Nicht nur in Asendorf gab es einen Wechsel an der Spitze des Roten Kreuzes (DRK). Auch für Bruchhausen-Vilsen haben die rund 450 Mitglieder des Ortsverbandes einen neuen Vorstand gewählt, an der Spitze eine neue Vorsitzende: Gisela Müller. Sie löste damit Ingeburg Sandvoß ab, die die Geschicke des Vereins 17 Jahre lang geleitet hatte.
„Eigentlich wollte ich gar nicht Vorsitzende werden“, blickt Gisela Müller zurück. Sie ist seit fünf Jahren Mitglied im DRK-Ortsverband, hatte im Vorstand als Schriftführerin mitgearbeitet. Als es in diesem Frühjahr um den Vorsitz ging, zögerte sie aber nicht, „auch wenn ich eigentlich nur stellvertretende Vorsitzende werden wollte.“ Diese aber, Ingrid Schwirz, gleichzeitig Nachbarin von Gisela Müller, wollte auf keinen Fall den ersten Vorsitz übernehmen. „Also habe ich ,Ja’ gesagt.“
Unbekanntes Terrain hat Gisela Müller mit der neuen Aufgabe nicht übernommen. Als Schriftführerin konnte sie schon ausreichend Einblick in die Vorstandsarbeit nehmen. „Außerdem ist meine Tochter Maya in der DRK-Bereitschaft seit Jahren aktiv, hat sich auch beim Jugendrotkreuz engagiert“, erzählt Gisela Müller. Die Strukturen vor Ort sind also bekannt.
Eine der wichtigsten Aufgaben, die die 53-Jährige zu bewältigen hat, ist die Organisation der Blutspenden vor Ort. „Das sind vier in Bruchhausen-Vilsen, zwei in Engeln und zwei in Uenzen“, zählt Gisela Müller auf. Zu den Blutspenden komme immer ein Profi-Team aus Springe mit Arzt, die Blutkonserven werden vor Ort gekühlt. Der DRK-Ortsverband kümmert sich um die Räume, das Essen und die Verwaltung der Spender. Immerhin zwischen 100 und 150 Personen kämen regelmäßig zur Blutspende, eine stolze Zahl. „Und für die Jubilare werden dann noch Präsentkörbe oder Gutscheine vorbereitet.“ Am Tag der Blutspende sind dann fast 20 Helfer vor Ort, die sich vom Essen bis zur Aufnahme der Personalien um alles kümmern.
Neben den Blutspendeterminen findet regelmäßig am ersten Mittwoch im Monat ein Frühstück im DRK-Seniorenheim in der Ostlandstraße statt. Auch dort gibt es immer viel zu tun, kommen auch hier regelmäßig bis zu 70 Teilnehmer. „Das Frühstück ist offen für alle, jeder kann kommen, es kostet fünf Euro“, erzählt Gisela Müller.
Der Ortsverband gehe außerdem gerne auf Fahrten: Für dieses Jahr sind welche nach Leer, ins Alte Land und zum Weihnachtsmarkt nach Emden geplant. Zum DRK in Bruchhausen-Vilsen gehört auch die Kleiderkammer in der Sulinger Straße, die maßgeblich von der ehemaligen Vorsitzenden Ingeburg Sandvoß organisiert wird. „Und natürlich gehört die DRK-Bereitschaft auch zu uns, mit 36 Mitgliedern, davon 17 Aktive“, erzählt Gisela Müller.
Bei so vielen Projekten – und es kommen auch noch Einladungen zahlreicher anderer Vereine und Organisationen hinzu – bleibt wenig Zeit für andere Hobbys. „Wenn ich mal zur Ruhe komme, dann lese ich gerne historische Romane, oder handarbeite, oder spiele auch mal ein Computerspiel“, erzählt die 53-Jährige.
Berufstätig ist sie in der Gastronomie, arbeitet im Kiosk am Wiehe-Bad und im Winterhalbjahr in der Kantine eines großen Unternehmens in Hoya. Davor hat sie die Küche in der Mensa am Schulzentrum organisiert, doch nachdem der Caterer gewechselt hat, und dieser ihr zwar ein Übernahmeangebot gemacht hätte, ist Gisela Müller lieber bei ihrem Arbeitgeber geblieben. Hat man bei der Arbeit im Schwimmbad im Sommer nicht immer Lust auf eine frische Abkühlung? „Nein, ich mag kein Wasser“, so Gisela Müller. Das hat einen Hintergrund, wie sie weiter erzählt. Als junge Frau blieb sie einmal mit dem Auto in Verden auf dem Heimweg im Hochwasser stecken. „Alles war kaputt, ich hatte Panik, wurde dann aber noch von einem Landwirt mit dem Trecker herausgezogen.“ Kein Wunder, dass sie mit Wasser ungute Gefühle verknüpft. „Aber Urlaub am Meer ist schon schön, jedenfalls mir lieber als die Berge.“
Für das DRK wünscht sich die neue Vorsitzende neue Mitglieder, vor allem jüngere. Und eines ist für sie auch klar: „Man kann nur so viel machen, wie man Hilfe bekommt.“ Teamarbeit und Organisation stehen daher bei Gisela Müller an oberster Stelle.