Bassum-Nienstedt. Wer hätte es gedacht, dass der „wilde, wilde Westen“ in Anlehnung an die musikalischen Klänge der Gruppe Truck Stop nicht nur hinter Hamburg, sondern auch gleich hinter der Stadt Bassum anfängt. Im Bassumer Ortsteil Nienstedt, auf einer etwa eineinhalb Hektar großen Weide mit der Hausnummer 14a, verfolgen die Mitglieder des Country Club Nienstedt (CCN) die Aufgaben ihres Vereins, der 1991 gegründet wurde. Erst später, am 18. Mai 2008, beschloss die Mitgliederversammlung überhaupt die Satzung des CCN.
Nach anfänglichen reinen Reitturnieren weitete sich der Hang zur Countrymusik und Organisation von Partys zur Pflege dieses Kulturguts aus. Die Pferde nahmen einen Nebenschauplatz ein und mussten später sogar einem jährlich wiederkehrenden US-Car-Oldtimertreffens in Nienstedt Platz machen. Beim bislang letzten Treffen im Juli 2019 wurde bei Countrymusik von den Gästen das schönste US-Auto gewählt und anschließend gekürt.
Ausschließlich aus Holz gebaute Gebäudeteile beherbergen den Saloon mit Gemeinschaftsraum, die Küche, Lagerräume, Toiletten und Bettenunterkünfte. Ende Juli dieses Jahres war es dem Vereinsvorstand nach dem 20. Februar 2020 wieder gelungen, unter Corona-Bedingungen zu einer Jahreshauptversammlung nach Nienstedt einzuladen. Die Freude der anwesenden Mitglieder war groß, sich nach so langer Zeit endlich wieder treffen zu können. Ein freundliches „Howdy“ wechselte zwischen den gut 20 anwesenden Vereinsmitgliedern. Insgesamt hat der CCN derzeit etwa 40 Mitglieder. Einige der Mitwirkenden kommen aus den Landkreisen Diepholz und Verden, aber auch aus Braunschweig und Peine. Die mit Abstand längste Anfahrt hat jedoch ein Vereinsangehöriger, dessen Zuhause die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden ist.
Wie alle anderen Vereine hat auch der CCN mit der Corona-Pandemie zu kämpfen: Neun Veranstaltungen, alle „Live on Stage“ auf der Bühne am Ende des Saloons, mussten in diesem Jahr abgesagt werden. Dabei hat sich der Verein die Förderung der Musik durch den Erhalt und das Bekanntwerden der Countrymusik auf die Fahnen geschrieben - insbesondere durch Country- und Western-Festivals, die der CCN veranstaltet. Auch für Kinder bietet der Club einige Programme: Regelmäßig besuchen die Mitglieder Versammlungen und Vorträge zur Lebensweise amerikanischer Ureinwohner sowie zur Westernkultur und veranstalten diese auch, insbesondere für Kinder und mit Kindern.
Mitunter sind auch Schulklassen oder Heimkinder zu Besuch, Geburtstage werden ebenfalls gefeiert. Dabei versuche man immer wieder, bei den Jüngsten das Interesse am Bau von Tipis zu wecken. Ein Highlight ist der Besuch der amerikanischen Ureinwohnerin Lara Joe Buffaloboy, in ihrer Muttersprache Pte Hinkschala, was frei übersetzt "weiblicher Büffel" bedeutet.
Die ältesten Vereins- und heutigen Ehrenmitglieder Konrad Wolf aus Mellinghausen, Axel Stoschek aus Bergen und Dietmar Krebs aus Winsen (Aller) erinnern sich noch sehr deutlich an die vielen Veranstaltungen. „Obwohl es keine vereinsmäßige Kleiderordnung gibt, kommen alle mit Hut, kariertem oder besticktem Hemd, Jeans und Lederstiefeln. Einige unserer Vereinsmitglieder bevorzugen sogar Oldstyle-Westernkleidung aus den Jahren um 1900“, sagt Wolf über die Zusammenkünfte. Besonders stolz ist er auf die Wanddekoration im Saloon. Viele Originalbriefe, Bescheinigungen und Geldscheine verschönern dort in Bilderrahmen die Wandflächen. „Bei Geige, Banjo, Steelguitar, im friedlichen, freundschaftlichen und fröhlichem Zusammensein, genießen die Cowboys von der Waterkant immer gut gelaunt den Nashvillesound im Nienstedter Vereinshaus“, zitiert Konrad Wolf die Musikgruppe Truck Stop.
