Bremen. Seit gestern trifft sich die Windenergie-Branche zur ersten Offshore-Messe "Windforce 2012" in Bremen. Bis Freitag präsentieren 268 internationale Aussteller auf dem Bremer Messegelände ihre Anlagen und Dienstleistungen für die Stromerzeugung auf dem Meer – zur Freude der Veranstalter ist die Messe schon bei ihrer Premiere komplett ausgebucht. Von heute an wird die Messe von einer Fachkonferenz flankiert, zu der sich rund 800 Experten aus dem In- und Ausland angemeldet haben. Geplant sind neun Foren, in denen sich die Experten mit allen Themen der Branche beschäftigten wollen. Drängendstes Problem ist dabei der fehlende Netzanschluss für Windparks in der Nordsee.
Erst am Montag war bekannt geworden, dass das Energieunternehmen RWE wegen der sich immer weiter verzögernden Anbindung seines Windparks Nordsee-Ost vor Helgoland einen Schaden im dreistelligen Millionenbereich befürchtet. Die Verzögerung des Netzanschlusses durch Probleme beim Netzbetreiber Tennet betrage inzwischen 15 Monate, bemängelte RWE. Die Branche fordert dringend neue Regelungen von der Bundesregierung. "Ohne Netzanschluss wird es keinen Offshore-Wind und damit auch keine Energiewende geben", sagte der Geschäftsführer der Windenergie-Agentur WAB, Ronny Meyer, zur Eröffnung der Offshore-Messe.
Bis 2030 sollen Windparks in Nord- und Ostsee mit einer Leistung von 25 000 Megawatt entstehen und so 15 Prozent des Strombedarfs in Deutschland decken. Durch die Verzögerungen könnten die Ziele weit verfehlt werden. Neben den Problemen beim Netzanschluss geht es um Versicherungsfragen, Haftungsrisiken und logistische Konzepte, um Baukosten zu reduzieren.
Die Fachmesse endet am Freitag mit einem Publikumstag, bei dem sich die Besucher über Karriereaussichten und die verschiedenen Berufsfelder der Offshore-Branche informieren können.