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Klaus-Dieter Sprenger Abschied auf den Tag genau

Nach 50 Jahren ist Schluss bei Klaus-Dieter Sprenger. Ein halbes Jahrhundert hat er bei der Sparkasse Syke verbracht, seit elf Jahren war er der Leiter der Filiale in Bassum. Mit uns blickt er kurz zurück.
31.07.2021, 15:17 Uhr
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Abschied auf den Tag genau
Von Tobias Denne

Bassum. Es dürfte einer der kürzesten Verträge bei der Sparkasse gewesen sein. Einen Monat Verlängerung hat Klaus-Dieter Sprenger noch bekommen, denn eigentlich ist er seit Anfang des Monats schon Rentner. "Ich wollte den letzten Monat noch haben, dafür bin ich auch sehr dankbar", sagt Sprenger, der sich nun in eine Reihe von drei Männern eingliedert, die es geschafft haben, 50 Jahre bei der Sparkasse Syke zu arbeiten. Alles Bassumer übrigens. "Das schaffen auch nur Bassumer", sagt Sprenger und lacht.

Das erste 50er-Jubiläum hat der blutjunge Klaus-Dieter, der mit 15 mit der Ausbildung angefangen hatte, in seinen ersten Monaten schon erlebt. "Da weißt du überhaupt nicht, was dahintersteckt. 50 Jahre, damit kannst du nichts anfangen", sagt er. Nun wird er selbst einer dieser Jubilare sein. "Es war eine wunderbare Zeit", zieht er kurz Bilanz.

"Kurz" ist bei so einem langen Berufsleben sicher das falsche Wort, denn das, was Sprenger getan hat, hat er lange und gern gemacht. Sei es die Gewerkschaftsarbeit, in der er 20 Jahre lang aktiv war, oder der Prüfungsausschuss (35 Jahre), seine mehr als 30 Jahre im Verwaltungsrat der Sparkasse, oder, oder, oder. So sagt er etwa über seine Zeit bei der Gewerkschaft: "Es war eine schöne Zeit für mich." Mit ehemaligen Kollegen, die auch bei der DAG (Deutsche Angestellten-Gewerkschaft) waren, trifft er sich übrigens immer noch. "Wir freuen uns, wenn wir uns wiedersehen", erzählt Sprenger. So waren sie zusammen auch schon unterwegs – etwa nach Prag.

Auch mit den Lehrlingen aus seinem Jahrgang bei der Sparkasse trifft sich Sprenger regelmäßig – zwei aus der Zeit, Gerd und Norbert, sind sogar noch bis heute zwei seiner engsten Freunde. Bereits am ersten Arbeitstag im Zug nach Syke hat's gepasst. Dieses Jahr steht im Herbst das Jubiläum an, alle haben vor 50 Jahren am 2. August mit ihrer Ausbildung bei der Sparkasse angefangen. "Für viele sind die jährlichen Treffen Pflichtprogramm. Jetzt wollen wir zwei Übernachtungen irgendwo machen", kündigt der Neu-Rentner an. Selbst der Ausbildungsleiter war seit Ende der 1980er-Jahre bei den Treffen dabei. Organisiert hat das Sprenger, denn "einer muss es machen und irgendwann macht man das gerne. Wir sind immer noch eine gute Gruppe", schwärmt er von seinen Ausbildungskollegen.

Die Kollegen fehlen
mir schon, wir hatten
ein gutes Verhältnis.
Klaus-Dieter Sprenger

Klaus-Dieter Sprenger redet gerne mit Menschen, hat und hält Kontakt, erzählt mit Freude nicht nur eine Anekdote – netzwerkt eben. Schon früh in der Ausbildung, die 1971 begonnen hatte, merkte er, nachdem er das erste Mal mit Kunden Kontakt hatte: "Das ist der richtige Beruf für mich." Schnell durfte er ohne Aufsicht Verträge mit Kunden machen – was übrigens ab Mitte der 1980er-Jahre deutlich einfacher wurde. "Das war die größte Errungenschaft für uns, weil wir alle Informationen auf einmal hatten", erinnert sich Sprenger daran, dass davor alles separat in Akten abgelegt wurde. Die Infos über einen Kredit, der läuft, war nicht an derselben Stelle, wo die Verträge lagerten. Um sich ein komplettes Bild über einen Kunden zu machen, hat es schon gut und gerne ein bis zwei Stunden gedauert. "Das können Sie sich gar nicht mehr vorstellen", sagt er. Heute geht das immerhin alles mit einem Klick in wenigen Sekunden.

