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Umwelt im Wandel Was das Leben der Kaltwasserkorallen beeinflusst

Wie wirken sich Veränderungen von Umweltbedingungen auf Korallen aus? Bremer Wissenschaftler sind dieser Frage bei sogenannten Kaltwasserkorallen nachgegangen.
14.06.2022, 00:00 Uhr
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Was das Leben der Kaltwasserkorallen beeinflusst
Von Jürgen Wendler

Beim Stichwort Korallen kommen den meisten Menschen sofort flache Meeresgebiete in den Tropen in den Sinn. Korallen gedeihen allerdings nicht nur dort, sondern auch in sehr viel kälteren Gebieten und größeren Wassertiefen. Dass auch diese sogenannten Kaltwasserkorallen empfindlich auf Veränderungen der Lebensbedingungen reagieren, unterstreicht eine Studie, die eine Forschergruppe um Rodrigo da Costa Portilho-Ramos und Professor Dierk Hebbeln vom Zentrum für Marine Umweltwissenschaften (Marum) an der Universität Bremen kürzlich im Fachjournal "PLOS Biology" veröffentlicht hat.

Eine herausragende Rolle bei der Bildung von Kaltwasserkorallenriffen spielt eine Steinkoralle mit dem wissenschaftlichen Namen Lophelia pertusa. Sie fühlt sich bei Temperaturen zwischen vier und 14 Grad Celsius besonders wohl, gedeiht nur auf einem festen Untergrund, das heißt zum Beispiel auf Felsen, und ernährt sich von Plankton, das sie aus dem vorbeiströmenden Wasser herausfiltert. Anzutreffen sind Kaltwasserkorallen unter anderem in größeren Tiefen vor Norwegen und Irland.

Steinkorallen sind einfach gebaute Tiere, die in der Regel sessil sind, wie Fachleute sagen, das heißt an einem bestimmten Standort festsitzen. Sie werden auch als Polypen bezeichnet und haben einen sackförmigen Körper sowie eine Mundöffnung, die von Tentakeln umgeben ist. Damit können sie Plankton fangen. An ihrer Unterseite scheiden sie Kalziumkarbonat beziehungsweise Kalk aus, genauer: eine bestimmte Form davon, das Mineral Aragonit. Die Menge an ausgeschiedenem Kalk ist so groß, dass im Laufe der Zeit große Kalkskelette entstehen. Die Riffe wachsen. In tropischen und subtropischen Gebieten gehen zahlreiche Inseln auf das allmähliche Wachstum von Steinkorallen zurück, darunter die Malediven im Indischen Ozean.

Für ihre Studie zu Kaltwasserkorallen hat die Forschergruppe um Rodrigo da Costa Portilho-Ramos abgelagertes Material vom Grund des Nordatlantiks und des Mittelmeers untersucht, das Aufschluss über den Einfluss der Umweltbedingungen während der vergangenen rund 20.000 Jahre liefert. Dabei stellte sich heraus, dass die Temperatur und der Salzgehalt des Meerwassers nur wenig Einfluss auf das Absterben und die Vermehrung von Kaltwasserkorallen hatten. Entscheidend für das Überleben dieser Tiere scheinen demnach das Angebot an Nahrung und die Verfügbarkeit von Sauerstoff gewesen zu sein. Weil entsprechende Daten fehlen, ist unklar, wie sich ein veränderter Säuregrad des Meerwassers langfristig auswirkt.

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