Stuhr. Der Ortskern Alt-Stuhr soll saniert werden. Der Rat der Gemeinde Stuhr hat sich am Mittwochabend einstimmig für die förmliche Festlegung des Sanierungsgebietes ausgesprochen. Zuvor hatte die Verwaltung erläutert, dass dies nach Bestimmungen aus dem Baugesetzbuch nötig ist. Inhaltlich bedeutet die Festlegung zudem auch, dass der Gemeinde weitreichende baurechtliche Instrumente zur Verfügung stehen, darunter ein erweitertes Vorkaufsrecht und Genehmigungsvorbehalte etwa beim Verkauf von Grundstücken, die Bestellung von Erbbaurechten und die Begründung einer Baulast. Zudem müssen sanierungsbedingte Bodenwertsteigerungen nach Abschluss der Sanierung durch die Eigentümer ausgeglichen werden.
Für die betroffenen Eigentümer kündigte die Verwaltung eine Infoveranstaltung an, die am Dienstag, 28. Februar, stattfinden soll. Die Eigentümer werden informiert, Interessierte können aber auch schon jetzt auf der Internetseite der Gemeinde (www.stuhr.de) ihre Kontaktdaten hinterlassen. Auftakt für das Sanierungsprojekt soll zudem der Tag der Städtebauförderung am 13. Mai sein. Auch soll es verschiedene Möglichkeiten für Bürger geben, sich zu beteiligen.
"Es gibt sicherlich noch Dinge, die diskutiert werden", sagte Ralph Ahrens (CDU). Von daher wertete er den Beteiligungsprozess als positiv. Ahrens wollte außerdem wissen, wie lange die Umsetzung dauern wird. Verena Andreas-Jäger vom Fachdienst Stadtplanung nannte 15 Jahre als die auch durch die Förderung vorgegebene Maximalzeit. "Entscheidend ist, was unsere Ziele sind. Da sind wir als Kommune frei zu sagen, das ist abgeschlossen", sagte sie. Bürgermeister Stephan Korte ergänzte: "Ich gehe davon aus, dass wir deutlich schneller sind."
Joachim Döpkens (Besser) störte sich an Formulierungen wie "Missstände". "Über die Begriffe kann man stolpern", gab Erste Gemeinderätin Bettina Scharrelmann zu. Diese würden aber nach dem Baugesetzbuch und im Hinblick auf die Förderung dazugehören. Korte wurde noch deutlicher und betonte, dass der Ortskern Alt-Stuhr "nicht gleichzusetzen ist mit Hamburg-Wilhelmsburg".
"Wichtig ist, dass man die Sichtweise der hier Wohnenden betrachtet", forderte Döpkens außerdem. Er hoffe, dass sich der Ortskern im Sinne der Bürger verändern lasse. Bürgerbeteiligung ist auch für Dennis True (SPD) der Schlüsselbegriff im Sanierungsverfahren. "Ich bin optimistisch, dass die Bürger wirklich mitgenommen werden", sagte er.