Der australische Himmel weinte, und er tat es zurecht: Nach 13 Tagen war das Dschungel-Abenteuer für Ailton beendet, das Publikum wollte ihn nicht mehr sehen. Das ist schade, aber das geht in Ordnung. Der "Kugelblitz" hat das Zeug zum Torschützenkönig, wohl auch zum "König von Bremen" (Zitat Klaus Allofs), aber nicht zum Dschungelkönig. Das können andere einfach besser. Aber Ailton hat sich gut geschlagen, seine vorzeitige Auswechslung war - anders als bei Werder - nicht leistungsbedingt.
Dass es für Ailton nicht für das große Finale reicht, war im Grunde schon nach einem Tag klar. Da hatten alle elf Camp-Insassen ihre Rolle gefunden. Rocco war der smarte Anführertyp, Brigitte die weise und gutmütige Lady, Vincent der Lonesome Rider mit harter Schale und weichem Kern, Micaela das Camp-Dummchen und Jazzy die Ober-Zicke. Für den erstaunlich stillen Brasilianer blieb da nur die Nebenrolle des "Sympath-Mann" (Ailton über Ailton) - und die spielte er sehr solide. Ailton, auf dem Fußball-Platz oft bockiger Egoist, wurde im Dschungel plötzlich zum gutgelaunten Teamplayer.
Ailton war im RTL-Dschungel ein ruhiger, angenehmer Zeitgenosse
Okay, der Ex-Bundesliga-Star hat mal ins Camp gepinkelt, Micaela an den Silikonbusen gepackt, oft geflucht und Panik vor einer Nacht im Erdloch gehabt. Bei den meisten Werder-Fans wird all das aber weit weniger Fremdschämen verursacht haben, als Ailtons erster Auftritt im Trikot von Schalke 04.
Insgesamt hat Ailton im Dschungel eine gute Figur abgegeben - nicht nur, weil er einige Kilos verloren hat. Aus Zickereien und persönlichen Scharmützeln hielt er sich konsequent raus, was wohl auch an der Sprachproblematik lag. Nach seiner Rauswahl entschuldigte sich der Brasilianer sogar noch bei seinen Kolleginnen und Kollegen, dass er nicht besser Deutsch spreche und daher so wenig an der Konversation teilgenommen habe. Den anderen Camp-Mitgliedern war das freilich egal: Sie mochten Ailton, gerade weil er so ein ruhiger, angenehmer Zeitgenosse war.
Das dürften die Zuschauer ähnlich gesehen haben, denn sie hielten ihm lange die Treue. So überlebte er die Langweiler (Daniel, Martin) und die Nervensägen (Ramona, Jazzy, Radost) und schied erst dann aus, als nur noch potenzielle Dschungelkönige übrig waren. Verstehen konnte Ailton das Abstimmungs-Ergebnis aber nicht. "Wußte nix warum die Zuschauer nicht viel angeruf", gab sich Deutschlands Fußballer des Jahres 2004 ratlos. Dabei hatte er genau das zuvor von seinen Fans gefordert ("Bitte, bitte rufi an nix").
Nach dem Dschungel ist für Ailton vor dem Dschungel. "Ailton ist wieder da", sagte er auf der Rückfahrt ins Hotel, wo er noch im Auto einen Hamburger verspeiste. "Jetzt kommt wieder Kugelblitz",  lautet seine Ankündigung, die schon etwas bedrohliches hat. Wenige Stunden später hatte er sich bei Eintracht Frankfurt als neuer Stürmer ins Gespräch gebracht. Und da war er dann tatsächlich wieder, der Ailton, den man kennt. Im Dschungel war das wesentlich weniger peinlich.