Herr Kümmert, das Konzert am 9. Dezember ist nicht ihr erster Besuch im Break Out in Asendorf. So waren Sie vergangenes Jahr im Sommer schon einmal dort zu Gast. Können Sie sich noch an ihre Eindrücke aus Asendorf von damals erinnern?
Andreas Kümmert: Das ist eine gute Frage. Da wir sehr, sehr viel unterwegs sind, habe ich jetzt keine konkrete Location vor Augen. Aber wenn wir wiederkommen, muss es ja schön gewesen sein (lacht).
Dann lässt es sich auch schwer sagen, mit welchen Erwartungen Sie wieder kommen, oder?
Wenn wir Shows spielen, habe ich erst mal die Grunderwartung, dass Leute da sind, die wir vielleicht erst überzeugen müssen, dass es gut ist. Aber bis jetzt ist es immer so gelaufen, dass es am Anfang ein bisschen zäh sein kann und zum Ende hin hat man die Leute eigentlich.
Worauf dürfen sich die Besucher ihres Konzerts in Asendorf denn freuen?
Auf jeden Fall darauf, dass wir ehrliche, handgemachte Musik machen. Wir sind authentisch, das heißt, keiner verstellt sich. Wir spielen die ein oder andere Nummer des Albums, das im Frühjahr 2023 erscheinen wird.
Eine Single ist ja bereits letztes Jahr herausgekommen, nämlich „Sweet Oblivion“. Können Sie über das Album schon ein bisschen mehr erzählen?
Das ist noch gar nicht sicher, ob der Song aufs Album kommt. Wir haben seitdem noch sehr viel geschrieben. Deshalb glaube ich, dass das eine alleinstehende Single wird. Zum Album kann ich sagen, dass wir sehr lange daran gearbeitet haben. Und erstmals im Trio. Unser Gitarrist hat ein Studio, in dem wir uns getroffen haben. Dort haben wir die Songs zusammen erarbeitet. Normalerweise ist es so, dass ich die Grundideen oder auch schon fertige Songs habe. Im Studio haben wir aber von null angefangen, die Songs gemeinsam zu erarbeiten.
Um welche Themen geht es in den Liedern?
Das ist ganz unterschiedlich. Es kann gesellschaftskritisch sein, aber auch zum Teil autobiografisch. Es geht um den Alltagswahnsinn, Zwischenmenschlichkeit und so weiter.
Schreiben Sie Songs immer mit dem Ziel für eine Platte, oder haben Sie eine Schublade voller Ideen, aus der Sie bei Bedarf schöpfen können?
Ich habe tatsächlich ein relativ großes Repertoire an Songs, die bislang noch nicht veröffentlicht wurden, die einfach auf einer Festplatte vor sich hindümpeln. Ich bin jemand, der versucht, in jeder Lebenslage oder wenn mir etwas einfällt, das aufzuschreiben. Eigentlich bin ich immer in diesem Prozess.
Was macht denn für sie ein gelungenes Konzert aus?
Ein gelungenes Konzert ist es für mich, wenn die Leute zufrieden sind und wenn wir tolles Feedback bekommen. Also sie es toll fanden oder auch sagen, dass sie das nächste Mal ein paar mehr Leute mitbringen.
Schwingt bei Ihnen denn immer noch die Nervosität vor einem Konzert mit?
Ich glaube, so etwas kann man nie ablegen. Ich bin immer nervös, bevor es auf die Bühne geht. Das ist eine Berufskrankheit. Wenn das nicht mehr ist, dann ist es zum Alltag geworden. Dann ist es langweilig.
Wo spielen Sie denn lieber: auf der großen Bühne oder im kleinen Klub?
Sowohl als auch. Ich habe da keine besonderen Vorlieben. Natürlich ist es im kleinen Klub immer so, dass man eine spezielle Nähe zum Publikum hat und alles überschaubar ist. Aber ich scheue mich auch nicht, auf großen Festivals zu spielen.
Wenn man im Internet nach Ihrem Namen sucht, werden sie dort oft noch als der Sieger oder Star von "The Voice Of Germany" angekündigt. Ihre Teilnahme ist mittlerweile neun Jahre her. Fühlen Sie sich dadurch geehrt oder stört Sie das?
Das nervt ganz und gar nicht. Das war einfach meine große Chance, um aus dem, was ich tue, etwas zu machen. Es ist eine Assoziation, die die Menschen ziehen können, um sich daran zu erinnern, wer ich bin. Wenn man jetzt grundlegend keine Hits hat und medial nicht so wirklich präsent ist, dann muss es ein Aufhänger geben. Vor "The Voice Of Germany" habe ich schon zehn Jahre beruflich Musik gemacht. Ich habe jedes Jahr sehr viel gespielt und versucht, mehr Menschen zu erreichen. Die Show war eine Chance, die ich genutzt habe, um meine Musik in größerem Rahmen zu verbreiten.
Also können Sie nicht sagen, dass Sie sich für Ihren Auftritt in der Castingshow schämen, wie man das manchmal von anderen Sängern hört?
Nein, und zwar aus dem Grund, dass ich das Gefühl hatte, ich bin da ich geblieben und habe mich nicht verbiegen lassen. Es wurde natürlich versucht, meinen Auftritt medienkonformer zu gestalten. Wenn man jedoch gefestigt ist in dem, was man tut – und ich denke, das war ich zu dem Zeitpunkt, weil ich schon vorher so lange Musik gemacht habe – dann kann einem das nur zugutekommen.