Frankfurt/Main (epd). Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) warnt vor zu viel staatlichen Eingriffen in Richtung "Green Economy". "Im Moment denkt die Politik viel zu stark in Direktiven", sagte der DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. "Das Beste ist, der Kunde entscheidet – und treibt so die Energiewende voran."
Wansleben hält es für problematisch, wenn der Staat entscheidet, was zukunftsfähige Technologien oder Branchen sind. "Wer sitzt da am Joystick?", fragte der 53-jährige Volkswirt, der an der Spitze des Dachverbands der 80 Industrie- und Handelskammern in Deutschland etwa 3,6 Millionen Firmen der gewerblichen Wirtschaft vertritt. Eine Unterscheidung in "gute" und "böse" Industrien führe nach seinen Worten zu nichts Gutem. Wirtschaftswachstum sollte nicht verteufelt werden: "Verbote und Verzicht auf Wachstum führen letztlich in die Armut."
"Weg mit Subventionen" und "Förderung von Zukunftstechnologien" sind laut Wansleben Schlagworte, die häufig am Problem vorbeigehen. "Stahlwerke brauchen wir auch übermorgen noch, mit Carbon-Fasern allein wird es nicht gehen, schon allein wegen der Kosten", sagte der Industrievertreter. Er warb dafür, weltweit das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu stärken. "Es geht um die Verantwortung über das Werkstor und über den Tag hinaus." Die meisten Unternehmen setzten das in die Praxis um, auch an Standorten im Ausland.