Jede Bremer Behörde bräuchte so jemanden wie Heinz-Jürgen Nagel. Pragmatisch, transparent, weltoffen
und – so simpel wie wichtig – anwesend. Das alles sind Eigenschaften, die eigentlich selbstverständlich für Führungspersonal sein sollten. Doch die Probleme in der Elterngeldstelle oder dem einstigen Stadtamt zeigen, dass es eben nicht so ist. Die Mitarbeiter fühlen sich mit ihren Sorgen und dem Unmut ihrer Kunden oft alleine gelassen – und das macht sie krank, wie die hohen Ausfallquoten in den einzelnen Abteilungen zeigen.
Heinz-Jürgen Nagel ist sicherlich nicht der einzige gute Vorgesetzte in der Bremer Verwaltung. Doch es ist schon bezeichnend, wenn Innensenator Ulrich Mäurer mangels Alternative nach dem Standesamt nun auch für das neue Bürgeramt auf den 65-Jährigen setzen muss, der eigentlich schon im Ruhestand sein sollte. Mit ganz einfachen Ansätzen hat Nagel es geschafft, das Standesamt aus der Krise zu führen. Sein Beispiel zeigt, wie wichtig es sein kann, den Angestellten einfach mal zuzuhören. Denn jeder kennt das von sich selbst. Wer sich von seinem Chef ernst genommen fühlt, ist motivierter und arbeitet in der Regel effektiver.