Die Industrie- und Handelskammer Nord wehrt sich gegen das generelle Einreiseverbot für ausländische Saisonarbeitskräfte. „Es ist dringend erforderlich, die anstehende Ernte in der Landwirtschaft sicherzustellen“, sagt Janina Marahrens-Hashagen, Vorsitzende der IHK Nord und Präses der Handelskammer Bremen, „die bestehenden pauschalen Einreiseverbote sollten daher situationsgerecht geprüft werden.“ Am Mittwoch hatte das Bundesinnenministerium einen Einreise-Stopp für mindestens zwei Monate angeordnet.
Bundesweit benötigen die Höfe und Unternehmen jedes Jahr 300.000 Saisonarbeiter, allein in Niedersachsen suchen Betriebe in den nächsten Wochen 30.000 Helfer. Die Ernte des Frühspargels ist angelaufen, außerdem stehen Neuanpflanzungen an. Die IHK Nord fordert deshalb eine Auflockerung der Regeln. „Direkteinreisen von negativ getesteten Erntehelfern aus dem Ausland würden eine erhebliche Entlastung der landwirtschaftlichen Betriebe darstellen und sich positiv auf die Verarbeitung und den Verkauf von Lebensmitteln auswirken“, sagt Marahrens-Hashagen.
Die IHK Nord hat unter 50 Betrieben in Norddeutschland eine Blitzumfrage gestartet. Ergebnis: Aufgrund des Krankenstandes, der häuslichen Isolation von Mitarbeitern und des Ausfalls von Mitarbeitern, die Kinder zu betreuen haben, fehlen verstärkt Arbeitskräfte, um die Nachfrage besonders im Lebensmitteleinzelhandels zu erfüllen.
Die IHK Nord ist der Zusammenschluss von zwölf norddeutschen Industrie- und Handelskammern. Sie vertreten knapp 700.000 Unternehmen.