Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Zahnmedizin Zusatzversicherungen erstatten Kassenpatienten Kosten in unterschiedlicher Höhe

Knapp jeder fünfte Deutsche ist mit seinen Zähnen unzufrieden. Zahnmedizinische Korrekturen sind jedoch teuer. Mit einer Zusatzversicherungen lassen sich jedoch Kosten sparen.
14.04.2019, 21:06 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Olaf Grahl

Beim Blick in den Spiegel entdeckt wohl jeder vermeintliche Problemzonen: Metallkrone, Zahnlücke oder Verfärbungen – an manchen Tagen kann das schon mal die Stimmung trüben. Knapp jeder fünfte Deutsche (19 Prozent) ist unzufrieden mit seinen Zähnen. Das zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag von Cosmos Direkt. Besonders groß ist die Unzufriedenheit in der Altersgruppe der 45- bis 59-Jährigen mit 23 Prozent.

Zahnmedizinische Korrekturen wie keramikverkleidete Kronen oder Brücken können dabei helfen, das Aussehen der Zähne zu verbessern. „Doch Behandlungen beim Zahnarzt können ein schmales Budget schnell sprengen“, sagt Nicole Canbaz, Vorsorgeexpertin bei Cosmos Direkt. „Denn die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen oft nur einen Teil der Behandlungskosten.“ Eine Zahnzusatzversicherung könne einen Großteil der Kosten decken.

Eigenanteil für Versicherte ist hoch

Inzwischen gibt es knapp 15,7 Millionen solcher Versicherungen. Zwischen 300.000 und 500.000 neu abgeschlossene Policen kommen jährlich hinzu. Denn die gesetzlich Versicherten müssen für Zahnersatz tief in die Tasche greifen. Die durchschnittlichen Gesamtkosten dafür liegen nach dem Barmer Zahnreport für Bremen bei 1400 Euro. Davon muss der Versicherte 750 Euro tragen. Der tatsächliche Eigenanteil dürfte dabei nach Einschätzung der Barmer noch deutlich höher sein. Denn es konnten lediglich die Heil- und Kostenpläne ausgewertet werden, nicht aber die komplett über die Regelversorgung hinausgehenden Leistungen, die von den Versicherten faktisch bezahlt werden müssen.

Demzufolge halten die Zuschüsse der Kassen für gesetzlich Versicherte mit den Ansprüchen an die moderne Zahnmedizin nicht Schritt. Aber der Zuschuss erhöht sich noch einmal um 20 oder 30 Prozent, wenn in den vorangegangenen fünf beziehungsweise zehn Jahren eine jährliche Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt nachgewiesen werden kann.

Lesen Sie auch

Ein Beispiel: Eine aufwendige Vollkeramikkrone kostet zwischen 650 Euro und 1000 Euro. Je nach Bonusheft gibt es dazu einen Kassenzuschuss von 210 Euro, wenn regelmäßige Kontrolluntersuchungen in den letzten fünf Jahren nachgewiesen wurden. 273 Euro gibt es bei zehn Jahren dokumentierter jährlicher Prophylaxe. Bei einem Preis von 1000 Euro liegt also der Eigenanteil zwischen 73 und 80 Prozent.

Doch es ist nicht immer Zahnersatz, der hohe Kosten verursacht. Zunehmende Bedeutung gewinnen Leistungen für den Zahnerhalt. Dazu gehören Zahnsteinentfernung, Professionelle Zahnreinigung (PZR), Wurzel- und Parodontosebehandlungen und kieferorthopädische Korrekturen von Zahnfehlstellungen. Für den dargestellten Tarifvergleich wurden mithilfe der sogenannten Waizmanntabelle die Zahntarife analysiert und anhand eines Leistungskorbes bewertet. Es wurden nur Tarife ausgewählt, die sowohl bei Zahnerhalt und Prophylaxe wie auch bei Zahnersatz umfangreiche Leistungen erbringen.

Berücksichtigt wurden Tarife bis zu einem Erstattungsniveau von 90 Prozent

Das Ranking erfolgte nach dem Erstattungsniveau in den ersten Jahren, die in der Regel bis zum vierten Jahr mit Summenbeschränkungen für die zu erstattenden Leistungen versehen sind. Berücksichtigt wurden Tarife bis zu einem Erstattungsniveau von 90 Prozent. Hohe Leistungen schon in den ersten Jahren ermöglichen Tarife, die bis zum vierten Jahr 5000 oder 6000 Euro leisten.

Der Leistungskorb enthält über vier Jahre verteilt Leistungen zum Zahnerhalt und zum Zahnersatz. Dazu gehören PZR ebenso wie Kunststofffüllung oder Wurzelbehandlung. Auch Inlay, Krone und ein Implantat werden im dargestellten Beispielfall in Anspruch genommen. Der Gesamtwert der Leistungen liegt bei knapp 6000 Euro, von denen die gesetzliche Krankenversicherung nur rund 970 Euro übernommen hätte. Denn viele Leistungen gehören nicht zur Regelversorgung und sind vom Patienten selbst zu tragen. Auch im fünften bis achten Jahr werden diese Leistungen noch einmal erforderlich. Der Prozentwert in der Tabelle zeigt, wie viel der Tarif vom Eigenanteil erstattet. Die Begrenzungen in den ersten Jahren wurden berücksichtigt.

Sechs Tarife in der Tabelle erreichen dabei ein Erstattungsniveau von 100 Prozent oder fast 100 Prozent. Es sind die Tarife von DFV, der in dieser Kategorie (bis 98 Prozent) zusammen mit der Halleschen auch den günstigsten Preis bietet, die Bayerische, Arag, Württembergische und DKV. Der Tarif der DKV hat eine Wartezeit von acht Monaten. Das bedeutet: Leistungen zu Zahnersatz und Zahnerhalt können frühestens acht Monate nach Abschluss des Vertrags abgerechnet werden. Dafür begrenzt dieser Tarif aber ab dem vierten Jahr die Leistungen nicht mehr summenmäßig. Auch Axa und Janitos haben Wartezeiten von acht oder sechs Monaten, alle anderen nicht.

Der Tarif Zahn Prestige der Bayerischen ist etwas leistungsstärker als der günstigere der DFV. Beide Tarife leisten zu 100 Prozent bei Zahnerhalt, Zahnersatz und Prophylaxe und erstatten maximal 200 Euro im Jahr für PZR. Das ist bei durchschnittlichen Behandlungskosten von 80 Euro mehr als ausreichend. Der Tarif der Bayerischen hat den Vorteil, dass er umfangreichere kieferorthopädische Leistungen bietet als der Tarif der DFV.

Die wenigsten Tarife bilden allerdings Altersrückstellungen. Deshalb wurde in die Tabelle der Monatsbeitrag aufgenommen, den der 40-Jährige aus jetziger Sicht im Alter von 60 Jahren zahlen müsste. Von den Tarifen in der Spitzengruppe hat die DKV mit einem Anstieg von 60 Prozent bis zum 60. Lebensjahr die geringste Steigerungsrate unter den Bestplatzierten (bis 98 Prozent Leistungsniveau). Bei der Arag verdoppelt sich der Beitrag im Alter. Wer das nicht möchte, findet bei der Württembergischen mit Privat Plus einen Tarif mit Altersrückstellungen.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)