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Norddeutsche Hafenkooperation Handelskammern wollen Hafenstandorte gemeinsam stärken

Die Handelskammern aus Bremen und Hamburg haben ein gemeinsames Ziel: Sie wollen zusammen die Wettbewerbsfähigkeit der norddeutschen Seehäfen stärken.
25.02.2022, 13:52 Uhr
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Handelskammern wollen Hafenstandorte gemeinsam stärken
Von Peter Hanuschke

Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Seehäfen gegenüber Rotterdam, Antwerpen und auch Danzig kann nur in einer gemeinsamen Anstrengung verbessert werden - davon sind die Handelskammern in Bremen und Hamburg überzeugt und haben an diesem Freitag ein entsprechendes Positionspapier vorgestellt. Eine stärkere norddeutsche Hafenkooperation beziehen die beiden Kammern dabei nicht auf ein mögliches Zusammengehen der beiden großen Containerterminal-Betreiber Eurogate und HHLA, das seit Monaten im Fokus steht. Vielmehr müssten die deutschen Häfen ihre betriebswirtschaftliche Effizienz vor allem gegenüber den Westhäfen grundsätzlich verbessern.

Eine Kooperation beider Terminalbetreiber führe nicht zwingend zu einer Steigerung der Produktivität. Vielmehr müssten unabhängig davon effizienzsteigernde Wirkungen des Wettbewerbs genutzt werden, sagte Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg. Grundsätzlich sollte eine Kooperation auch allein aus unternehmerischen Gründen heraus erfolgen. Eine direkte politische Einflussnahme auf die Verhandlungen beider Terminalbetreiber lehnen die Kammern ab. Das würde einen Eingriff in marktwirtschaftliche Mechanismen bedeuten.

Die Handelskammern Bremen und Hamburg sehen vor allem eine Dringlichkeit darin, die Effizienz und die Produktivität, insbesondere beim Umschlag, zu steigern sowie insgesamt die preisliche Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, um bereits verlorene Marktanteile zurückzugewinnen. „Nur durch gemeinsame Kraftanstrengungen können die norddeutschen Seehäfen im schärfer werdenden Wettbewerb Marktanteile zurückgewinnen und Beschäftigung sichern", so Eduard Dubbers-Albrecht, Präses der Handelskammer Bremen.

"Dazu gehören dringend Maßnahmen zur weitgehenden Automatisierung der Prozesse beim Hafenumschlag", so Dubbers-Albrecht. Dabei würden keine Arbeitsplätze verloren gehen. Wenn die Automatisierung beispielsweise in Bremerhaven so umgesetzt werde wie sie bei Eurogate angedacht sei, gehe es darum, mit derselben Zahl an Beschäftigten mehr Volumen abzuwickeln beziehungsweise bei großen Mengensteigerungen Personal sogar aufzubauen. Einen dringenden Handlungsbedarf im Bereich Automatisierung gebe es: "In Antwerpen und Rotterdam werden etwa 35 Container pro Brücke und Stunde umgeschlagen, und wir in den bremischen Häfen liegen deutlich unter 30."

Außerdem sollten die norddeutschen Seehäfenstandorte ihre Kooperation auch beim Lobbying für norddeutsche Infrastrukturprojekte, gemeinsamer Vermarktung der norddeutschen Seehäfen und der Stärkung der Rolle der Häfen bei der CO2-neutralen Ausrichtung der Wirtschaft ausbauen, so Aust.

Einig sind sich beide Kammern auch darin, dass die Senkung der Hafenanlaufkosten ein wichtiger Hebel zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Seehäfen ist. "Außerdem brauchen wir dringend eine durchgreifende Reform bei der Erhebung der Einfuhrumsatzsteuer hin zu einem echten Verrechnungsmodell nach Vorbild unserer europäischen Nachbarn", so die Forderung.

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