Bassum. Die Vorfreude auf den Vortrag von Heinz Houben war Norbert Lyko deutlich anzumerken. „Ich bin so gespannt, was dabei herauskommt. Das Thema beschäftigt uns ja schon länger“, sagte der Erste Stadtrat. Gemeint ist die Ehrenamtsbörse. Die Idee dazu stammt aus dem Stadtentwicklungsprozess und wurde zunächst abgeschmettert, da Bassum eine gute Ehrenamtsstruktur habe. „Aber ist die Bereitschaft auch später da?“, fragte Lyko rhetorisch. Also schaute man bei den Nachbarkommunen - insbesondere Syke mit ihrer Freiwilligen-Agentur - und erkundigte sich, wie es dort läuft. Eigentlich war für Mai 2020 eine Info-Veranstaltung geplant, um Vereine über so eine Börse zu informieren und um Feedback zu bitten. „Wir planen die jetzt für September“, kündigte Lyko an.
Im jüngsten Sozialausschuss warb Houben, der mit Lyko, Simone Wolff und Hans Dieter Renner in der AG aktiv ist, für eine Ehrenamtsbörse beziehungsweise Freiwilligen-Agentur. Die Abkürzung stimmt schon mal: Faba (Freiwilligen-Agentur Bassum). Houben machte deutlich, dass eine Faba nicht nur die Aufgabe hat, Interessierte an Vereine oder Einrichtungen zu vermitteln. „Sie sollte Konkurrenzen abbauen und Ressourcen bündeln“, betonte der Bassumer. Gleichzeitig sagte er, dass Engagement immer etwas mit persönlichem Kontakt zu tun habe. Das könne kein reines Online-Angebot leisten - was ebenfalls schon mal angedacht gewesen war. Hinzu kommt die Aufgabe, die Vereine und die Ehrenamtlichen miteinander zu vernetzen. „Das ist wichtig für den Informationsaustausch.“ Natürlich muss eine Faba auch für Öffentlichkeitsarbeit sorgen, damit die Menschen wissen, was Bassum an ehrenamtlichen Tätigkeiten zu bieten hat. Als weitere Beispiele nannte er etwa Fundraising, beraten, qualifizieren und weiterbilden. „Die Verdienste der Ehrenamtlichen verdienen Anerkennung und man sollte sie nicht als selbstverständlich ansehen“, verdeutlichte Houben. Eine Freiwilligen-Agentur sei ein Signal an die Ehrenamtlichen, dass eben genau deren Arbeit nicht einfach nur hingenommen wird.
Neue Stelle oder Eingliederung?
Das sahen auch die Mitglieder des Sozialausschusses so. Christiane Weitzel von den Grünen sprach sich für eine Faba aus. „Es sollte eine eigene Stelle geschaffen werden. Wenn das jemand mitmacht, dann erreicht man nicht das, was gewünscht ist“, sagte sie. Zuvor hatte Norbert Lyko die Möglichkeit ins Spiel gebracht, ob eine andere Einrichtung wie das Seniorenservicebüro die Arbeit nicht mit übernehmen könnte. „Die andere Arbeit darf nicht darunter leiden“, versicherte er. Falls eine neue Stelle geschaffen würde, kämen durch Förderungen für eine 50-Prozent-Kraft knapp 10.000 Euro pro Jahr an Kosten auf die Stadt zu.
Sollte eine Agentur eingerichtet werden, dann müssen die Mitarbeiter erst einmal schauen: Was hat Bassum überhaupt zu bieten? Sicher, spontan fallen einem zahlreiche Vereine und Institutionen ein - aber eben nicht alle. „Wir koordinieren dann, wo der Bedarf besteht“, erzählte Hans Dieter Renner. Aber man wolle sich nicht auf das beschränken, was es gibt. „Es gibt in Bassum tolle Projekte, die vernetzt werden müssen“, betonte er.
Michael Gillner (CDU) schätzte die Arbeit einer Faba ebenfalls als „sehr wichtig ein“. Gerade durch die Pandemie stelle sich der eine oder andere doch auch die Frage, ob man nicht lieber zu Hause im Garten bleibe anstatt sich weiter zu engagieren. „Wir müssen jetzt etwas machen“, forderte er. Jonathan Kolschen von der SPD würde eine Faba als „sinnvolle Ergänzung“ sehen. Die Entscheidung für oder wider einer Faba wurde in der Sitzung nicht getroffen, vielmehr sollen die Überlegungen nun zunächst in den einzelnen Fraktionen diskutiert und dann in der nächsten Sozialausschuss-Sitzung im Juni noch mal besprochen werden.