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Meer und Klima Warum durch Seegraswiesen viel Zucker in den Untergrund gelangt

Forscher des Bremer Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie haben festgestellt, dass Seegraswiesen große Mengen an Zuckerverbindungen an den Untergrund abgeben. Von Bedeutung ist dies auch für das Klima.
03.05.2022, 00:00 Uhr
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Warum durch Seegraswiesen viel Zucker in den Untergrund gelangt
Von Jürgen Wendler

Seegraswiesen gibt es in zahlreichen Küstengebieten der Erde, auch an der deutschen Nordseeküste. Weil sie einer Vielzahl von Arten einen geschützten Lebensraum und Nahrung bieten, gelten sie als wertvolle Ökosysteme. Außerdem speichern sie große Mengen an Kohlenstoff; würde dieser in die Atmosphäre gelangen, könnte er zur globalen Erwärmung beitragen. In einer neuen, im Fachjournal "Nature Ecology & Evolution" veröffentlichten Studie zeigen Wissenschaftler des Bremer Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie, dass Seegraswiesen erstaunlich große Mengen an Zuckerverbindungen (Kohlenhydraten), insbesondere Saccharose, an den Untergrund abgeben. Die Gesamtmenge an Zucker, die auf diese Weise weltweit in den Meeresboden gelangt sei und nun dort lagere, entspreche ungefähr der Zuckermenge in 32 Milliarden Dosen Cola, erklärt Manuel Liebeke, einer der Autoren der Studie.

Seegräser erzeugen den Zucker, den sie für ihren Stoffwechsel und ihr Wachstum benötigen, bei der Photosynthese, das heißt unter Nutzung der Strahlungsenergie der Sonne. Steht besonders viel Energie zur Verfügung, kann überschüssiger Zucker gebildet werden. Wie das Max-Planck-Institut erklärt, wird solcher Zucker in der Regel von Mikroorganismen verarbeitet. Dass im Bereich der Seegraswiesen besonders viel in den Untergrund gelange, hänge damit zusammen, dass die Seegräser auch Phenole abgäben, antimikrobiell wirkende Stoffe, die beispielsweise auch im Obst, Rotwein und Kaffee enthalten seien. Mit anderen Worten: Der Stoffwechsel der meisten Mikroorganismen werde gehemmt. Welche Rolle dies fürs Klima spielt, erläutert Liebeke so: Würde der Kohlenstoff freigesetzt, entspräche dies etwa dem Kohlendioxidausstoß von bis zu 330.000 Autos in einem Jahr.

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