Obwohl der Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen 2015 weniger Fahrgäste beförderte, stiegen die Einnahmen. Hauptgrund ist der Anstieg der Ticketpreise. Auch in diesem Jahr wird es eine Erhöhung geben.
Weniger Menschen haben im vergangenen Jahr den öffentlichen Nahverkehr genutzt, dabei aber mehr Geld ausgegeben. Die Zahl der Fahrgäste im Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN) sank 2015 um 0,9 Prozent, bei den Fahrgeldeinnahmen verzeichnete der VBN hingegen eine Steigerung um 3,9 Prozent auf 206,2 Millionen Euro. Grund dafür war vor allem ein Anstieg der Ticketpreise über alle Preisstufen von 2,7 Prozent. Und auch in diesem Jahr müssen die Mitfahrer in Bussen und Bahnen erneut mit höheren Preisen rechnen.
„Der Anstieg wird allerdings moderater sein“, sagte VBN-Geschäftsführer Rainer Counen bei der gemeinsamen Vorstellung der Jahresbilanz 2015 des VBN und des Zweckverbandes Verkehrsverbund Bremen / Niedersachsen (ZVBN) am Freitag in Bremen. 2014 waren es noch 174 Millionen Fahrgäste, die das Angebot des Verkehrsverbundes Bremen/Niedersachsen nutzen. 2015 sank diese Zahl auf 172,5 Millionen. Der leichte Rückgang sei überwiegend auf Änderungen bei der Nutzung der Einzel- und 4er-Tickets zurückzuführen, hieß es. Im Bundesdurchschnitt erhöhten sich die Zahlen hingegen um 0,5 Prozent.
Etwa 2,5 Prozent Schwarzfahrer
Bei den Einnahmen ging der Trend wie erwähnt nach oben. So verwundert es nicht, dass die VBN-Vertreter mit Blick auf die Jahresergebnisse die Busse und Bahnen im Nordwesten weiterhin auf einem guten Kurs sehen. Die Steigerung bei den Fahrgeldeinnahmen sei auch eine Folge der 2015 umgesetzten Tarifmaßnahmen. Hierzu gehörten neben Preiserhöhungen die Neuregelung der Anschlusstickets und der Tagestickets. Der Wegfall der Preisstufe II in Bremen habe zu positiven Kundenreaktionen geführt, so der VBN-Geschäftsführer. Einbußen hat der Verbund hingegen wegen der Fahrgäste ohne Fahrschein: „Verbundweit haben wir etwa 2,5 Prozent Schwarzfahrer“, sagte Counen. Das wären mehr als vier Millionen.
Ein künftiger Schwerpunkt für den VBN, ein Zusammenschluss von 40 regionalen Verkehrsunternehmen, soll der Ausbau digitaler Möglichkeiten sein. Vor allem beim Verkauf von Handy-Tickets rechnet der VBN-Chef mit einem deutlichen Wachstum. Immer mehr Fahrgäste nutzen Smartphones oder mobile Endgeräte im öffentlichen Nahverkehr. Der Trend, mit dem Handy zu bezahlen, sei auch beim VBN seit dem Start des Angebots im Mai 2015 zu spüren. Mit 15.000 registrierten Nutzern und 45.000 Handy-Tickets sei der Anteil am Gesamtumsatz allerdings noch gering, erklärte Counen. Handy-Tickets machten nur etwa ein Prozent der gesamten Ticketzahl im VBN-Netz aus.
Ländlicher Raum bereitet VBN Sorgen
Allerdings verzeichne der Verbund einen monatlichen Zuwachs von 15 Prozent. „Der Ticketverkauf soll einfacher werden“, betont Counen. Zudem solle auch die BOB-Anwendung, ein System zum bargeldlosen Bezahlen von Tickets, künftig für das Smartphone umgesetzt werden. Derzeit bieten 13 der 40 VBN-Partner Informationen zu Fahrplänen und Zeiten in Echtzeit an, fünf weitere sollen noch dieses Jahr folgen. Seit 2015 seien die Informationen auch bei Google Maps zu finden.
Sorgen bereitet dem Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN), in dem Kreise und Kommunen zusammengeschlossen sind, die Situation im ländlichen Raum. Wegen der demografischen Entwicklung gebe es große Herausforderungen, verdeutlichte ZVBN-Geschäftsführer Christof Herr. Es müsse nach Alternativen gesucht werden. Bürgerbusse, die von Ehrenamtlichen gesteuert werden, seien eine „tolle Möglichkeit“. Im VBN-Gebiet gebe es 20 dieser Busse, mit denen 2015 rund 280.000 Fahrgäste befördert wurden. Das sei ein Anstieg von 20 Prozent.