gebe Preisdruck. Zwar sei beispielsweise genug Senf verfügbar, obwohl das meiste an Senfsaaten aus Russland und der Ukraine komme, aber: "Alle Rohstoffe sind teurer geworden." Die gestiegenen Preise für Energie würden sich ebenfalls niederschlagen, und auch die Benzinpreise dürfe man nicht vergessen. Es gebe da ja einige Schausteller, die aus Bayern zur Osterwiese angereist sind. Die treffe das härter als die Schausteller, die in Bremen ihre Heimat haben.

Nach Ansicht von Rudolf Robrahn wird sich die Belastung durch gestiegene Strompreise in Grenzen halten: „Da befürchten die Kollegen in Hamburg für den kommenden Dom viel höhere Anschlusskosten." In Bremen ist die Firma Wehmann in den letzten Zügen, die Stände und Karussells zu verkabeln. Die Stromleitungen seien übrigens auch ein Grund dafür, dass man bestimmte Fahrgeschäfte nicht direkt nebeneinander stellen könne,  erklärt Robrahn. Das Netz könne dann in dieser Ecke den gleichzeitigen Strombedarf nicht decken.

Bremen erlässt Standgebühren

Um die Verluste der Pandemie zu kompensieren, will Bremen den Schaustellern die Standgebühren für die diesjährige Osterwiese erlassen. Das hat der Senat am Dienstag auf seiner Sitzung beschlossen. Damit verzichtet die Stadt  auf Einnahmen in Höhe von 146.000 Euro. Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) hatte vor zwei Wochen der Jahreshauptversammlung des Bremer Schaustellerverbands einen Besuch abgestattet.

Außerdem hat das Land Bremen wie auch schon Niedersachsen ein Programm aufgelegt, mit dem die Schausteller die Umsatzeinbußen aus den Weihnachtsmärkten teilweise kompensieren können. Sowohl Keuneke als auch Robrahn begrüßen diesen Schritt. Nach den Worten von Robrahn handelt es sich um Ergänzungsprogramme zu den Bundeshilfen. Die Hilfen allerdings seien  nicht von jedem Schausteller so einfach zu beantragen. „Es gibt viele Kollegen, die Grundsicherung beantragt haben. Es geht ja darum, ob man privat noch die Miete der Wohnung und die Stromrechnung bezahlen kann.“ Gleichzeitig stellt Robrahn klar, dass es keine Schnittpunkte zwischen der Bundes- und der Bremer Landeshilfe geben dürfe.

Mehr Details zur Osterwiese wollen die Schausteller an diesem Mittwoch auf ihrer traditionellen Pressekonferenz bekannt geben. Dann wollen sie auch darüber informieren, ob es - wie schon zum Freimarkt - Corona-Impfkontrollen am Eingang geben wird.

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