Hagen. Noch gehen in der Hagener Kultdiskothek Pampam am Schützenplatz am Sonnabendabend die Lichter an, und es kann mit Musik und Tanz gefeiert werden. Doch der Betreiber möchte das Grundstück seit Längerem verkaufen und hat einen Projektentwickler mit der Abwicklung betraut. Schon vor knapp drei Jahren stellte dieser die Pläne für eine Senioren-Wohnanlage mit Pflegewohngemeinschaften, Tagespflege, sogenannte Sorglos-Wohnungen und Café und Außenanlagen vor. Seinerzeit befürwortete sowohl der Bauausschuss als auch der Verwaltungsausschuss einstimmig das Projekt und fasste den Aufstellungsbeschluss für die notwendige Änderung des Bebauungsplanes.
Sichtbares ist seitdem nicht passiert, noch immer ist die rund 12.000 Quadratmeter große Fläche als Tanz-, Festhalle und Festwiese mit Stellplätzen ausgewiesen. Die im Klimaschutz-, Bau-, Umwelt- und Planungsausschuss erneut vorgestellten, geänderten Pläne stießen nun auf Gegenstimmen. Mit knapper Mehrheit von vier Ja-Stimmen gegen drei Nein-Stimmen empfahl der Ausschuss aber, die Planunterlagen öffentlich auszulegen. Bürger, Ämter und Behörden haben dann Gelegenheit, ihre Bedenken und Anregungen vorbringen. Zuvor muss noch der Hagener Verwaltungsausschuss über die Auslegung beschließen.
Vielerlei Bedenken
Den neuen Bebauungsplanentwurf stellte Burghard Lichtblau vom Planungsbüro Instara vor. Änderungen betreffen die Gebäudehöhe, die vom Bezugspunkt Amtsdamm aus gemessen 9,50 Meter betragen soll statt bisher neun Meter. Weil das Gelände jedoch in einer Mulde liegt, können Gebäude dann mit einer tatsächlichen Höhe von 11,50 Meter gebaut werden, was zwei Geschossen plus Staffelgeschoss entspricht. Weil mit Geräuschbelastungen sowohl vom Amtsdamm als auch der im Osten anliegenden Hagener Schützenhalle zu rechnen ist, müssen Abstände und lärmdämmende Baumaßnahmen berücksichtigt werden. Unter anderem soll ein über 50 Meter langer „Schall-Riegelbau“ die Geräusche aus Richtung Schützenhalle abhalten, in dem Flure und Abstellräume Richtung Lärmquelle gebaut werden.
Die Zuwegung zur Schützenhalle wurde bei ihrem Bau über einen gemeindeeigenen Weg am nördlichen Rande des Grundstücks möglich. Vor gut 20 Jahren wurde dieser Weg im Zuge der Bebauung „Siebenberge“ mit einem vier Meter hohen Lärmschutzwall aufgeschüttet und der Verkehr zur Schützenhalle verlief seitdem über den Parkplatz der Diskothek. Für die Zuwegung sei nun eine andere Regelung gefunden worden, der Weg solle am Wallfuß verlaufen, erläuterte Lichtblau.
Martina Harms (SPD) stellte unterschiedliche Meinungen innerhalb der SPD-Fraktion vor, für die es noch Diskussionsbedarf gebe. „Nehmen wir Jugendlichen Flächen für die Freizeitgestaltung weg? Gibt es dafür einen alternativen Platz?“ Ebenso sei infrage zu stellen, ob die Höhe der geplanten Häuser ins Bild der umliegenden Häuser passe. „Haben wir alles überlegt, was durch diese Bebauungsplanänderung auf uns zukommen kann?"
Ähnlich argumentierte Karen Lingner-Bahr (Grüne), altersgerechte Wohnungen könnten überall im Ort errichtet werden, nicht aber ein Platz für Freizeitaktivitäten. Sie könne sich den Platz auch gut vorstellen als „Ort der Begegnung“ mit den Angeboten des Vereins Netzwerk, der Musikschule oder eine Hausaufgabenhilfe. Solche Projekte seien förderfähig. „Wir nehmen viel Geld in die Hand für den Neubau von Kindertagesstätten, wir brauchen auch mal etwas für die anderen Bevölkerungsgruppen.“ Auch der Höhe mit zweieinhalb Geschossen und Flachdach wolle sie nicht zustimmen.
Werner Hahn (Grüne) bewertete die vorliegende Planung als „nicht konfliktfrei“ zwischen der Schützenhalle und einer Senioren-Wohnanlage. Auch er fände es besser, die Fläche weiterhin für die Freizeitgestaltung zu belassen. Für eine Senioren-Wohnanlage sei beispielsweise das Grundstück Amtsdamm 55 bestens geeignet. Nach gescheiterten Ansiedlungsversuchen für den Einzelhandel sollen dort nun auch Wohnungen gebaut werden. Projektentwickler ist ebenfalls Rainer Gloy, der auch mit den Plänen für das Pampam-Areal befasst ist.
Udo Allmers (CDU) nannte die Planung einen „richtigen Schritt“, zumal der Bedarf an Hagener Seniorenwohnungen gegeben sei. Zur kritisierten Höhe der Gebäude führte er an, dass auf der gegenüberliegenden Seite am Amtsdamm die Gebäude 12,50 Meter hoch seien.