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Graphisches Kabinett zeigt unbekannte Aspekte / Meister der Farbflächen war auch großer Zeichner Der andere Gotthard Graubner

Bremen. Im Mai starb der Maler Gotthard Graubner mit 82 Jahren. Sein Markenzeichen waren die Farbraumkörper, die sogenannten Kissenbilder mit meditativen Farbfeldern.
10.12.2013, 00:00 Uhr
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Von Peter Groth

Im Mai starb der Maler Gotthard Graubner mit 82 Jahren. Sein Markenzeichen waren die Farbraumkörper, die sogenannten Kissenbilder mit meditativen Farbfeldern. Doch Graubner war auch ein exzellenter Zeichner, Radierer und Aquarellmaler. Diesen anderen Gotthard Graubner zeigt das Graphische Kabinett von Wolfgang Werner in einer vielfältigen Präsentation.

Nach seinem Tod ist Graubner mit Ausstellungen in Düsseldorf gewürdigt worden. Die Bremer Schau zeigt mehr als 30 Arbeiten von 1956 bis 2001. Während Graubner in seinen Kissenbildern einzig mit der suggestiven Kraft der Farbe experimentierte, setzt er in seinen Zeichnungen, Gouachen und Aquarellen auch auf Linienführung und Raumstrukturen, zeichnet gar gegenständlich.

Der weibliche Akt zieht sich als Thema durch sein zeichnerisches Werk. In der Ausstellung sind frühe Beispiele dafür aus seiner Düsseldorfer Akademie-Zeit zu sehen. Seine mit dem Kohlestift gezeichneten Akte zeichnen sich durch die Konzentration auf die Körperlinien aus und unterscheiden sich damit von gängigen Aktzeichnungen. In den Siebzigerjahren entstehen Kohlezeichnungen, in denen sich Graubner mit einfachen Formen wie Rechteck und Quadrat auseinandersetzt. Diese Formen strukturiert er mit Linien und Schattierungen. Voller Bewegung sind die in den Achtzigerjahren entstandenen Pastelle. Mit ein, zwei Farben bedeckt er den ganzen Bildraum, den er mit geraden und gebogenen Strichen, mit sich kreuzenden Linien und Punkten strukturiert. Die im gleichen Jahrzehnt entstehenden Gouachen, Aquarelle, Mischtechniken setzen die Erkundung des Bildraums fort. Äußerst lebendig führt Graubner hier den Pinsel, wählt zumeist einen Grundton, den er verdichtet oder um Farbsprengsel ergänzt und damit ein hohes Maß an Bewegung erzeugt. Dieser unbekannte Graubner legt in seinem Spätwerk den Fokus auf klare Formen wie Kreis und Quadrat. Er setzt in den Mischtechniken auf eine stark reduzierte Farbigkeit, so dass diese Blätter wie die Kissenbilder eine meditative Kraft entwickeln.

Graphisches Kabinett, Rembertistraße 1a. Mo. bis Fr. 10 bis 13 und 15 bis 18 Uhr.

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