Seit diesem Monat gibt es eine neue Attraktion am Domshof. „Made in Bremen“ hat eröffnet, das Kaufhaus mit regionalen Produkten. Wie Perlen an einer Schnur reihen sich nun Manufactum, Markthalle Acht, Made in Bremen und das Outdoor-Sportgeschäft Unterwegs aneinander. Hier, an dieser Flanke des rund 8000 Quadratmeter großen Platzes im Herzen der Innenstadt, ist alles auf gutem Weg, zumal es Außengastronomie gibt. So soll es sein, sagen die Stadtoberen, so ist es ideal. Weiterhin ratlos sind sie indes, was mit der gesamten Fläche passieren soll. Doch an zwei Vorschlägen wird gearbeitet. Der WESER-KURIER hat erfahren, wie sie in der Rohform aussehen.
Beide Entwürfe stammen aus einem Wettbewerb, an dem Anfang des Jahres sieben Planungsbüros teilgenommen haben. Im Mai tagte eine Jury, um Preise zu vergeben; auf einen Siegerentwurf konnten sich die 15 Mitglieder nicht verständigen. Stattdessen wurden zwei Beiträge in die engere Wahl genommen mit der Auflage, dass sie bis zum Spätsommer verfeinert werden müssen.
Die Bremer Düne ist ein Begriff. Auf dem mehr als 20 Kilometer langen Rücken steht unter anderem ein großer Teil der Altstadt. Den höchsten Punkt der Erhebung besetzt der Dom. Eine Düne gibt es am Domshof also schon. Eine zweite könnte hinzukommen, sollte dieser Teil des ersten prämierten Entwurfs wahr werden.
Der Plan sieht vor, die nordöstliche Ecke des Platzes um etwa dreieinhalb Meter in die Höhe zu ziehen. Es soll, so wörtlich, „eine Neigung entstehen, die sich tribünenhaft in Richtung Rathaus und Dom orientiert“. Mit dem Radweg an der Stelle, der sich bis zum Dom hochzieht, wäre es dann vorbei. Als Alternative wird vorgeschlagen, den Weg in vier Metern Breite und Zweirichtungsverkehr an der Westseite des Platzes entlangzuführen, also an der Deutschen Bank und dem Landesbankgebäude vorbei.
Der Entwurf enthält außerdem einen sogenannten Genusspavillon, so ähnlich und an fast gleicher Stelle, wie er seit Mitte Juni und noch bis Mitte September zusammen mit einer kleinen Bühne in der Nähe des Neptunbrunnens steht. Er wird wieder sehr gut angenommen. Das Dach des nach allen Seiten offenen Holzpavillons soll reetgedeckt sein. Im Inneren sind gastronomische Angebote geplant. Zwischen dem Pavillon auf der einen und der neuen Tribüne auf der gegenüberliegenden Seite sollen Bäume gepflanzt werden, die zusammengenommen einen regelrechten Hain ergeben.
Auch zum Wochenmarkt machen die Planer des ausgewählten Büros Vorschläge. Er soll künftig durch ein Raster auf dem Boden organisiert werden, um Ordnung zu schaffen. Der Markt macht in der ersten Wochenhälfte oft einen zerfledderten Eindruck. Alle Versuche, ihn in eine ansprechende Form zu bringen, sind bislang gescheitert. Der Entwurf sieht vier Zonen vor – erst, wenn eine von ihnen mit Ständen vollgelaufen ist, kommt die nächste dran. Das soll eine Kompaktheit schaffen, die sich die Planer für den gesamten Domshof wünschen. Deshalb die Idee mit der zweiten Düne. Im Entwurf wird das so formuliert: „Der Platz wird durch den Hain und die Neigung verdichtet, was Markt- und Eventatmosphäre unterstützen soll.“
Im zweiten Entwurf, den die Jury für so gut befunden hat, dass er Grundlage für die weitere Planung sein könnte, zieht der Radweg ebenfalls auf die andere Seite um, „zugunsten von mehr Begrünung und weniger Konflikten zwischen Rad- und Fußverkehr am östlichen Platzrand“. Es wird, wie beim konkurrierenden Vorschlag, mit deutlich mehr Grün als bisher geplant, mit Pflanzinseln und weiteren Bäumen.
Zentraler Teil der Platzgestaltung sollen drei Pavillons sein, „sie bestehen jeweils aus einem Betonkern als Basis und einer Zeltdachkonstruktion aus vorgespannten Edelstahlstäben“, heißt es im Entwurf. Das Zeltdach wäre flexibel und könnte auf- und abgebaut werden. Die Pavillons mit Gastronomie und Bühne sollen mitten auf dem Platz stehen und den Wochenmarkt ergänzen. Ferner wird mit Wasserspielen und -spendern geplant.
Im Bunker unter dem Domshof soll zudem ein Fahrradparkhaus entstehen. Die Rampe nach unten wird im ersten Entwurf in den geplanten Wall am Café und Restaurant Alex integriert. Die „Düne“ soll kein Provisorium sein, sondern einen eher robusten Charakter bekommen. Unter anderem ist ein Aufzug vorgesehen. Die Autoren des zweiten Entwurfs platzieren die Rampe für das Parkhaus an derselben Stelle, „das schafft einen Zugang vom Schüsselkorb und der Bischofsnadel“. Das Dach vom Alex könne als Regenschutz dienen.