Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Mit glühendem Herzen nach Vancouver Michael Antwerpes moderiert die ARD-Berichte "Olympia Live" (vom 12. bis 28. Februar)

Der SWR-Sportchef moderiert für die ARD die Sportsendungen "Olympia Live" von den Winterspielen in Vancouver und Umgebung.
15.01.2010, 00:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Rupert Sommer

Der SWR-Sportchef moderiert für die ARD die Sportsendungen "Olympia Live" von den Winterspielen in Vancouver und Umgebung.

Ein Mann, der den Schnee liebt: Michael Antwerpes, der sich selbst als "passiven Fußballer und aktiven Skifahrer" bezeichnet, ist der erste Mann für Kanada - auf jeden Fall als Moderator von "Olympia Live" in der ARD-Sportdelegation. Seit 1994 berichtet er für die Sendergemeinschaft von den Olympischen Spielen. Seit 1998 ist er bei seinem Heimatsender SWR Sportchef - und steht damit auch bei den Winterspielen in Vancouver vom 12. bis 28. Februar in der ersten Reihe. "Die Vorfreude glüht gewaltig", schwärmt Antwerpes im Vorfeld - und spielt damit auf das Motto der Spiele "With Glowing Hearts" an. "Olympische Spiele sind immer ein Höhepunkt für jeden Sportjournalisten."

Der Mann vom Niederrhein, der mitten während der Winterspiele, am Sonntag, 21. Februar, sein 47. Lebensjahr vollendet, kann die Abfahrt nach Kanada kaum erwarten. "Man hört die Glowing Hearts schon klopfen", sagt er voller Vorfreude. "Bei mir klopft das Herz beim Gedanken an Biathlon-Gold für Simone Hauswald sowie beim Thema Alpin-Abfahrt der Männer." Die Gegend an der kanadischen Westküste kennt der Wintersportexperte der ARD mittlerweile fast wie seine Anoraktasche. "Wir waren mit dem Biathlon-Weltcup im März 2009 in Whistler", erzählt er. "Es ist so, wie man sich Kanada als Klischee vorstellt: Schnee, Holz, Steaks und sehr, sehr gastfreundliche Menschen."

Ganz nah am Geschehen ist der Moderator der täglichen Berichterstattung "Olympia Live" untergebracht. "Ich werde im 'Hilton' in Whistler-Village wohnen", erzählt er. "Auf dem Dach steht unser Glasstudio. Dort werde ich im täglichen Wechsel mit den ZDF-Kollegen die Live-Strecken von 18.00 bis 1.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit moderieren." Auf einen Tag Moderation vor der Kamera folgt jeweils ein Tag Planung für die nächsten Einsätze. Die wenigen Ruhezeiten sind kostbar. "Rituale bei Olympia sind: weit gehendes Alkoholtabu, viel Sport und Auszeiten für mich alleine", sagt Antwerpes. "Wenn man wochenlang viel mit Menschen diskutiert, dann braucht man unbedingt Ruhephasen."

Die Zusammenarbeit mit den ZDF-Kollegen, die vom Teamchef Dieter Gruschwitz angeführt werden, sieht Antwerpes sportlich. Weitgehend regelt der viel beschworene olympische Geist die Kollegialität unter den öffentlich-rechtlichen Sportreportern. "Es herrscht gesunde Konkurrenz, aber grundsätzlich kooperieren wir bestens und teilen uns unglaublich viel - vom Studio über technische Gerätschaften bis hin zu Kameraleuten oder Aufnahmeleitern", berichtet der SWR-Sportchef.

Trotz eines ausgeprägten Teamgeists nicht nur unter den Athleten, sondern auch unter den deutschen Pressevertretern vor Ort, gibt es im Olympia-Trubel gar nicht allzu viele Chancen zu zwanglosen Begegnungen am Rande der Wettkämpfe. "Der Kontakt wird sich auf das Deutsche Haus beschränken", sagt Antwerpes. "Ansonsten ist bei Olympia sehr vieles reglementiert, sodass man wenig persönliche Begegnungen hat."

"Biathlon-Massenstart, Alpin-Abfahrt, Eishockey" - immerhin die Herzens-Disziplin im Gastgeberland: Auf diesen Dreiklang bringt Michael Antwerpes die Sporthöhepunkte, auf die er sich besonders freut. Und wem rechnet der Experte die besten Chancen aus? "Bei den Biathletinnen ist neben Kati Wilhelm, Magdalena Neuner und Andrea Henkel vor allem Simone Hauswald ein Geheimtipp", schätzt Antwerpes. "Sie läuft in diesem Winter in überragender Form."

Etwas skeptischer beurteilt er die Chancen der Herren. "Die Biathlon-Männer werden es sehr schwer haben, an die Erfolge von Turin anzuknüpfen." Immerhin gab es damals dreimal Gold für Michael Greis. Keine Sorgen bereiten ihm die deutschen Eiskunst-Paarläufer und die rasanten deutschen Damen: "Eine Bank, sofern sie starten können, sind Sawchenko / Szolkowy im Paarlauf und alle deutschen Rodlerinnen", so Antwerpes. Für die möglicherweise freudigste Medaillen-Überraschung hat er nur einen Namen: "Felix Neureuther im Slalom."

Neben den reinen Wettkampfberichten wird Antwerpes vor Ort auch wieder Stimmungsbilder über Land und Leute einfangen - was ihm persönlich sehr am Herzen liegt. "Kanada ist europäischer als die USA, die Menschen sind nicht gar so oberflächlich", sagt Antwerpes. "Für Naturliebhaber ist Kanada ein Muss, unbedingt empfehlenswert." Angenehmer Nebeneffekt: "Der kanadische Dollar steht günstig." Deutschen Touristen kann er die Region fast uneingeschränkt empfehlen. "Es gibt in Whistler unzählige gute Restaurants, vor allem sollte man auf die Steaks zielen." In Vancouver selbst, der alten Hafenstadt am Pazifik, steht für Antwerpes natürlich Fisch ganz oben!

Nach dem stressigen Olympia-Marathon, bei dem ARD und ZDF zusammengerechnet rund 320 Fernsehstunden Programm aus Vancouver senden, freut sich der Familienmensch und vierfache Vater erst einmal auf ein wenig Erholung. Doch einmal Sportler, immer Sportler: "Es geht mit meiner Frau am 6. März für eine Woche zum Skifahren nach Lech." So viel Schnee muss sein.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)