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Autokino in Brinkum-Nord Filmvergnügen im eigenen Wagen

Brinkum-Nord bekommt für die kommenden vier Wochen ein Autokino, bei Erfolg könnte das Projekt verlängert werden.
24.04.2020, 18:43 Uhr
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Filmvergnügen im eigenen Wagen
Von Eike Wienbarg

Die Idee schwebte den Verantwortlichen schon länger vor. Die Corona-Krise erhöhte jetzt das Tempo bei der Umsetzung: Auf dem Gelände hinter der Tankstelle der Bremer Mineralölhandel GmbH (BMÖ) an der Bremer Straße 112 in Brinkum-Nord wird für die kommenden vier Wochen ein Autokino eingerichtet. Auf einer 200 Quadratmeter großen Leinwand sollen aktuelle Filme, aber auch Klassiker gezeigt werden – coronasicher im eigenen Wagen.

Bereits vor einem Jahr planten der Projektverantwortliche Servet Mutlu von der Agentur Planet Mutlu aus Bremen und Alexander Thye von der Moviescreens Rental GmbH aus Damme, in der Region ein Autokino anzubieten. Im Vergleich zu ähnlichen Einrichtungen, die meist etwas kleiner seien und oft nur Lizenzen für ältere Filme haben, schwebte den beiden etwas Größeres vor. „Wir wollten hochwertige Technik und hochwertige Filme“, berichtet Mutlu aus seiner Idee. Als Partner suchte er sich Alexander Thye, der mit seiner Firma mobile Leinwände verleiht. „Er ist ein Profi und hat jahrelange Erfahrung bei der Erstellung von Screens“, sagt Mutlu über seinen Geschäftspartner.

Bei der Suche nach einem geeigneten Ort für ihr Projekt fiel der Blick schnell auf das Gelände der BMÖ-Tankstelle in Brinkum-Nord. „Der Standort war von Anfang an Favorit“, berichtet Thye und ergänzt: „Es ist eine Herausforderung, einen so großen Platz zu finden, der nicht durch Bäume oder Laternen zerstückelt ist.“ So sei der Platz in Brinkum-Nord „ideal“, sind sich Mutlu und Thye einig.

Welche Filme werden im Autokino gezeigt? Hier verraten wir es Ihnen:

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Die große Fläche hinter der Tankstelle diente in der vergangenen Zeit unter anderem einer benachbarten Firma als Stellplatz für Lastwagen, berichtet BMÖ-Geschäftsführer Ronald Rose. Auch sei der Platz oft von „Wildparkern“ und anderen Brummifahrern genutzt worden, was zu einem Müllproblem führte, ergänzt er weiter. Daher war Rose nach eigenen Angaben von Mutlus und Thyes Idee, die Fläche effektiver zu nutzen, sofort angetan gewesen. Auch die Pächter der Fläche hätten den Platz „ohne Murren“ geräumt. „Ohne die BMÖ wäre das Projekt praktisch nicht möglich“, sagt Mutlu.

Geplant war das Autokino aber eigentlich erst im Spätsommer. Die Corona-Krise löste bei den Beteiligten jedoch einen gewissen Handlungsdruck aus. „Es ist wichtig, dass wir den Menschen die Luft geben, die sie während der Pandemie brauchen“, sagt Servet Mutlu. Da die normalen Kinos schließen mussten, rücke das Autokino an deren Stelle. „Es ist ein Ventil“, sagt Mutlu weiter über die kurzfristige Realisierung. „Wir mussten jetzt loslegen“, meint auch Thye.

Um die technische Umsetzung kümmert sich Alexander Thye mit seinem Team. Die 200 Quadratmeter große Leinwand könne wie eine Kinderhüpfburg aufgeblasen werden. „Das geht in 15 Minuten“, berichtet Thye. Anschließend wird die Leinwand mit Sicherheitsgurten und Ballast-Containern gesichert, erklärt er weiter. Aufgrund der Größe biete die Leinwand „eine riesige Angriffsfläche für den Wind“. Daher werde sie tagsüber auch immer wieder eingefahren. Er habe aber noch nicht erlebt, dass eine Vorstellung ausfallen musste, so Thye. „Abends ist es meistens windstill“, sagt er.

