Erfreulich wenig zahlenlastig hat sich der Bassumer Ausschuss für Wirtschaft und Finanzen am Abend des 25. Februar präsentiert. Der Großteil der gut 60 Minuten gehörte Susanne Tietje und Tina Sänger von der Stadtbibliothek, die ihren Jahresbericht vortrugen. Die größte Überraschung dabei: Tietje geht Ende April in den Ruhestand, Sänger übernimmt ihren Posten.
Edurinos sind beliebt
Die Verantwortlichen haben an der Eingangstür zur Bassumer Stadtbücherei einen Zähler installiert. Der war fleißig. 12.033 passierten ihn im Jahre 2024. Das sind 33 Menschen pro Tag, Wochenenden und Feuertage nicht herausgerechnet. "Mit größeren Räumlichkeiten könnte man das noch steigern", ist sich Susanne Tietje sicher.
Der "Hit des letzten Jahres" waren die sogenannten Edurinos. Das ist der Name eines digitalen Spiel- und Lernsystems, laut Angaben des Herstellers eine Kombination aus Figur, Stift und App, die nicht nur von Logopäden empfohlen wird. "Sie sollen das analoge Lernen ergänzen", erläuterte Bibliotheksleiterin Tietje. "Junge Mütter und Väter sind begeistert davon." 13 Figuren sind im Laufe des Jahres 169 mal entliehen worden. Zurzeit seien von 300 Exemplaren nur noch 25 in den Räumen der Bücherei, der Rest ist ausgeliehen. Die zweite digitale Neuheit: Book-Tok. "Das gehört zu Tik-Tok", sagt Tietje. Dort würden Jugendliche Videos davon machen, dass sie lesen und für ihre Follower die Bücher bewerten. Heißt: "Die junge Generation kommt wieder ans analoge Lesen." Die Bassumer Bibliothek hat diesen Trend aufgegriffen und extra eine Ecke dafür freigeräumt. "Mal schauen, wie es sich entwickelt."
Die Menschen bleiben länger
Unter dem Titel "Leo Lesepilot" läuft eine Zusammenarbeit mit der Grundschule Petermoor. Alle Klassen gehen mindestens einmal im Jahr in die Bücherei. "Danach können sie zuhause mit Spaß lesen", erläutert Susanne Tietje. "Das fördert die Konzentration." Und weiter: Vorleseaktionen der Agendagruppe, Bücherzwerge, ein Escape-Room und das weihnachtliche Basteln mit der Verwandlung alter Bücher in Weihnachtsbäume. Die Folge: "Die Leute bleiben länger, leihen nicht nur aus, sondern lesen auch bei uns."
12.033 Besucherinnen und Besucher
12.033 Besucher begrüßte die Bassumer Stadtbücherei im Jahre 2024. Da Doppel- und Mehrfachbesucher dort schon integriert sind, liegt die Zahl der aktiven Nutzer, die mindestens einmal im Jahr etwas ausgeliehen haben, deutlich niedriger, nämlich bei 844. 214 Nutzer haben in der sogenannten Onleihe elektronische Medien entliehen.
Nach der Aussonderung von 1008 nicht mehr genutzten oder verschlissenen und dem Kauf von 1130 neuen Medien lag die Zahl der Bücher, Hefte, Tonies und anderem bei insgesamt 9980 Exemplaren. 2024 wurden 2944 Bilderbücher verliehen, dazu 10.478 Non-Book-Medien und 26.222 Printmedien. Laut der Bücherei-Statistik wurde somit jedes Medium rein rechnerisch 3,7 Mal ausgeliehen.
Kinder- und Jugendbücher werden am häufigsten entliehen
Der größte Anteil der verliehenen Literatur sind mit 41 Prozent die Kinder- und Jugendbücher. Es folgen "Non Books (24), E-Medien (18), Belletristik (14) und Sachbücher (3). Die Zahl der Entleihungen steigt – die Corona-Jahre 2020 und 2021 einmal ausgenommen – kontinuierlich an. Zwischen 2016 und 2024 haben sich die Entleihungen mehr als verdoppelt: von 18.421 auf 44.498. Einen kleinen Dämpfer gab es in der Zeit, als das Bassumer Naturbad wieder geöffnet hatte, flachste Tina Sänger. Sie warnte allerdings auch: "Wir werden an unsere Grenzen stoßen." Und damit meinte sie auch räumliche Grenzen.
Susanne Tietje geht in den Ruhestand
Wie schon weiter oben im Text angedeutet: Susanne Tietje geht Ende April in den Ruhestand. "Fast zehn Jahre" habe sie die Bassumer Bücherei geleitet. Fast zehn Jahre, auf die sie mit Stolz zurückblicke. "Anfangs stellte sich die Frage: Lohnt sich das noch? Jetzt ist klar: Das Buch ist noch nicht totgesagt. Ich bin von dieser Entwicklung begeistert." Ihre Nachfolgerin Tina Sänger sicherlich auch.