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Pro Dem erhält Förderzusage Demenz-Netzwerk soll Versorgungslücken aufzeigen

Der Verein Pro Dem ist beim Bundesprogramm "Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz" dabei. Mit breiter gesellschaftlicher Unterstützung soll für Stuhr, Weyhe und Syke ein Netzwerk für Betroffene entstehen.
06.02.2022, 17:00 Uhr
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Demenz-Netzwerk soll Versorgungslücken aufzeigen
Von Alexandra Penth

Stuhr/Weyhe/Syke. Der Verein Pro Dem als Senioren- und Pflegestützpunkt sowie Alzheimergesellschaft für Stuhr, Weyhe und Syke hat sich für das Bundesprogramm "Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz" beworben und vor Kurzem die Förderzusage erhalten. "Wir sind hoch motiviert", freut sich Lilja Helms, Leiterin des geronto-sozialen Bereiches bei Pro Dem.

Die Bewerbung für das vom Bundesseniorenministerium aufgelegte Programm war überaus zeit- und arbeitsintensiv. "Wir haben zwei Bewerbungen eingereicht", sagt Helms. So war die erste Bewerbung vonnöten, um für das eigentliche Verfahren zugelassen zu werden. Ein Dreivierteljahr hatte es bis zur Zusage gedauert. Die Förderung ist auf drei Jahre ausgelegt, Pro Dem kann pro Jahr bis zu 10.000 Euro abrufen. Ziel des Bundesprogramms ist, die Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen dauerhaft mithilfe regionaler Netzwerke zu verbessern. Für das Bewerbungsverfahren musste Pro Dem bereits konkrete Kooperationspartner benennen, "sonst wäre eine Bewerbung nicht möglich gewesen", erklärt Lilja Helms. Mit an Bord sind die Gemeinden Stuhr und Weyhe, die Stadt Syke, der Pflegedienst Weser GmbH und die Zukunftswerkstatt Gesundheit und Pflege im Landkreis Diepholz. "Wir haben auch schon viele Ehrenamtliche aus der Demenzbetreuung, die sich beteiligen wollen", sagt die studierte Gerontologin.

Denn die Allianz mit dem Namen Demenz-Netzwerk Stuhr-Weyhe-Syke soll keinen medizinischen Zusammenschluss abbilden. Den Akteuren geht es vielmehr um eine breite gesellschaftliche Teilhabe. "Wir wollen einen ganz bunten Blumenstrauß haben", sagt Lilja Helms. Organisationen im Altenhilfebereich, Seniorenbeiräte, Vereine, Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei, Therapiepraxen, Kirchengemeinden oder der ÖPNV sollen sich darin wiederfinden, um Bedarfe aufzeigen und entsprechend reagieren zu können. "Wir wollen im Alltag ansetzen, dort, wo Menschen Kontakte haben", sagt die Pro-Dem-Mitarbeiterin. Es gehe um Sensibilisierung, wenn beispielsweise beim Spaziergang ein leicht bekleideter älterer Mensch angetroffen wird. "Das Umdenken können wir nicht alleine gestalten", sagt Helms. Ganz wichtig: Auch Angehörige und Erkrankte sollen sich aktiv einbringen und durch das Bündnis eine Stimme erhalten. "Es gibt zig Gremien, in denen über diese Menschen gesprochen wird. Sie richtig einzubeziehen, ist unsere Zielsetzung."

Laut Lilja Helms gibt es eine solche Allianz im gesamten Landkreis Diepholz bisher nicht. Die Bundesförderung sei zunächst eine Starthilfe, um ein Netzwerk zu gründen, das anschließend in die reguläre Arbeit von Pro Dem einfließen soll. "Wir stemmen das mit eigenen Kräften und haben dafür etwas umstrukturiert", sagt Lilja Helms. Ab März wird das siebenköpfige hauptamtliche Team dann noch um eine Stelle aufgestockt. 

Mithilfe des neuen Netzwerkes will Pro Dem künftig verstärkt proaktiv reagieren können. "Jeden Tag rufen bei uns Familien an. Wir reagieren nur noch, wir würden gerne öfter agieren", sagt Helms. Bestenfalls sollen sich Angehörige früher an den Verein wenden, nicht erst, wenn sie durch die Pflege zum Beispiel überlastet sind. Trotz vieler Anbieter, Organisationen und Vereine, die für Menschen mit Demenz und deren Angehörige in Stuhr, Weyhe und Syke tätig sind, bestehen Versorgungslücken oder das Angebot ist nicht überall bekannt. Diese soll das neu gegründete Versorgungs- und Teilhabe-Netzwerk aufzeigen und schließen.

Um eine ausführliche Übersicht zu geben, soll im Förderzeitraum auch eine Internetseite erstellt werden. In diesem Jahr sind zudem diverse Vorträge geplant, Lilja Helms wünscht sich außerdem, einen runden Tisch mit verschiedenen Akteuren in Präsenz zu realisieren. 2023 soll es einen Fachtag für Angehörige geben und im Jahr darauf für Ärzte, Therapeuten und weiteres Fachpersonal zum Thema Demenz. "Wir haben Großes vor", sagt Lilja Helms.

Info

Wer Interesse an einer Mitarbeit im Demenz-Netzwerk Stuhr-Weyhe-Syke hat, kann sich ab sofort bei den Ansprechpartnerinnen Lilja Helms und Dagmar Heidtmann von Pro Dem melden. Sie sind erreichbar unter der Telefonnummer 04 21 / 8 98 33 44.

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