Da kommt auch der zweite Faktor ins Spiel: die Helligkeit. Da ein „lichtstarker Projektor“ verwendet werde, könne das Kino nur in der Dämmerung beginnen. „Wir brauchen die Dunkelheit“, sagt Thye. Daher sollen die Filme im Zeitraum ab 21 Uhr beginnen. Der Ton kommt dabei nicht, wie es früher üblich war, aus kleinen Lautsprechern, die ins Autofenster gehängt wurden, sondern ganz bequem aus dem Autoradio. Dazu wurde eine Radiofrequenz bei der Bundesnetzagentur reserviert, so Thye. „Auf dem Gelände ist es eigentlich gespenstisch still, jeder schaut gemütlich seinen Film“, sagt er.

Am Autokino schätzen die Besucher seinen Angaben nach vor allem die Privatsphäre. Und in Corona-Zeiten sei das Auto eben auch ein sicherer Ort, findet Ronald Rose, der sich mit seiner Firma auch um die kinotypische Versorgung kümmern möchte. So werden an einer Zufahrt zum Platz Popcorn, Getränke und Süßigkeiten angeboten – coronasicher, wie er betont. Außerdem können die Toiletten der Tankstelle genutzt werden.

„Theoretisch könnten auf dem Gelände rund 300 Autos Platz finden“, berichtet Servet Mutlu weiter. Die Veranstalter wollen aber erstmal klein anfangen. Bei der ersten Vorstellung am Freitagabend sollten 150 Fahrzeuge zugelassen werden. Damit auch jeder gut sehen kann, werden große Autos wie SUVs nach hinten geordnet, kleine Wagen dürfen nach vorne. Langsam könne dann die Kapazität auf 200 bis 250 Autos gesteigert werden, so Mutlu – immer mit den Abstandsregelungen der Corona-Krise im Hinterkopf. Die Preise richten sich dabei nach den Insassen. Zwei Erwachsene zahlen 24 Euro, bei drei Insassen beläuft sich der Preis auf 28, bei vier auf 32 Euro. Tickets gebe es aufgrund der Kontaktbeschränkungen nur online, sagt Thye.

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Die Zufahrt werde über zwei Wege von der Bremer Straße her geregelt, erklärt Ronald Rose. Ein Zuweg steht Kunden zur Verfügung, die direkt auf das Gelände wollen, der andere denjenigen, die noch etwas kaufen möchten. Die Abfahrt werde dann über die Rudolf-Diesel-Straße geregelt.

Und welche Filme gibt es zu sehen? Für die Auswahl ist das Cineplex Cinespace Kino aus Bremen um Björn und Gunnar Burmester verantwortlich, so Mutlu. Gezeigt werden zum Anfang unter anderem die Filme „Bad Boys For Life“, „Die Goldfische“ und „The Gentlemen“. Später sollen auch aktuelle Kassenschlager wie „Bohemian Rhapsody“ oder „Joker“ folgen, hinzu kommen Klassiker wie „Apocalypse Now – Final Cut“ oder „Der Pate“.

Das Programm ist erstmal bis Mitte Mai festgelegt. So werde das Kino mit einer Sondergenehmigung der Gemeinde Stuhr betrieben, sagt Mutlu und bedankt sich für die Unterstützung der Verwaltung. „Für die Kollegen war es eine neue Erfahrung“, berichtet Stuhrs Wirtschaftsförderer Lothar Wimmelmeier. Die Verwaltung habe sich fachlichen Rat bei der Erlaubnis geholt. „Bei befristeten Erlaubnissen gelten etwas andere Regelungen“, ergänzt auch Stuhrs Bürgermeister Stephan Korte.

Die erste Zeit solle nun genutzt werden, um Erfahrungen zu sammeln, sind sich alle Beteiligten einig. Eventuell könne das Autokino in Brinkum-Nord dann auch in die Verlängerung gehen.

Weitere Informationen zum neuen Autokino an der Bremer Straße 112 in Brinkum-Nord sowie das Programm und die Möglichkeit, Tickets zu buchen, gibt es im Internet unter www.cineplex.de/filmreihe/autokino/3174/bremen/.

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