Bassum. Die Freudenburg in Bassum, bekannt als Bildungszentrum der Volkshochschule und eines der Wahrzeichen der Stadt, feiert ihr 30-jähriges Bestehen als Tagungs- und Seminarhaus. Die Kombination der historischen Gebäude, eingebettet in einem parkähnlichen Gelände, macht es einzigartig. Die Geschichte dieses historischen Ortes reicht jedoch weit in die Vergangenheit zurück.
Das Hauptgebäude, das sogenannte Amtshaus, wurde bereits um 1710 errichtet und das damit heute baulich verbundene Amtsschreiberhaus sogar schon im 16. Jahrhundert. Selbst davor war die Geschichte der Freudenburg bewegt. So errichtete Ende des 13. Jahrhunderts vermutlich Graf Hildebold der Erste an dieser Stelle eine Niederungsburg. Die aufstrebenden Grafen von Hoya gelangten in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts in den Besitz des „Slot Freudenberge“. So hieß die Burg seinerzeit. Fortan residierten Grafen und Fürsten in der Burg. 1808 stand das Haus unter der Herrschaft Napoleons, danach der des Königreichs Hannover und des Königreichs Preußen. Seit 1852 befand sich dort der Sitz des Amtsgerichts.
Dienstwohnung für Amtsrichter
Nachdem in Bassum ein neues Amtsgerichtsgebäude fertiggestellt war, wurde die Freudenburg bis circa 1965 nur noch als Dienstwohnung für den Amtsrichter genutzt. 1967 wurde die Stadt Bassum Eigentümer der historischen Stätte und der Gebäude. Es folgten Renovierungsarbeiten und die Verpachtung an den Bremer Turnerbund, der dort Lehrgänge und Tagungen veranstalten wollte. So richtig kam diese Nutzung allerdings nicht in Schwung.
Dann die Hiobsbotschaft 1988: Ein Gutachter stellte erhebliche Durchfeuchtungsschäden mit Schimmel am Gebäude fest. Um die Gebäude zu erhalten, bot sich als Lösung nur eine Totalsanierung an. Gemeinsam mit dem Landkreis wurden die unter Denkmalschutz stehenden Häuser von 1991 bis 1993 komplett saniert. Die Kosten beliefen sich auf 3,5 Millionen D-Mark, wovon der Landkreis gut 2,6 Millionen D-Mark übernahm. Als Gegenleistung erhielt er die Nutzungsrechte und stellt seit diesem Zeitpunkt das Gebäude als Seminar- und Tagungshaus für die Volkshochschule zur Verfügung. Diese bietet die Räumlichkeiten auch für Firmen- oder Gruppenveranstaltungen an. Selbst Übernachtungen sind möglich; 35 Betten in 24 Zimmern stehen zur Verfügung.
Zusammenarbeit mit dem Kultur- und Heimatverein Bassum
Doch nicht nur staatliche Akteure haben maßgeblich zur Erhaltung des gesamten Gebäudebestandes und des Grundstücks beigetragen. Der Kultur- und Heimatverein Bassum spielt eine entscheidende Rolle. Ursprünglich, im Jahr 1978, als Verschönerungs- und Heimatverein gegründet, konzentrierte sich der Verein im Laufe der Jahre immer mehr auf das Grundstück rund um die Freudenburg. "Im Jahr 1981 wurde auf unseren Vorschlag und mit unserer finanziellen Unterstützung, das Wartehaus für Kirchenbesucher vom Stiftsgelände zur Freudenburg umgesetzt", erinnert sich Ingrid Skripalle vom Vorstand stolz an die Anfangsjahre. Das Gebäude, heute als Heimatstube bekannt, wurde restauriert und kann seit dem als Versammlungsort von Vereinen und Gruppen genutzt werden. "Später ist noch eine Hochzeitsterrasse, seit Neuestem mit einer wetterfesten Überdachung, von unserem Verein angelegt worden."
Auch das Verlies, welches sich auf dem Gelände als eigenständiges Gebäude gut einfügt, ist untrennbar mit dem Kultur- und Heimatverein verbunden. Es ist der älteste erhaltene Teil des „Slot Freudenberge“. Es wird heute vom Verein für Dauerausstellungen zur Ortsgeschichte wie „Bassum in den letzten 60 Jahren“ oder „DRK, THW, DLRG und Feuerwehr“ genutzt.
„Als absehbar war, dass es mit dem Bremer Turnerbund nicht so klappte, haben wir Vorschläge zur Nachnutzung gemacht“, berichtet Christine Franzke vom Vorstand über die Zeit der ungewissen Zukunft der Freudenburg. „Wir konnten uns ein Lesecafé oder andere öffentliche Nutzungen vorstellen. Hauptsache war aber: Das Gebäude bleibt erhalten“, sagt sie weiter.
Als dann die Entscheidung über die Zukunft der Freudenburg gefallen war, machte der Verein unermüdlich weiter und Vereinsmitglied Helmut Behrens kam eine Idee, die dem Gelände eine deutlich kulturelle Vielfalt für die Zukunft bescherte. „Ich bin Fan der Fernsehshow „Fernsehgarten“ und fand die Zeltüberdachung der Bühne so toll, dass ich sie mir auch in Bassum vorstellen konnte", erzählt er voller Stolz. "Es bedurfte vieler Gespräche, letztendlich haben wir eine ähnliche Konstruktion im Jahr 2000 der Öffentlichkeit mit einem umfangreichen Programm vorgestellt."
Mittlerweile ist die Konzertmuschel, deren Name eigentlich „Klosterbachmuschel“ ist, aus dem kulturellen Leben der Stadt Bassum nicht mehr wegzudenken. Anfänglich hauptsächlich durch den Verein gemanagt, traten neben internationalen Künstlern, wie DJ Ötzi unter anderem auch die Bückeburger Jäger oder das Marineorchester Wilhelmshaven auf. Auch heute noch ist die Konzertmuschel beim Publikum und den Künstlern beliebt wie damals, etwa für das Bassum Open-air oder die Piazzetta.
Es erstaunt nicht, dass der Verein nicht nur das große Ganze im Blick hat, sondern sich auch um die Pflege des Grundstücks kümmert. Die Ü60-Gruppe, eine Sparte des Vereins, trifft sich jeden ersten Mittwoch im Monat, um Laub zu harken, Büsche zu beschneiden und Unkraut zu jäten. Es werden auch Pflanzaktionen durchgeführt. So wurden vor ein paar Jahren 5000 Krokusse gepflanzt, die demnächst wieder zu bewundern sind.