Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Statistik vorgestellt Schuluntersuchung: Auch einige Stuhrer Kinder zeigen Auffälligkeiten

Bei den Schuluntersuchungen haben Kinder aus Stuhr im Vergleich zu den landkreisweiten Werten besser abgeschnitten. Dennoch zeigten viele Kinder Auffälligkeiten. Ein Blick in die Statistik.
03.04.2025, 15:28 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Schuluntersuchung: Auch einige Stuhrer Kinder zeigen Auffälligkeiten
Von Claudia Ihmels

Stuhr steht im Vergleich ganz gut da, aber es ist natürlich noch verbesserungswürdig, lautete das Fazit von Dagmar Schulenberg vom Kinder- und Jugendgesundheitsdienst – Schulärztlicher Dienst beim Landkreis Diepholz. Sie berichtete jetzt im Stuhrer Schulausschuss über die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen für die Kinder, die zum Schuljahr 2024/25 schulpflichtig wurden.

Die Schuleingangsuntersuchung ist in Niedersachsen verpflichtend und standardisiert, klärte Schulenberg auf. Die Untersuchungen werden von den Landkreisen durchgeführt, zusätzlich wird die Vorgeschichte dokumentiert, möglichst durch einen Blick ins Vorsorgeheft und den Impfpass. Stichtag war dabei der 30. September, das heißt, dass alle Kinder, die bis zum 30. September 2024 ihren sechsten Geburtstag gefeiert haben, an der Untersuchung teilnehmen mussten. Früher fanden die Untersuchungen vor Ort in den Kindergärten statt, seit der Coronazeit können Termine beim Landkreis Diepholz gebucht werden, die nächste Möglichkeit von Stuhr aus ist das Kreishaus in Syke.

Etwas mehr Mädchen

Für die Einschulung zum Schuljahr 2024/25 sind aus Stuhr 338 Kinder untersucht worden. "Davon waren 52 Prozent Mädchen und 48 Prozent Jungen", so Schulenberg. Fast 99 Prozent besuchten eine vorschulische Einrichtung, also einen Kindergarten. 30 Prozent hatten Eltern, die beide einen Migrationshintergrund haben, das entspricht laut Schulenberg dem Landkreis-Durchschnitt, in Niedersachsen liegt der Wert bei 28 Prozent. 25 Prozent der Kinder sprachen Deutsch als Zweitsprache, im Landkreis waren es 29 Prozent.

Nur bei 70 Prozent der Kinder konnte ein vollständiges Vorsorgeheft, das sogenannte U-Heft, vorgelegt werden. Bei 23 Prozent war das Heft unvollständig, sieben Prozent hatten keins. Der Durchschnitt der vollständig untersuchten Kinder im Landkreis lag bei 68 Prozent. Als Problem bezeichnete Schulenberg, dass zur U9 nicht mehr explizit eingeladen wird wie zu den vorherigen acht Vorsorgeuntersuchungen. Ob die Vorsorge wahrgenommen wird oder nicht, liegt nach ihren Erfahrungen "auch am Bildungsstand der Eltern".

74 Prozent vollständig geimpft

Ähnlich sieht es bei den Impfungen aus. 74 Prozent der Stuhrer Kinder waren vollständig geimpft, im Landkreis waren es nur 68 Prozent. Für 20 Prozent der Kinder aus Stuhr konnte ein unvollständiger Impfausweis vorgezeigt werden, sechs Prozent waren gar nicht geimpft.

Beim Hörtest gab es bei den Stuhrer Kindern bei sechs Prozent einen auffälligen Befund, wobei zwei Prozent schon in Behandlung waren. Der Sehtest war bei zwölf Prozent der Stuhrer Kinder auffällig, sieben Prozent wurden dazu schon behandelt. Landkreisweit liegen die Werte höher, das spiegelt laut Schulenberg auch wieder, ob Fachärzte in der Nähe zu finden sind. Für die Kinder, die noch nicht in Behandlung waren, sprach der Landkreis eine entsprechende Empfehlung aus.

"Alarmierende" Mediennutzung

Die Nutzungszeiten von Medien wurden vom Landkreis auch für diesen Jahrgang als "alarmierend" eingestuft. Für die Stuhrer Kinder wurde bei 74 Prozent eine Nutzungszeit von unter einer Stunde täglich angegeben. 21 Prozent gaben bis zu zwei Stunden und fünf Prozent mehr als zwei Stunden an. Sechs- bis Neunjährige sollten Medien täglich höchstens 30 bis 45 Minuten nutzen, betonte Schulenberg.

Untersucht wurde auch die Sprache der Kinder. Bei den Stuhrer Kindern mit Migrationshintergrund konnten sich 20 Prozent fehlerfrei auf Deutsch ausdrücken, 13 Prozent sprachen kein Deutsch. "Über die Hälfte der Kinder mit Deutsch als Zweitsprache können sich zum Schulbeginn nicht ausreichend verständigen", zitierte Schulenberg aus der Statistik. Bei der Untersuchung auf Sprachauffälligkeiten kamen bei 30,8 Prozent der Stuhrer Kinder "grenzwertige Befunde" heraus, ein Teil der Kinder war bereits in Behandlung.

Hohe Dunkelziffer

Im Bereich Motorik zeigten 30 Prozent der Kinder Auffälligkeiten in der Ganzkörperkoordination, 43 Prozent in der Fein- und Grafomotorik. Mit 31 Prozent waren in Stuhr weniger Kinder als im Landkreis insgesamt in keinem Sportverein. 58 Prozent der Stuhrer Kinder hatten noch kein Seepferdchen (Landkreis: 64 Prozent). Elf Prozent der Kinder aus Stuhr hatten Karies, bei 3,85 Prozent wurde starkes Übergewicht festgestellt. Etwa ein Drittel der Stuhrer Kinder zeigte Verhaltensauffälligkeiten, davon waren fünf Prozent in Behandlung. Gerade bei psychosozialen Belastungen sei die Dunkelziffer hoch, Risikofaktoren seien bei etwa 25 Prozent der Kinder bekannt, so Schulenberg.

Landkreisweit wurde bei 1501 Muss-Kindern (geboren bis zum 30.6.) eine Schulempfehlung mit und ohne Förderbedarfe empfohlen, in 68 Fällen wurde eine pädagogische Einschätzung der Schulreife empfohlen und in 200 Fällen wurde von der Einschulung abgeraten. Bei den Flexi-Kindern (1.7. bis 30.9. geboren) erhielten 287 eine Empfehlung mit und ohne Förderbedarfe, bei elf Kindern wurde eine pädagogische Einschätzung empfohlen, 292 Kindern wurde von der Einschulung abgeraten.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)