Die Handwerkskammer (HWK) Hannover hat kürzlich insgesamt 34 Gesellinnen und Gesellen aus dem Kammerbezirk Hannover für ihre Leistungen bei der Kammersiegerehrung gewürdigt. Die Kammersiegerinnen und Kammersieger haben in ihren Gesellenprüfungen außergewöhnliche Fähigkeiten unter Beweis gestellt und wurden nun für ihr besonderes Engagement belohnt, teilt die HWK mit.
Unter ihnen auch Ann-Kristin Wehder, die eine Ausbildung zur Zahntechnikerin bei Richter und Schmidt Zahntechnik in Brinkum absolviert hat. Dort arbeitet sie auch nach ihrer Ausbildung weiter. "Ich habe etwas Handwerkliches und Künstlerisches gesucht, weil ich in dem Bereich begabt bin", sagt die 24-Jährige, warum sie sich für den Beruf als Zahntechnikerin entschieden hat. So könne sie ihre Hobbys in ihre Arbeit integrieren. Auf die Ausbildung sei sie durch eine Freundin aufmerksam geworden, erzählt sie weiter. Nach einem Praktikum in einem Zahnlabor habe sie sich dann auch für die Ausbildung entschieden.
Mit der hat die gebürtige Schleswig-Holsteinerin, die jetzt in Stuhr lebt, 2021 begonnen. Zuvor hat sie ihr Fachabitur gemacht. Was ihr besonders an der Arbeit als Zahntechnikerin gefällt: "Der Job ist sehr vielfältig." Man arbeite mit vielen verschiedenen Werkstoffen wie Metall, Kunststoff, Gips oder Keramik und es gebe viele Abteilungen mit unterschiedlichen Aufgabenbereichen. Diese seien während der Ausbildung allerdings herausfordernd gewesen, räumt sie ein. "Wenn man gerade das Gefühl hat, etwas zu können, muss man wieder mit etwas komplett Neuem anfangen", sagt sie.
Zahnersatz aus dem Drucker
"Vieles passiert auch schon digital", erklärt Wehder. "Man designt den Zahnersatz am Computer und kann es anschließend ausdrucken lassen." Danach müsse man das Ergebnis nur noch ein wenig nachbearbeiten.
Sie selbst arbeite derzeit ausschließlich mit Metall an sogenannten Modellgüssen. Diese beinhalten sehr viele Arbeitsschritte, erläutert Wehder. Wenn sie mit ihrer Arbeit fertig ist, werden in der nächsten Abteilung Zähne aus Kunststoff angefügt. "Wenn es fertig ist, ist es ein Zahnersatz mit Metallgerüst, das man sich in den Mund setzen kann." Diese Arbeit mache ihr auch am meisten Spaß, betont Wehder, "weil das Endergebnis gut aussehen kann, wenn es glänzt und fertig ist".
Ein Modellguss galt es auch in der praktischen Prüfung herzustellen. Außerdem mussten die angehenden Zahntechnikerinnen und Zahntechniker Zähne modellieren und einen kompletten Ober- und Unterkiefer aus Kunststoff aufstellen. "Das Zahnfleisch wird dabei aus Wachs modelliert", so Wehder. Die Herausforderung bei dieser Arbeit: "Die Passung muss gut sein, es muss optisch gut aussehen und die Kronenränder müssen gleichmäßig sein", zählt die Zahntechnikerin auf. "Außerdem müssen die Zähne in richtiger Achse und richtiger Höhe stehen." Eine weitere große Herausforderung sei zudem das Zeitmanagement gewesen. "Wir waren viele Leute, aber es gab nur begrenzte Gerätschaften", erinnert sie sich an ihre praktische Prüfung, die eine Woche lang gedauert hat, in der die Auszubildenden etwa sechs bis sieben Stunden Zeit pro Tag für ihre Arbeit hatten.
Im Berufsalltag sehe das allerdings ein wenig anders aus, sagt Ann-Kristin Wehder. "Wir arbeiten an mehreren Aufträgen gleichzeitig", erklärt sie. Wartezeiten, die während des Prozesses entstehen werden dann für andere Arbeiten genutzt. Aber auch hierbei sei gutes Zeitmanagement wichtig, betont sie.
Auch künftig möchte sie ihrem Ausbildungsbetrieb mit insgesamt 29 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern treu bleiben. "Man kennt die Arbeitsgeräte, die Kollegen und die Kunden", begründet sie diese Entscheidung. Außerdem sei ihr Beruf abwechslungsreich und habe eine Zukunft.