Genauso wie Überweisungen. Früher wurde etwa jede Überweisung per Lochkarte gestanzt, um sie am Ende des Arbeitstages von einem Boten nach Syke bringen zu lassen. Dort wurden die Informationen ins System eingetragen. "Das musste man händisch tippen. In der ersten Woche habe ich blind tippen müssen", erzählt Sprenger von strengen Frauen aus der Buchhaltung. Aber, und das ergänzt er lachend: "Das kann ich heute noch."

1981 ging er für eine Leitungsposition nach Harpstedt, 1982 – mit 27 Jahren – nach Twistringen und 1996 nach Bassum. Gerade bei den ersten beiden Zweigstellen "habe ich Führung gelernt". So führte er etwa Mitarbeiterbesprechungen ein, die es vorher weder in Harpstedt noch in Twistringen gab. "Die Zeit in Twistringen war prägend für mich. Im ersten halben Jahr musste ich Struktur reinbringen", gibt er zu. Nicht so einfach als 27-Jähriger, der "gestandene Männer" führen musste. Als Stellvertreter ging es dann Mitte der 90er-Jahre nach Bassum an die Sulinger Straße zurück. 2010 wurde er gefragt, ob er den Chefposten haben will. "Ich habe mich nie irgendwo beworben, ich wurde immer berufen", sagt er mit Stolz in der Stimme.

Wobei: Einmal hat sich Sprenger doch beworben. Kurz nach seiner Lehre bei einem Spielcasino, das in Bad Zwischenahn eröffnen sollte. Eine Zusage hatte er auch schon in der Tasche. Warum er dann doch bei der Sparkasse Syke geblieben ist? "Ich habe die Aufnahmeprüfung für den Fachlehrgang bestanden. Die Durchfallquote lag bei 60 Prozent", erzählt er. Diesen Vollzeitlehrgang über sieben Monate machte er, um leitende Positionen bekleiden zu können. Sein Traum war es immer, "Hallenmeister" zu werden, eine Art Abteilungsleiter. Die erste Stelle dafür bekam er 1981 in Harpstedt.

Sprenger ist wichtig, dass die Auszubildenden, "die in Bassum ihren Feinschliff bekommen", wie er den Fachlehrgang besuchen. Gerne simulierte er Abschlussprüfungen mit Azubis oder fragte sie über die Geschichte der Sparkassen aus. Vor allem die Historie Bassums interessiert Sprenger, denn "das Stift und die Kirche liegen mir besonders am Herzen", sagt der ehrenamtliche Gästeführer. Das will er auch weiter machen, wenn er nun in Rente geht. Die Nachfolge ist ebenfalls geregelt. So wird Dennis Heuermann bis Ende des Jahres Sprengers Aufgaben übernehmen, ehe Uwe Ohlendieck aus Bruchhausen-Vilsen zum 1. Januar kommt.

Ganz ohne Aufgabe geht Sprenger aber nicht, er übernimmt ja – wie berichtet – den Posten des hauptamtlichen Geschäftsführers der Wiseg (Wirtschaftsförderungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft). "Ich freue mich auf die Aufgabe und hoffe, schnell starten zu können", schaut er ein wenig voraus. Dann werden die ehemaligen Kollegen wieder mehr mit ihrem alten Chef zu tun haben. "Die Kollegen fehlen mir schon, wir hatten ein gutes Verhältnis."

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