
"Die Kolonialgeschichte wurde noch nicht aufgearbeitet", sagt Fatou Sillah von der Stadtteilinitiative "Walle entkolonialisieren"
Es ist das Jahr 1492. Christoph Kolumbus hat vor, Indien auf dem Westweg zu erreichen. Stattdessen landet er auf einer Insel der Bahamas, im Glauben am Ziel zu sein. Was gemeinhin als die „Entdeckung Amerikas“ bekannt ist, war der Auftakt des Kolonialismus.
In Walle erinnert eine Straße an den Seefahrer und zwei Straßen in direkter Nachbarschaft an die deutschen Kolonialherren Theodor Leutwein und Gustav Nachtigal. Für Fatou Sillah kann das nicht so bleiben. Sie ist Mitglied der Stadtteilinitiative "Walle entkolonialisieren".
Elf Jahre ist er her, dass die Karl-Peters-Straße in Walle einen neuen Namenspatron bekommen hat: Statt an den Gründer der Kolonie Deutsch-Ostafrika, der für seine Brutalität und seinen Rassismus bekannt war, erinnert die Straße mittlerweile an einen gleichnamigen Strafrechtsreformer. Fpr Fatou Sillah ist das nicht genug. Die Karl-Peters-Straße soll weg – und mit ihr auch die drei anderen Straßen in der Nachbarschaft, die an Kolonialherren erinnern.
Welche Straßennamen stattdessen infrage kämen, wie die Anwohner auf die Initiative reagieren und was Bremen von anderen Städten lernen kann, erzählt Sillah im Interview.

Die Columbusstraße in Walle ist eine der vier Straßen, die umbenannt werden sollen.