Auf Autofahrer kommt in Bremen und dem Umland etwas zu: In den kommenden Jahren muss die Fahrbahn der Bundesstraße 75 (B75) auf dem gesamten Bremer Streckenabschnitt komplett saniert werden. Und nicht nur das: Gegenüber dem WESER-KURIER teilt Michael Wendt von der Autobahn GmbH mit, dass auch die Bundesstraße 6 (B6) ab der Neustadt bis zur Autobahn 27 (A27) betroffen ist. Die Arbeiten müssten auf beiden Fahrbahnen in beide Richtungen durchgeführt werden. Die Großbaustelle dürfte mehrere Monate, wenn nicht sogar Jahre, andauern.
"Die Bauarbeiten werden nicht vor 2026 starten, vielleicht auch erst in 2027 oder sogar später. Fakt ist aber, dass das kommen muss, das ist alternativlos", erklärt Wendt. Der Grund: Verschleiß der Fahrbahn. Zwar hat es in der Vergangenheit bereits mehrfach Bauarbeiten, sowohl auf der B6 als auch auf der B75 gegeben. Doch bei diesen sei lediglich die Deckschicht saniert worden. "Bei einer Grunderneuerung wird auch die bestehende, unter der Deckschicht und der Binderschicht liegende Tragschicht ausgebaut und erneuert", führt Wendt aus. Solche Arbeiten seien alle paar Jahrzehnte nötig.
Derzeit sei noch unklar, ob die Arbeiten in einem Schwung oder abschnittsweise durchgeführt werden. Die Planungsphase habe noch nicht begonnen. Wendt kündigt allerdings an, dass man Rücksicht auf andere Bauarbeiten im Bremer Straßenverkehr nehmen wird. "Uns ist bewusst, dass diese Arbeiten eine große Belastung für alle Autofahrer sein werden", sagt er.
Jeden Tag Zehntausende Fahrzeuge
Auf die B75 und B6 sind Bremer, Delmenhorster und Pendler aus der ganzen Region angewiesen. Die Strecke verbindet die beiden Städte und ist aufgrund ihres Anschlusses zur Autobahn 28 (A28) auch für Autofahrer aus Oldenburg attraktiv. Doch mit einer täglichen Durchfahrt von bis zu 65.000 Fahrzeugen (B75), beziehungsweise 96.000 (B6), ist die Verkehrsbelastung beträchtlich. Zudem ist etwa jedes zehnte Fahrzeug ein schwerer Lastwagen. Das zeigen öffentlich zugängliche Daten von der Bundesanstalt für Straßenwesen.
Dies führt regelmäßig zu neuen Baustellen entlang der Strecke, die wiederum zu langen Staus führen. Laut einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit sind 2021 täglich insgesamt 8243 Menschen aus Delmenhorst, 3447 aus Ganderkesee und 3181 aus Oldenburg nach Bremen eingependelt. Die meisten davon dürften die B75 und B6 befahren haben.
Arbeiten auf der B75 in diesem Sommer
Bevor die Großbaustelle ansteht, sind nach Abschluss der jüngsten B6/B75-Baustelle während der Osterferien zwischen der Stephanibrücke und dem Grolland größere Bauarbeiten derzeit nicht geplant. Dementsprechend dürfte der Verkehr auch wieder besser fließen. Denn lediglich in diesem Sommer, der Zeitpunkt steht noch nicht genau fest, soll es für zwei Tage pro Fahrrichtung auf dem niedersächsischen Abschnitt der B75, für den die Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr zuständig ist, kleinere Sanierungsmaßnahmen geben.
Der Zeitpunkt soll laut Angaben der Landesbehörde nach Rücksprache mit der Autobahn GmbH festgelegt werden. Hintergrund ist der Neubau der A28-Brücke im Autobahndreieck Delmenhorst, für den die B75 als Umleitungsroute fungiert. Inka Bodmann, Sprecherin der Landesbehörde, erklärt auf Anfrage: "Im Idealfall wollen wir die anstehenden Sperrungen der Autobahn GmbH gleich mit nutzen, um die Schadstellen zu sanieren."
Auf WESER-KURIER-Nachfrage bestätigt Bodmann, dass auch der niedersächsische Teil der B75 komplett saniert werden muss. Ganz so weit wie die Autobahn GmbH für Bremen sei man aber noch nicht. "Wir befinden uns noch in Planung und in Abstimmung", sagt sie.