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Achimer Stadtarchivar entdeckt wahren Hintergrund eines Fensters Eine Lepraspalte für Aussätzige

Achim. Die finsteren Zeiten des Mittelalters hat Europa hinter sich – ebenso wie Lepra-Epidemien. Doch Erinnerungen an das 13.
03.01.2016, 00:00 Uhr
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Von Tina Hayessen

Die finsteren Zeiten des Mittelalters hat Europa hinter sich – ebenso wie Lepra-Epidemien. Doch Erinnerungen an das 13. Jahrhundert gibt es noch immer, auch, wenn sich ihre wahre Bedeutung manchmal erst spät herausstellt. So hat Günter Schnakenberg, Stadtarchivar in Achim (Landkreis Verden), erst kürzlich herausgefunden, was es mit einem kleinen Loch im Mauerwerk der St.-Laurentius-Kirche auf sich hat. Zunächst habe man angenommen, dass es sich um eine Schießscharte handelt, aus der heraus Eindringlinge bekämpft wurden. Nun hat Schnakenberg die Aussparung als Lepraspalte identifiziert.

„Durch die Spalte in der Mauer konnten die Aussätzigen den Gottesdienst sehen – und auch die Reliquie“, erklärt Schnakenberg. Schließlich waren die Infizierten vom Kirchenbesuch ausgeschlossen. Die Gesunden hielten sich fern von den Kranken – diese mussten sich meist mit Almosen über Wasser halten. Auf den – im 13. Jahrhundert natürlich noch katholischen – Gottesdienst samt Abendmahl habe allerdings kaum jemand verzichten wollen. Hier sollte die Lepraspalte helfen. Auch Hostien ließen sich hindurchreichen, auch wenn vermutlich ein Hilfsmittel benutzt wurde, um Sicherheitsabstand zu wahren.

„Es gibt viele Lepraspalten an hiesigen Kirchen“, betont Schnakenberg, der sich mit der Geschichte der Gotteshäuser viel auseinandersetzt. So sei er auch darauf gekommen, dass das kleine Fenster in der St.-Laurentius-Kirche alle Merkmale einer Lepraspalte hat. Als Beispiel für weitere Fälle nennt er die St.-Sigismund-Kirche in Daverden und die St.-Johannis-Kirche in Bremen-Arbergen. Im zweiten Fall sei das Loch zwar zugemauert, doch an der Art des Steins sei einwandfrei zu erkennen, dass es früher eine Aussparung gab.

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