Als Malermeister hat Michael Olejnik seinen Zwei-Mann-Betrieb bereits vor 30 Jahren etabliert, jetzt wagt der Heiligenroder ein neues Projekt: Als Buchautor hat er sein Debüt-Werk "Die verlorenen Seiten" veröffentlicht. Das Kindermärchen greift eine Abenteuerreise mit bekannten Figuren auf, hat jedoch seine ganz eigenen Wendungen.
In dem Buch liest ein Vater seinem Sohn zu Weihnachten die Geschichte von Hänsel und Gretel vor. Weil jedoch einige Seiten fehlen, muss die Erzählung unterbrochen werden – und auch das bekannte Geschwisterpaar der Brüder Grimm kommt in seinem Handlungsstrang nicht weiter. Stattdessen rutscht es in andere Märchen hinein. Während sich Hänsel und Gretel neuen Herausforderungen stellen, sucht der Sohn die verlorenen Seiten.
Persönliche Referenzen
Bis auf die Hauptfigur Max sind alle Namen im Buch Referenzen auf das persönliche Umfeld Olejniks. So hatte er den Esel tatsächlich vor ein paar Jahren zu Besuch auf dem heimischen Hof. Der Fuchs ist nach dem Neffen benannt, die Eule nach der Nichte.
Die Ursprünge des Werks reichen lange zurück. Einst habe er für seine Schwester einen 16-seitigen Schulaufsatz geschrieben, erzählt Olejnik: "Vergangenen Sommer habe ich den wieder rausgekramt." Das Dokument, damals noch an einem Nadeldrucker verfasst, sei zwar recht verblasst gewesen. Doch habe er es einscannen und noch so manches lesen können. So war die Grundlage für das Buch schnell gelegt.
Lang verfolgtes Ziel
Mit der Veröffentlichung hat der 60-Jährige auch ein lange verfolgtes Ziel erreicht. "Meine Frau und ich schreiben jedes Jahr eine Liste, was wir machen wollen", erzählt Olejnik von einer etablierten Neujahrstradition. Am Jahresende überprüfen die beiden dann, was davon sie umsetzen konnten. Die Buchveröffentlichung habe sich bereits häufiger auf seinem Zettel gefunden, nun darf er mit gutem Gewissen einen Haken dahinter setzen. Genauso übrigens wie hinter die Fahrradtour nach Schweden. "Irgendwann bin ich nach Stockholm gefahren", sagt Olejnik.
So ganz zufrieden war er mit seinem Werk zunächst allerdings nicht. Die Publikation aus der Adventszeit im Vorjahr nahm der Autor zwischenzeitlich aus dem Verkauf. "Das Buch hatte einige Macken", sagt er selbstkritisch. Also überarbeitete er noch einmal Punkte wie die Schrift und die Formatierung, zudem beantragte er eine ISBN-Nummer. Mit der Internationalen Standardbuchnummer ist "Die verlorenen Seiten" nicht mehr nur über einen Online-Versandhändler erhältlich, sondern auch über den klassischen Buchhandel.
Weitere Projekte geplant
Veröffentlicht hat Olejnik sein Werk im Eigenverlag und in der Zwischenzeit den Anbieter gewechselt, um einen günstigeren Preis – 18,50 Euro – anzubieten. "Auch ein Kindergarten in Oldenburg hat das Buch schon bestellt", freut er sich über die Resonanz auf sein Märchen. Da der Druck nur auf Bestellung erfolge, halte sich das finanzielle Risiko für ihn in Grenzen. Einige Exemplare hat er außerdem zu Hause vorrätig. Sich an einen größeren Verlag zu wenden, hätte zu lange gedauert, zudem sei die Vergütung unattraktiv. "Es ist sinnvoller, das zuerst selbst zu machen", so der Eindruck des Debütanten. Als Illustratorin hat der Malermeister Yuliya Grebe aus Otterndorf gewonnen. Aus den Vorskizzen habe die Künstlerin dann die Zeichnungen erstellt. "Ich war sehr davon angetan", schwärmt Olejnik von den Bildern, die seine Texte nun begleiten.
Nach der Veröffentlichung des Buches hat der Malermeister bereits weitere Pläne für seine kreative Ader: Zur Weihnachtszeit möchte er "Die verlorenen Seiten" als Hörbuch veröffentlichen. Auch das nächste Buchprojekt hat er bereits im Kopf, eine Fantasie-Geschichte für Erwachsene. "Das braucht Zeit", will sich Olejnik dafür nicht unter Druck setzen: "Manchmal kommen mir die Ideen auch beim Arbeiten." Der Fokus solle auch erst einmal auf dem Hörbuch liegen. Mit der Buchveröffentlichung ist zumindest schon ein Meilenstein erreicht. "Das ist ein schönes Gefühl", freut sich der Heiligenroder.