Das Ergebnis spricht eine eindeutige Sprache, doch vom Spielverlauf her wäre für die Fußballer des SV Bruchhausen-Vilsen im Viertelfinale des Bezirkspokals Hannover durchaus eine Überraschung möglich gewesen. Aufgrund einer zu schwachen Chancenverwertung verlor die Elf von Trainer Torsten Klein jedoch gegen den Landesligisten TSV Krähenwinkel/Kaltenweide mit 1:5 (1:1). "Das war am Ende zu viel. In der ersten Halbzeit hätten wir in Führung gehen können", betonte Co-Trainer Philipp Witschke.
Tatsächlich hatte der Tabellenführer der Bezirksliga Hannover 1 den Favoriten im ersten Durchgang überraschend gut im Griff und erspielte sich einige klare Tormöglichkeiten. Nach rund einer Viertelstunde scheiterten zunächst Jost-Eike Behrens und Walid Garaf per Halbchancen. Bei den Gästen war derweil vor rund 150 Zuschauern in der Marktplatzarena auffällig, dass jeder Angriff über Marlon Pickert lief, der zu viele Freiräume von den Gastgebern bekam.
Mit ihrer ersten Möglichkeit in dieser Partie gingen die Gäste in der 29. Minute in Front. Eine flach hereingegebene Ecke konnten die Hausherren nicht aus der Gefahrenzone klären. Über Umwege landete das Leder dann bei Tristan Schmidt, der Bennet Knake im Vilser Tor keine Chance ließ. Knake spielte – wie üblich im Pokal – für Stammkeeper Maximilian Kues, der auf der Bank Platz nahm. Die Klein-Elf war von diesem überraschenden Gegentreffer jedoch nicht geschockt und erlebte vor der Pause ihre beste Phase.
Lauritz Meyer trifft zum Ausgleich
Durch einen schnell ausgeführten Abschlag von Knake und einen anschließenden Steckpass Nick Brockmanns hatte Walid Garaf freie Fahrt. Dem quirligen Offensivspieler versagten aber vor Philipp Houck die Nerven – drüber (32.). Vier Minuten später vergab Stürmer Lauritz Meyer eine weitere hundertprozentige Möglichkeit für den SVBV. In der 42. Minute machte es der Torjäger besser und glich zum verdienten 1:1 aus. Vorausgegangen war ein genau getimter Pass von Bjarne Meyer in den Lauf seines Bruders.
Nach dem Seitenwechsel stellten die Gäste dann allerdings unter Beweis, warum sie in der Landesliga Hannover spielen. Defensiv ließ die Elf von Pascal Preuß nicht mehr viel zu, weil sie konzentrierter und aggressiver zu Werke ging. Dennoch hätte Walid Garaf die Gastgeber durch einen Fernschuss beinahe in Führung gebracht. Doch der Ball flog hauchdünn am langen Pfosten vorbei (62.). Zuvor hatte Bennet Knake seine Mannschaft zweimal mit starken Rettungsaktionen vor einem Rückstand bewahrt. In der 66. Minute sah der Kues-Vertreter dann allerdings nicht gut aus. Einen harmlosen Schuss von Yannic Reck ließ er durch die Finger rutschen – 1:2. "Ihm kann man keinen Vorwurf machen", nahm Witschke seinen Keeper in Schutz und schob hinterher: "Das müssen wir vorher besser lösen, beide Gegentore sind unglücklich gefallen."
Dieses Gegentor war ein Nackenschlag für die Elf aus dem Luftkurort. "Wir haben dann den Faden verloren", gab Witschke zu Protokoll. Der Landesligist gab nun klar den Ton an und stellte durch einen Kopfballtreffer von Reck auf 3:1 (78.). Damit war die Begegnung entschieden. Zwar stellte Klein anschließend von Vierer- auf Dreierkette um und versuchte, seine Mannschaft weiter nach vorne zu beordern. Doch die Vilser Köpfe waren jetzt unten. "Der Gegner hat die Konter auch gut gefahren und war eiskalt vor dem Tor", sagte Witschke, der damit den Unterschied zwischen beiden Teams an diesem Sonntagnachmittag gut auf den Punkt brachte.
In der 86. Minute legte Luca Sander frei vor Knake quer auf Taner Kilicaslan, der nur noch ins leere Tor einzuschieben brauchte – 4:1. Anschließend nickte Philipp Kahl einen Eckball aus kurzer Distanz sogar noch zum 5:1 ins Netz (90.+3). So musste sich der SVBV nach einem starken Pokalfight am Ende doch weit unter Wert geschlagen geben. Nichtsdestotrotz spielte die Klein-Elf eine ausgezeichnete Pokalsaison. Noch nie zuvor hatte der SV Bruchhausen-Vilsen in einem Viertelfinale im Bezirkspokal Hannover gestanden.