Mit ungefähr einer Million Arten stellen Insekten mehr als die Hälfte aller bislang wissenschaftlich beschriebenen Tierarten. Sogenannte Fischchen wie die oft in Küchen oder Bädern anzutreffenden Silberfischchen zählen ebenso zu den Insekten wie die Libellen, Eintagsfliegen, Schaben, Heuschrecken, Läuse, Käfer, Schmetterlinge und Hautflügler, zu denen neben Bienen und Wespen auch Ameisen gerechnet werden. Für die Vielfalt der Insektenarten könnten Wälder in Zukunft eine noch größere Rolle spielen als bislang schon. Von dieser Erkenntnis berichtet eine Forschergruppe um Cristina Ganuza von der Universität Würzburg im Fachjournal "Science Advances".
Von herausragender Bedeutung sind Insekten im Naturhaushalt nicht zuletzt deshalb, weil sie Pflanzen bestäuben. Um sich zu vermehren, sind die allermeisten Pflanzenarten auf diese Bestäuber angewiesen. Deren Bestände sind jedoch in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Wissenschaftler führen dies unter anderem auf die Umwandlung von Naturgebieten in landwirtschaftliche oder Siedlungsflächen sowie auf Umweltgifte und den Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln zurück. Letzterer wirkt sich Studien zufolge zum Beispiel negativ auf Bestände von Wildbienen aus. Bei diesen handelt es sich um besonders effiziente Bestäuber, die allerdings nur dort überleben können, wo ihnen Blütenpflanzen ausreichend Nahrung liefern.
Auch das Klima ist wichtig
Dass neben den erwähnten Faktoren auch das Klima für die Vielfalt an Bestäubern wichtig ist, machen Cristina Ganuza und ihre Mitautoren deutlich. Sie haben die Zusammenhänge in Bayern am Beispiel von mehr als 3200 Bestäuberarten in landwirtschaftlich genutzten Gebieten, Wäldern und städtischen Lebensräumen untersucht. Demnach reagieren verschiedene Insektengruppen unterschiedlich auf ein wärmeres und trockeneres Klima, wie es schon heute manche Gebiete prägt und in Zukunft nach Einschätzung von Fachleuten eine noch größere Rolle spielen könnte. Deutlich wurde aber auch, dass ein solches Klima zulasten der Bestäubervielfalt geht. Wälder mit ihren besonderen Lebensbedingungen könnten sich deshalb als hilfreich erweisen. "Unsere wichtigste Erkenntnis ist, dass der Wald in der Landschaft die Auswirkungen der Klimaerwärmung bis zu einem gewissen Grad abfedern kann", erklärt Cristina Ganuza.