Bremen. Mit strahlenden Gesichtern haben Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) und Peter Siemering von der Tourismus-Zentrale am Freitag ihre aktuellen Zahlen verkündet: Für 2010 kann die Stadt ein Plus von 8,7 Prozent an Übernachtungsgästen verzeichnen. Ob die Zahlen 2011 getoppt werden können, ist allerdings fraglich.
Highlight des Jahres 2010 waren aus touristischer Sicht die Feierlichkeiten in Bremen zum Tag der Deutschen Einheit. 150.000 Übernachtungen konnten die Hotels für den Monat verbuchen. Das Gros der Besucher kommt jedoch nicht nach Bremen, um die Stadt zu besichtigen. Etwa 70 Prozent der 1.455.491 Übernachtungsgäste kommen aus geschäftlichen Gründen. So zogen der Weltraumkongress Cospar sowie der Psychologenkongress insgesamt 6000 Interessierte an. Bremerhaven kann sich gar über einen Zuwachs von 19,2 Prozent freuen. Deutschlandweit ist lediglich ein Plus von 2 Prozent an Übernachtungsgästen zu verzeichnen.
Dabei entdecken die Bundesbürger die Hansestadt laut Statistik selbst, denn 75 Prozent der Besucher kommen aus einem der anderen 15 Bundesländer. Aus dem Ausland reisten Touristen vor allem aus Großbritannien an (Plus 5,2 Prozent), gefolgt von den Niederlanden (Plus 11,3 Prozent) und Norwegen (Minus 0,5 Prozent).
Mit Messen in Nischenbereichen punkten
Auf Geschäftsreisende möchte Ursula Carl, Direktorin des Atlantic Gand Hotels und stellvertretende Vorsitzende des Verkehrsvereins der Freien Hansestadt Bremen auch weiterhin setzen: „Durch das eigenständige, ergänzende Marketing der Häuser, Geschäftskundenverträge der großen Ketten und ein erweitertes Angebot der verschiedenen Hotel-Kategorien werden mehr Gäste geworben“, so ihre Erfahrungen. „Wir sind mit kleinen, feinen Messen in Bremen in einem Nischengeschäft.“ Das müsse ausgebaut werden. Aus dem Grund brauche die Stadt auch weitere Hotels. In Planung sind derzeit ein Steigenberger Hotel in der Überseestadt sowie das City Resort, das in der Uni Wildnis mit Hotel, Ferienhäusern, Wellness- und Tagungsmöglichkeiten entstehen soll.
Ob die gestiegenen Zahlen auch in diesem Jahr gehalten werden können, ist fraglich. Großereignisse wie das Jubiläum der Einheitsfeier oder der Kirchentag 2009 stehen nicht an. Bremen soll nun beispielsweise mit einer Munch-Ausstellung zur Wiedereröffnung der Kunsthalle im Sommer punkten.
Für die kommenden Jahre will Peter Siemering ein besonderes Augenmerk auf die Überseestadt legen: „Wir wollen mit der Überseestadt das gleich schaffen wie vor zehn Jahren mit der Schlachte.“ Die habe sich von einem öden Parkplatz schließlich auch in eine stark frequentierte Gastromeile entwickelt. „Wir wollen einen Wohlfühlcharakter in die Überseestadt bringen“, ergänzt er sein Vorhaben.