Das neue Funktionsgebäude im Tierpark Petermoor hat eine besondere Auszeichnung von der Architektenkammer erhalten. Das Gebäude dient als praktischer Ausgangspunkt und überzeugt nicht nur durch seine Funktionalität, sondern auch durch seine architektonische Qualität, begründete die Kammer diese Entscheidung. „Es ist für uns etwas ganz Besonderes“, sagt Architekt Jonas Kreis, der gemeinsam mit dem Büro 3K Architekten für den Entwurf verantwortlich ist.
Die Planungen für das Gebäude begannen Mitte 2023 in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Bassum. Denn der Tierpark verfügte bislang weder über sanitäre Anlagen noch über Rückzugsorte für die wenigen festen Mitarbeitenden. Zudem fehlte ein Raum für den Förderverein. Die Kooperation verlief laut den Beteiligten reibungslos, und der Entwurf fand schnell Zustimmung. 550.000 Euro kostete das gesamte Projekt am Ende, knapp die Hälfte an Fördergeldern kam von der Europäischen Union und einem Projekt für ländlichen Tourismus.
Harmonische Integration
Bürgermeister Christian Porsch erinnert sich: „Wir haben es als etwas Besonderes gesehen. Es gab zwar Stimmen, die meinten, hier müsste ein Fachwerkhaus stehen – aber je mehr ich mir den Entwurf angeschaut habe, desto besser gefiel er mir. Es passt einfach perfekt in den Tierpark.“
Diese harmonische Integration war auch dem Architektenteam wichtig. „Wir wollten, dass sich das Gebäude gut in die Umgebung einfügt“, erklärt Jonas Kreis. Als Referenz griffen die Architekten die für Norddeutschland typische Ziegelarchitektur auf – interpretiert in Form einer monolithischen Gebäudehülle aus Klinker. Das Gebäude wurde aus massivem Holz errichtet – ein Material, das nicht nur nachhaltig sei, sondern auch kurze Bauzeiten ermögliche. Die vorgefertigten Elemente wurden innerhalb einer Woche montiert – sehr zur Freude der Tierparkbewohner, für die die Bauzeit so kaum eine Störung bedeutete.
Pfau war immer mittendrin
„Das Rohwerk stand innerhalb einer Woche, und die Tiere hatten nur einen minimalen Störfaktor“, erzählt Jonas Kreis. Eine Anekdote blieb besonders in Erinnerung: Ein neugieriger Pfau verfolgte das Baugeschehen regelmäßig. „Der war wie ein Bauleiter – immer mittendrin“, scherzen Jonas und Lukas Kreis, der als Bauingenieur ebenfalls am Projekt beteiligt waren. Der Pfau erhielt sogar einen Spitznamen: Pfauleiter.
Dass sich das Gebäude so gut in die Umgebung einfügt, zeige sich auch daran, dass viele Besucher es für einen bestehenden Bau halten. Bauingenieur Lukas Kreis erklärte, er habe absichtlich die Regenrinne versteckt, damit der Stil des Gebäudes erhalten bleibe. Und obwohl die Innenausstattung bislang nicht vollständig abgeschlossen ist, soll das Gebäude zum Tag der Architektur fertig eingerichtet sein – als sichtbares Zeichen dafür, wie gelungen Funktion, Nachhaltigkeit und Gestaltung miteinander verbunden werden können.