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Konzert-Kritik Hits, Hits, Hits mit Limp Bizkit in Hamburg

Die Nu-Metal-Band Limp Bizkit sorgt für eine Zeitreise in die 90er bei ihrem Konzert in Hamburg. Mit vier Special Guests und einem provokanten Moderator wird der Abend zum Mini-Festival.
20.03.2025, 16:33 Uhr
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Von Nadine Wenzlick

Wenn Hamburg zu „Loserville“ wird, dann bedeutet das: Limp Bizkit sind in der Stadt. Die amerikanische Nu-Metal-Band hat sich für ihre gleichnamige Tour etwas Besonderes einfallen lassen, denn als Special Guests sind gleich vier weitere Acts mit dabei: die mexikanische Sängerin Karen Dío, Synth-Punk-Künstler N8NOFACE, die Australierin Ecca Vandal, die Punk, HipHop und Rock mischt, und der Emo-Rap-Act Bones. Eine Art Mini-Festival also, dessen krönender Abschluss der Auftritt von Limp Bizkit ist.

Durch den Abend führt Moderator Jon Carnage, der für bizarre Momente sorgt, indem er das Publikum permanent beschimpft. „Shut the fuck up, I’m the host. Limp Bizkit kommen nie raus“, sagt er und erntet dafür nicht nur Buh-Rufe, sondern es fliegen auch zahlreiche Bierbecher. Wenn das Ziel seines Auftritts ist, die Hamburger in eine aggressive Grundstimmung zu versetzen, dann geht sein Plan auf. Als Limp Bizkit ihr Set um 21 Uhr 40 mit „90 Teen 90“ beginnen, setzt sich sofort ein Moshpit in Bewegung, der bis in die Mitte der Arena reicht. „Seid ihr bereit für eine kleine Party?“, fragt Sänger Fred Durst. „Lasst uns feiern, als wäre es 1999!“ Und tatsächlich fühlen sich die kommenden 80 Minuten an wie eine Zeitreise.

Ende der Neunziger waren Limp Bizkit eine der größten Rock-Bands der Welt. Ihr Crossover-Sound zwischen Nu Metal und Rap traf den Nerv der Zeit und Songs wie „Nookie“, „My Way“ und „Rollin’“ wurden zu Hymnen einer ganzen Generation. Mit seiner ikonischen roten Baseball-Cap, den Baggy-Pants und Oversize-Shirts prägte Fred Durst zudem den Look der Zeit. Streitereien zwischen Durst und Gitarrist Wes Borland sorgten für eine längere Schaffenspause, 2011 kehrte die Band dann mit dem Album „Gold Cobra“ zurück. Seitdem werden die Veranstaltungsorte, in denen Limp Bizkit spielen, mit jeder Tour größer: Vom Hamburger Stadtpark ging es in die Sporthalle und nun in die gut gefüllte Barclays Arena. Dabei ist seit 2011 nur ein weiteres Album erschienen – „Still Sucks“ im Jahr 2021, von dem Limp Bizkit aber nicht einen einzigen Song spielen. Die Band ist an diesem Abend Dienstleister und liefert den Fans das, was sie sich wünschen: Hits, Hits, Hits.

Ihren größten Song „Break Stuff“, der auf Spotify auf über 800 Millionen Streams kommt, spielen sie gleich zweimal – zu Beginn und am Schluss des Sets. Dazwischen bleibt aber auch viel Raum für Spontanes und Improvisation. Immer wieder spielt Wes Borland, der für seine avantgardistischen Bühnenkostüme bekannt ist und an diesem Abend eine Art mexikanische Totenmaske mit rot-schwarzem Irokesenschnitt trägt, markante Gitarrenriffs an, von Naughty by Nature über Pantera und Ministry bis zu Slayer.

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Gegen Ende fragt Durst das Publikum sogar, ob es noch Wünsche gäbe. „Eat You Alive“, schreit ein Besucher. „Ich weiß nicht, ob wir den hinkriegen“, so Durst. „Aber wir können es versuchen.“ Das Vorhaben gelingt. „Gute Wahl“, findet Durst danach. Auch das George-Michael-Cover „Faith“, mit dem Limp Bizkit 1998 den Grundstein für ihre Karriere legten, wird gewünscht und prompt gespielt. Das Publikum singt bei allem lautstark mit, die Energie im Saal ist beeindruckend.

Es gäbe nur einen logischen Weg, den Abend zu beenden, sagt Fred Durst am Schluss. Die Arena wird auf seinen Wunsch hin hell erleuchtet, und zu „Break Stuff“ schreien sich all die Mittvierziger, die an diesem Abend gefühlt noch mal Teenager sind, die Seele aus dem Leib. Ein von vorne bis hinten nostalgischer Abend, an dessen Ende alle glücklich sind.

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