Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Kulturhistorische Anlage Park der Freudenburg wird klimagerecht umgestaltet

Der Park der Bassumer Freudenburg erhält ein grünes Facelifting. Mit einer klimagerechten Umgestaltung soll der Park zukunftsfähig gemacht werden.
20.03.2025, 16:13 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Park der Freudenburg wird klimagerecht umgestaltet
Von Micha Bustian

Ups, hier geht’s nicht weiter. Eine der Zuwegungen zur Bassumer Freudenburg ist abgesperrt. Mehr noch: Das Pflaster ist aufgebrochen, dort wird ganz offensichtlich gebaut. Vom großen Parkplatz ist allerdings ist noch ein Fußweg offengeblieben, sodass ein Spaziergang über das Gelände doch noch möglich ist. Was läuft da an der Freudenburg? Antwort: Die kulturhistorische Parkanlage wird klimagerecht umgestaltet.

Warum umgebaut wird

Die Parkanlage an der Freudenburg hat in jüngerer Vergangenheit „erhebliche Schäden“ erlitten, sagt Susanne Vogelberg von der Stadtverwaltung. Etwa 40 Bäume sind Sturm und Trockenheit zum Opfer gefallen. „Das sind die Folgen von Extremwetter.“ Die Planungen zur Wiederherstellung dauerten laut Bassums Bauamtsleiter Martin Kreienhop enorm lange, „das war ein planerisches Großprojekt für eine eigentlich kleine Baumaßnahme“. Immerhin finanziell hat es sich gelohnt. Von den ursprünglich geplanten Kosten, die inzwischen schon wieder gestiegen sind, werden 90 Prozent gefördert. Heißt: die Fördersumme beträgt 465.000 Euro, auf die Stadt entfallen etwa 150.000 Euro.

Was umgebaut wird

Um möglichen Missverständnissen gleich vorzubeugen: Das Gebäudeensemble der Freudenburg ist nicht betroffen. Es geht ausschließlich um die Parkanlage. Da allerdings wird ordentlich Hand angelegt. So wird der ehemalige Garbruchsgraben zwischen dem Vorwerk und dem Regenrückhaltebecken teilweise verfüllt. Als Ersatz sollen zwei flache Muldenbereiche, die sich bei Hochwasserabfluss mit Wasser füllen, angelegt werden. Diese Mulden erfüllen dann nicht nur die wasserwirtschaftlichen Funktionen des Grabens, sondern erlauben im Falle einer Dürreperiode auch eine einfachere Bewässerung des Parks. Dafür müssen laut Jenny Hoffmann vom Ingenieur-Dienst Nord 975 Kubikmeter Boden umgelagert werden.

Übrigens werden auch die Pflanzen angepasst. Wobei sich Volker Kranz von der Firma Baumrausch nicht sicher ist, wie lange die neu gesetzten Blumen und Sträucher halten. „Wir können da kein Ziel bestimmen, weil wir davon ausgehen, dass sich Dinge ändern. Wir wissen ja nicht, was in 50 Jahren ist.“ Sein Unternehmen werde unterschiedliche Ansaaten tätigen, unterschiedliche Arten ausbringen. „Dann müssen wir warten, was sich dort durchsetzt.“

Darüber hinaus soll der Park neben einem attraktiven Erscheinungsbild auch noch möglichst barrierearm werden. Für Jan Daum von Schumacher und Wellbrock aus Oyten bedeutet das, dass zuerst die alten Baumstümpfe entfernt und dann das restliche Wasser aus dem verfüllten Garbruchsgraben abgepumpt werden muss. Und weiter: Neue Wege werden angelegt, alte Wege ertüchtigt. Dazu kommen diverse Ausstattungsgegenstände wie Fahrradständer, Sitzgelegenheiten und Beleuchtung. Davon profitieren nicht nur die Besucher des Areals oder der Freudenburg, sondern auch Freunde des Mittelaltermarktes und des von Oliver Launer organisierten Bassum Open Air.

Lesen Sie auch

Apropos Launer: Am 1. Mai eröffnet er die Saison mit dem Oldtimer-Treffen, ehe Revolverheld, Samu Haber und Rea Garvey am Wochenende vom 6. bis 8. Juni die Konzertsaison eröffnen und das denkmalgeschützte Ensemble mit Schallwellen bearbeiten. Deshalb gehen die auch ökologisch relevanten Umbauarbeiten während der Konzertsaison nicht weiter.

Doch die Ökologie ist ein dicker Punkt in diesem Projekt. Bei der Umweltbaubegleitung muss auf vieles geachtet werden, unter anderem auf seltene Vogelarten und Fledermäuse. Auch auf geschützte Pflanzen müsse geachtet werden, zum Beispiel auf die Sumpfschwertlilie. "Geschützte Pflanzen werden gegebenenfalls umgesetzt", erläutert Susanne Vogelberg. Darüber hinaus müssen vor den Umbauarbeiten auch Frösche und Lurche umgesiedelt werden. Und beim Anlegen von neuen Wegen müsste auf Wurzeln aufgepasst werden.

Letztlich soll der Park an der Freudenburg in der Art eines Naturgartens aufgebaut werden. "Die Menschen sollen in die Pflege mit einbezogen werden", gibt Susanne Vogelberg einen weiteren Plan bekannt. Die Bassumer dürften gerne mit anpacken, wenn es an die Veränderung gehe. "Und dabei können sie lernen, wie man Naturgärten anlegt und pflegt."

Was neu gebaut wird

Unter Bäumen über den Rasen schlendern – schön und gut. Doch für Kinder wird das schnell langweilig. Deshalb soll an der Öffnung zum Park etwas ähnliches entstehen wie ein Spielplatz. "Verschiedene Kleinigkeiten", kündigt Susanne Vogelberg an, zum Beispiel eine Balanciermöglichkeit. Volker Kranz, Landschaftsgärtner und Permakultur-Designer für die Firma Baumrausch, erkennt in den Planungen zwar keinen Spielplatz, "aber es wird trotzdem für Kinder spannend werden".

Barbara Brockmann, Leiterin der benachbarten Volkshochschule, freut sich, dass neben ihrem Arbeitsplatz "ein Ort der Begegnung" entstehen soll. "Wir begleiten die Arbeiten mit Workshops", kündigt sie an. Dafür will sie "Ehrenamtliche dazuholen". Sie ist begeistert von diesem gemeinsamen und wachsenden Projekt: "Wir wollen einen Ort für Bassum gestalten."

"Wir hoffen, dass wir mit dem Freudenburg-Park neben den Naturbad und dem Stift eine weitere Perle an die Bassumer Kette hängen können", sagt Volker Kranz. "Wir geben aber nur das Potenzial vor. Die Fläche muss dann selbst wissen, was sie damit macht." Nach der BOA-Pause geht die Firma Schumacher und Wellbrock im Herbst an die Feinarbeiten.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)