Im Eingangsbereich stehen Schreib- und Rechenmaschinen, aus Metall und aus Holz, antike und modernere, mit lateinischen, arabischen und hebräischen Buchstaben. Die Mitglieder des IFHB haben sich am Sonnabend in Alois Brefkas Bürotechnik- und Bankenmuseum getroffen und Exponate zum Verkauf mitgebracht und ausgestellt.
"IFHB" steht für "Internationales Forum Historische Bürowelt" und ist ein Verein, dessen Mitglieder sich dem Erhalt, der Sammlung und der Dokumentation von Bürotechnik verschrieben haben. „Wir sind weltweit aktiv und treffen uns mehrmals im Jahr. Heute findet das Treffen bei mir statt“, erklärt Alois Brefka, der seit rund 30 Jahren Vereinsmitglied ist. Er war Bankkaufmann und hat bei einem Aufenthalt in Partschins in Südtirol seine Liebe für die Bürotechnik entdeckt.

Im Museum sind Schreibmaschinen aus verschiedenen Epochen zu bestaunen.
In Partschins lebte und arbeitete Peter Mitterhofer. Der gelernte Tischler und Zimmermann tüftelte gerne und gilt als Pionier der Schreibmaschinenentwicklung. Seit 1993 gibt es in dem Ort ein Schreibmaschinenmuseum, das heute eine der weltweit größten Schreibmaschinensammlungen beherbergt. „In Partschins hat es bei mir klick gemacht und ich habe mit dem Sammeln von Bürotechnik angefangen“, erinnert sich Brefka. Heute umfasst seine Sammlung rund 400 Schreibmaschinen, etwa 500 Rechenmaschinen und circa 300 Kleinteile wie Bleistiftspitzmaschinen mit Handkurbel, Kinderschreibmaschinen, Siegellack und Stempel. Auch ein Nachbau von einer Mitterhofer-Schreibmaschine gehört dazu. Sie besteht aus Holz und ihre Typen sind aus feinen Nadeln hergestellt, die das Papier perforieren.

Brefkas Sammlung umfasst rund 400 Schreibmaschinen.
„Wenn man die Vielzahl der Schreibmaschinenkonstruktionen sieht, stellt man schnell fest, dass sich die Ingenieure viele Gedanken gemacht“, berichtet Kirsten Fischer-Kramer. Auch sie ist Mitglied im IFHB und sammelt Schreibmaschinen. Sie ist sozusagen mit Bürotechnik aufgewachsen, denn ihr Großvater, ihr Vater und später sie haben Büromaschinen verkauft. „In manchen Büros werden Schreibmaschinen auch heute noch eingesetzt“, berichtet sie. „Und manchmal braucht man noch ein Schreiben mit mehreren Durchschlägen“, ergänzt Claus-Peter Soelter. Er ist gelernter Büromaschinenmechaniker und natürlich auch Mitglied im IFHB.
Bei dem Hinweis auf Durchschläge werden bei älteren Menschen sicher Erinnerungen an die blauen oder schwarzen Durchschreibepapiere und leicht schmuddelige Durchschriften wach. Für die jüngeren Leser: Um ein Schreiben mit zwei Durchschlägen anzufertigen, nahm man drei Blatt Papier und legte zwischen das erste und zweite sowie zwischen das zweite und dritte Blatt das Durchschreibepapier – jeweils mit der abfärbenden Seite nach hinten. Diese Blattsammlung spannte man in die Schreibmaschine und begann zu schreiben. Das Korrigieren von Tippfehlern war ein Graus und weil das Durchschreibepapier abfärbte, waren die Durchschläge meist bläulich oder leicht grau.

Die Schreib- und Rechenmaschinen in Brefkas Museum faszinieren.
„In der Berufsschule mussten wir damals 180 Anschläge pro Minute auf der Schreibmaschine schreiben können“, erinnert sich Alois Brefka. Ein Kraftakt bei den oft schwergängigen Tastenkonstruktionen. Während seiner Berufstätigkeit hat Brefka noch auf einer Buchungsmaschine gearbeitet. Das war sozusagen eine kombinierte Schreib- und Rechenmaschine, mit der man Ein- oder Auszahlungen von Bankkunden auf Karteikarten notierte.
Die Schreib- und Rechenmaschinen in Brefkas Museum faszinieren. Es gibt Maschinen mit arabischen und hebräischen Buchstaben, mit Stechschriften, Punktschriften, Typenrädern und Kugelköpfen, Scheckdrucker sowie Stoßstangenmaschinen und Maschinen für die Brailleschrift. Die modernste Maschine ist ein Dateneingabegerät von 1982. Mit ihnen zogen die Computer in die Büros ein.

Das Bürotechnik- und Bankenmuseum in Seckenhausen ist nach Vereinbarung geöffnet.
Empfehlenswert ist auch die Geschichte des Geldes und der Entwicklung des Bankenwesens, die Brefka in einer separaten Sammlung dokumentiert hat. Zu den Exponaten zählen ein Sparbuch von 1849 und ein Schuldbuch von 1854. Letzteres dokumentiert, wie der Schuldner 129 Taler, acht Groschen und acht Kreuzer über einen Zeitraum von 50 Jahren abbezahlt hat. Spannend ist auch die Geschichte unseres Geldes – von der Mark über die Rentenmark, Reichsmark, Deutsche Mark bis hin zum Euro. Ein Besuch des Museums lohnt sich sehr, denn die Schreib- und Rechenmaschinen, die Geldscheine, Münzen und Sparbücher lassen Geschichte lebendig und erlebbar werden.