Bassum/Stuhr. "Eiswürfelmaschinen-Bauer" – kommt ein bisschen sperrig über die Lippen. Dennoch wird Jan Bellersen aus Stuhr von seinen Freunden so genannt. Bei der Vergabe dieses Spitznamens wussten die Kumpel jedoch nicht, dass Bellersen mit dem Bau einer solchen Anlage den dritten Platz bei der deutschen Meisterschaft für Kältetechnik belegen wird. Der Mechatroniker für Kältetechnik absolvierte seine Ausbildung mit Bestnoten und qualifizierte sich so für diesen Wettbewerb.
Ausbildung um sechs Monate verkürzt
Jan Bellersen war der Landessieger Niedersachsens in Sachen Kältetechnik und durfte damit bei der nationalen Meisterschaft mitmachen. Die Kriterien: 80 Prozent bei der Abschlussnote, unter 27 Jahre alt und die erste Ausbildung. "Ich konnte die Ausbildung sogar um ein halbes Jahr verkürzen", erwähnt Bellersen. Und da er alle Bedingungen erfüllte, wurde er für den Wettstreit zugelassen. Alle zwei Jahre findet der Wettbewerb um Zuge der Fachmesse Chillventa statt. An der Norddeutschen Kälte-Fachschule (NKF) in Springe wurden die Teilnehmer fünf Tage lang geprüft.
Am ersten Tag gab es eine Einfindungsphase in der Schule – für Jan Bellersen ein Vorteil, denn: "Ich habe in der NKF den schulischen Teil meiner Ausbildung absolviert." Danach ging es für zwei Tage ans Bauen. Jeden Tag legten die neun Mitstreiter acht Stunden lang Hand an ihre Anlagen. Den Plan für das Prüfungsstück lieferten die Dozenten. Bereits Wochen vor der Meisterschaft entschieden sich für das diesjährige Projekt – eine Eiswürfelmaschine. Der Bau der Anlage war größtenteils den Schülern überlassen. "Die Dozenten entschieden, wie wir die Anlage bauen sollten, aber nicht, wo die einzelnen Teile angebracht werden sollen", verrät Bellersen. "Der Plan war gut auf die Zeit konzipiert." Somit waren alle Wettstreiter fast gleich schnell fertig. Allgemein sei das Niveau des Wettkampfs als hoch anzusehen, meint Bellersen. Am vorletzten Tag wurden die Geräte bewertet und abends gab es eine Siegerehrung, bei der sie Urkunden und Pokale erhielten. Bei der Bewertung wurde kontrolliert, wie gut die Teilnehmer mit dem Plan umgegangen sind und diesen auch umsetzen konnten.
Weiterbildung im Störungsdienst
"Es ist eine große Ehre, bei der Meisterschaft überhaupt mitmachen zu dürfen. Der dritte Platz ist eine enorme Anerkennung", präsentiert Jan Bellersen sich durchaus stolz über sein Abschneiden beim nationalen Wettbewerb hin. Nach seinem Schulabschluss war der Mechatroniker unsicher über seine Zukunft. Bei einer Berufsmesse in Syke stieß er auf seinen Ausbildungsbetrieb Polarlicht in Bassum und bewarb sich direkt auf einen Ausbildungsplatz.
Nun hat er seine Ausbildung abgeschlossen und arbeitet als Mechatroniker für Kältetechnik. Bei seiner Arbeit geht es darum, Klimaanlagen aufzubauen oder Kühlzellen in Restaurants zu installieren. Bellersen möchte jedoch in seinem Berufsfeld weitergehen und mehr den Störungsdienst übernehmen. Dabei geht es um die Fehleranalyse der Technik. "Beim Störungsdienst hilft man Menschen, die Probleme mit ihren Geräten haben. Teilweise sind da auch sehr alte Anlagen dabei, die nicht während der Ausbildung besprochen wurden. Deswegen ist das immer sehr interessant", teilt der Mechatroniker mit. Es gäbe immer etwas Neues zu lernen.
Der Einstieg in das Berufsleben – nach der Ausbildung – lief laut Jan Bellersen "ziemlich gut". Auf seinen weiteren Berufsweg sei er furchtbar gespannt.