Seit vergangenem Sommer hat die Europäische Zentralbank den Leitzins in mehreren Schritten immer weiter erhöht – zuletzt auf 3,5 Prozent. Wie gehen die Banken damit um? Die Verbraucherzentrale Bremen hat nun Geldhäuser mit Nachhaltigkeitsstandards in den Blick genommen. Die Mehrheit der untersuchten Banken hat demnach ihre Zinsangebote "deutlich erhöht". So seien wieder Zinssätze von bis zu drei Prozent für längere Laufzeiten im Angebot. "Die Banken mit Nachhaltigkeitsstandards weisen nicht grundsätzlich geringere Zinsen als die klassischen Banken aus", sagt Anke Behn, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Bremen.
Es gebe allerdings Unterschiede. Fürs Tagesgeld sind der Recherche zufolge derzeit meist 0,5 Prozent angesetzt. „Vier der 14 untersuchten Banken verharren jedoch noch bei Zinsen um null Prozent für Tagesgeld oder auch für längerfristige Angebote“, hat Behn beobachtet. Ab einem Betrag von einer Million Euro auf dem Konto nehme eine der Banken auch bisher noch ein Verwahrentgelt in Höhe von 0,5 Prozent: die Ethik Bank.
Generell gelte es, genau hinzuschauen – nicht nur bei den Zinsen. So gebe es zwischen den Banken mit ethischen und ökologischen Kriterien durchaus Unterschiede, da der Begriff "nachhaltig" im Finanzbereich immer noch nicht einheitlich definiert sei. „Jedes dieser Geldinstitute bestimmt also selbst, in welchen Bereichen es Geschäfte macht.“ Auf der Seite www.geld-bewegt.de informieren die Verbraucherzentralen über Nachhaltigkeit in der Finanzwelt. Dort ist auch der Vergleich der Girokonto- und Sparprodukte zu finden.
Was das Reaktionstempo in Bezug auf die Leitzinserhöhungen angeht, sieht Expertin Behn zwischen den klassischen und nachhaltigeren Banken keinen Unterschied. Es sei "keine Besonderheit von Banken mit Nachhaltigkeitsstandards“, dass die Zinsen im Kreditbereich "schneller und meist auch höher" an die Kundschaft weitergegeben werden als im Anlagebereich. Das Vorgehen sei in der gesamten Branche erkennbar.