Sowohl Hochseefischer in der Nordsee als auch Hobbyanglern in Meeresgewässern ist es für eine sechsmonatige Schonzeit verboten, Aale zu fangen. Das ist eines der Ergebnisse bei den EU-Fischfangquoten für 2025. Bis nachts um zwei Uhr hatten die Ministerinnen und Minister verhandelt. Die Schonzeit sei allerdings noch durch die Mitgliedstaaten genau festzulegen. Auch die Ostsee-Anrainer sollen dazu eine Regelung für 2025 vereinbaren. "Gelingt diese Einigung nicht, gilt eine einheitliche Schonzeit vom 15. September 2025 bis 15. März 2026", schreibt das deutsche Landwirtschaftsministerium in einer Mitteilung.
Beim Nordsee-Hering sind die deutschen Fischer verpflichtet, 27 Prozent weniger aus dem Wasser zu holen und beim Kabeljau 22 Prozent weniger. Bei Seelachs und Scholle legen die deutschen Fangquoten dagegen um elf Prozent zu. Vom Bundeslandwirtschaftsministerium heißt es: "Beim Kabeljau hatte sich das Ministerium mit Blick auf eine weitere Erholung des Bestandes für eine Festsetzung der Fangmengen nach dem Vorsorgeansatz ausgesprochen. In den internationalen Verhandlungen konnte aber eine niedrigere Fangmenge nicht durchgesetzt werden."
"Keine Fischerei auf Aale!"
Genau da setzt die Kritik von der Fischereiexpertin Valeska Diemel vom Meeresschutzbüro des BUND Bremen an: "Die meisten der beschlossenen Fangquoten gehen auf das Maximum, das die Wissenschaft empfohlen hatte. Das ist ein wiederkehrender Fehler und gefährliches Spiel der Fischereiministerinnen und Fischereiminister. Häufig schätzen wir Fischpopulationen zu positiv ein und lassen die Auswirkungen des Klimawandels unbeachtet. Das tut weder dem Meer noch der Fischerei langfristig etwas Gutes.“
Die sechsmonatige Schonzeit bei Aalen reiche bei Weitem nicht aus, um die Population zu unterstützen: „Die Befischung einer vom Aussterben bedrohten Art zu erlauben, ist in keiner Weise nachhaltig." Trotz Schonzeit gebe es Ausnahmen für junge Glasaale. "Dies wird einen möglichen positiven Effekt der Schonzeit vollständig aushebeln. Die wissenschaftliche Empfehlung ist eindeutig: Keine Fischerei auf Aale", stellt die Bremer Expertin fest. Sie war seit Montag in Brüssel als Beobachterin der Verhandlungen. Laut BUND und auch Greenpeace hat Fischereiminister Cem Özdemir (Grüne) die Chance für eine Kursänderung bei der Überfischung von Nord- und Ostsee verstreichen lassen.