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Yankees-Bassist liest im MGH Ein Stück Musikgeschichte

Spannende Einblicke erwarten Interessierte am 3. Februar im MGH Brinkum. Yankees-Bassist Herbert Küster teilt seine Erinnerungen an die Bremer Beatmusik-Szene der frühen 1960er-Jahre.
31.01.2023, 15:29 Uhr
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Ein Stück Musikgeschichte
Von Alexandra Penth

Stuhr-Brinkum. Eine spannende Zeitreise in die Musik der 1960er-Jahre verspricht die Lesung von Herbert Küster am Freitag, 3. Februar, im Mehr-Generationen-Haus (MGH) Brinkum zu werden. Der heute 77-Jährige war Bassist der Beatband The Yankees, die mit "Halbstark" einen unvergessenen Hit landete. Der Bremer "Beatle" wird von 17 bis 18.30 Uhr aus seinem 2022 erschienenen Buch "Ein Star wird der nie!" lesen – und dabei sicher ein paar Anekdoten aus den wilden 1960er-Jahren zum Besten geben. "Das passt bei uns wunderbar ins Programm. Der Song "Halbstark" spricht vor allem viele ältere Leute an", sagt Daniela Gräf, die Leiterin des MGH in der Bremer Straße 9. Herbert Küster hätte dabei noch viel mehr Geschichten auf Lager. Etwa durch seine Tätigkeit auf dem Schulschiff "Deutschland" in Bremerhaven. Ursprünglich fing er dort als Gästeführer an, inzwischen ist er Wachhabender. Das wäre jedoch Stoff für einen weiteren Themenabend, finden Gräf und Küster.

Daher soll am 3. Februar die Musik im Vordergrund stehen. Zunächst spielte der Bremer während der Konfirmandenzeit einen Teekistenbass in einer Skiffle-Formation. Die erste richtige Band nahm ihre Anfänge im Jugendheim Walle. Dort traf Küster auch auf Frank „Frankie“ Bartelt, den späteren "Obermacker der Yankees", und den Bandkollegen "Elvis". Die Gruppe, der sich ein weiteres Mitglied anschloss, bekam Räume im Jugendcafé gestellt und trat zunächst unter dem Namen "Rocking Four" auf. "Ich habe immer das Radio aus dem Wohnzimmer meiner Eltern mitgenommen", schildert Herbert Küster die Anfänge der elektrischen Verstärkung. Die Gitarren konnten an einem Stecker hinten an das Gerät angeschlossen werden. Zu laut durften die Jugendlichen dennoch nicht werden: "Sonst knallten die Röhren durch." Seine Ausrüstung schleppte Küster als Jugendlicher in der Straßenbahn mit, manchmal verpasste er den Ausstieg, wenn er nicht rechtzeitig alles hinausmanövrieren konnte. 1963 verfügten die Yankees dann über einen Verstärker mit 100 Watt Leistung, die damals kaum eine Band in Deutschland vorweisen konnte.

Viele Beatbands formierten sich Anfang der 1960er-Jahre. "Jede Band versuchte, ihren eigenen Stil zu finden", sagt Herbert Küster. Als die Yankees 1965 ihre Premiere in der Sendung Beat-Club hatten, war er bereits ausgestiegen. Der Manager der Band The Germans war auf ihn zugekommen. Damals kam gerade der Beatles-Film "Yeah! Yeah! Yeah!" raus. "Die Filmgesellschaft und der Star-Club in Hamburg machten einen Wettbewerb: Deutschland sucht die deutschen Beatles", erinnert sich Küster. Aus jeder größeren Stadt wurden Vertreter entsandt. The Germans gewannen den Bremer Vorentscheid. Im Star-Club in Hamburg, in dem die Beatles aus Liverpool einst Hausband waren, belegten die Bremer dann Platz zwei hinter den Lords. Und das trotz eines unglücklichen Umstandes: "Während des Auftrittes ist eine Saite gerissen." 

Küsters Buch fasst ungefähr die Zeit von seinem 15. bis zu seinem 70. Lebensjahr zusammen. Zuletzt hat der gelernte Kaufmann, der zeitweise auch selbstständig war, bei der Oldenburger Band The Stingrays Saxofon gespielt. Das Buch wird bei der Lesung im MGH ebenfalls erhältlich sein. Sein Titel liest sich wie ein Zitat, das jedoch von Herbert Küster selbst stammt. Die Musik wurde nie sein Hauptberuf, begleitet ihn aber schon ein ganzes Leben lang. Der Eintritt zu der Lesung im MGH Brinkum ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. 

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