Die Zahl an Energydrinks in Dosen wird immer unübersichtlicher. Daher hat die Verbraucherzentrale Bremen stichprobenartig elf Getränkedosen gekauft und untersucht, welche Zutaten sie enthalten und mit welchen Werbeversprechen die Hersteller Kunden zum Kaufen animieren. So sind die Dosen häufig schick-dezent gestaltet. Slogans, mit denen die Vorzüge des Produktes beworben werden, fallen als erstes auf. „FEEL GOOD. LOOK GOOD“ oder „Relax. Be positive. Good Happens“ sind nur zwei Beispiele. Die englische Sprache soll vermutlich Dynamik und Weltoffenheit suggerieren. „Es wird nicht nur das Getränk, sondern auch ein bestimmter Lebensstil beworben“, sagt Annabel Oelmann, Vorstand der Verbraucherzentrale Bremen. Da ist es fast selbstverständlich, dass viele Dosen direkt auf die eigene Facebook- oder Website hinweisen.
Meist wird mit sogenannten Clean Labels geworben. Die Getränke seien gluten- oder laktosefrei, enthielten keine künstlichen Farbstoffe oder nur natürliche Aromen. „Von diesen Werbeversprechen sollten Sie sich auf keinen Fall zum Kauf verleiten lassen“, erläutert Oelmann. „Die Firmen vermarkten häufig ‚Lifestyle‘ und Natürlichkeit und stellen Aspekte wie Leistungsfähigkeit, Gesundheit und Wohlbefinden in den Vordergrund. Dass es sich hierbei vor allem um geschicktes Marketing handelt, zeigt der Blick auf die Zutatenliste.“
Zehn Gramm Zucker oder mehr
Dort fallen vor allem Zucker, Zusatzstoffe und eine ganze Reihe von zugesetzten Vitaminen ins Auge. Sieben der untersuchten Getränke enthalten zehn Gramm Zucker oder mehr in 100 Milliliter. Das Produkt „Lupina ginger honey lemon“ enthält 355 Milliliter und kommt auf einen Gesamtzuckergehalt von 42,6 Gramm. „Damit kommt der Inhalt einer Dose schon recht nahe an die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Höchstmenge von 50 Gramm pro Tag heran“, sagt Regina Aschmann, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Bremen. Lediglich der „GymTea“ ist völlig ungesüßt.
Kleine Schriften, glänzende Oberflächen und die Dosenwölbung machen es schwer, wichtige Informationen wie die Zutatenliste zu lesen. Schwangere und stillende Frauen sowie Kinder sollten auf Getränke mit hohem Koffeingehalt verzichten. Auf den Produkten befinden sich entsprechende Hinweise, diese sind jedoch oft nur schwer zu erkennen. Aktuell warnen Mediziner erneut vor den Gefahren für Kinder und Jugendliche. Koffein kann in zu großen Mengen zu Herzrasen und Herzrhythmusstörungen führen, und schlimmstenfalls kann es sogar zu einem Herzstillstand kommen.
Die Verbraucherzentrale empfiehlt, „schicke“ Getränke einfach einmal zu Hause – mit Kindern oder ohne – zu erfinden: Experimentieren Sie doch selber mit Mineralwasser, Eiswürfeln, Säften, Pfefferminzblättern, Zitrone, Erdbeeren und anderem Obst. Das macht Spaß, ist gesund und frei von Zusatzstoffen“, so Oelmann.
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