Carsharing könnte als dreijähriges Pilotprojekt in Weyhe bereits im kommenden Jahr starten. Der Ausschuss für Bau, Planung und Umwelt hat den Vorschlag der Verwaltung am Dienstagabend geschlossen empfohlen. Ein "geteiltes" Auto ersetzt laut Weyhes Klimaschutzmanagerin Kirstin Taberski bis zu 16 Fahrzeuge. Wie berichtet, möchte die Gemeinde anstatt zwei geleasten Dienstwagen zwei Carsharing-Fahrzeuge (eines mit Verbrennungsmotor und ein E-Auto) am Rathaus postieren. Diese sollen außerhalb der Rathaus-Öffnungszeiten auch von Privatpersonen gebucht werden können. Zwei weitere Fahrzeuge sollen am Kirchweyher Bahnhof stehen und jederzeit für Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung stehen.
Geplant ist das Pilotprojekt für die Jahre 2026 bis 2028. 15.000 Euro sind für die Schaffung der Infrastruktur notwendig, von denen 12.000 Euro durch eine Leader-Förderung gedeckt werden könnten. 3000 Euro müsste die Gemeinde selbst finanzieren. Dazu kommen noch laufende Kosten. Der Wegfall der zwei Leasingwagen würde dabei jedoch 13.000 Euro sparen. Im Bestfall würden sich die jährlichen Bruttokosten für das Carsharing so auf 15.500 Euro belaufen, im schlechtesten auf 38.000 Euro, rechnete Taberski in der Sitzung vor.
Die Anmeldegebühr für die Nutzung des Carsharings bei einem potenziellen Anbieter würde 30 Euro betragen. Der Treibstoff ist inklusive. Bei acht Stunden Nutzung an einem Werktag und zurückgelegten 140 Kilometern würden bei der von der Gemeinde favorisierten Preisklasse S Kosten von 57,20 Euro entstehen. Das Modell laufe in der Stadt Delmenhorst so gut, dass an den Standorten jeweils ein Fahrzeug hinzugefügt werden soll, berichtete Taberski. Dass in Weyhe pro Standort je ein E-Auto und eines mit Verbrennungsmotor stationiert werden soll, habe einen Grund: "Die Akzeptanz fürs Carsharing ist größer, wenn man beides anbietet."
Aus dem Zuschauerraum kam die Frage, ob die Gemeinde Einfluss auf die Wahl der Autos nehmen kann. "Wir könnten in die Ausschreibung reinschreiben, was wir gerne hätten", sagte Taberski. Preislich seien E-Autos und Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren bei den Anbietern gleichauf. Es kam auch die Frage auf, ob Anbieter geprüft werden sollen, die zugleich auch Fahrräder oder E-Roller im Angebot haben. Das sei zunächst nicht angedacht, erklärte die Klimaschutzmanagerin.
Abdeckung in Leeste gewünscht
Rainer Zottmann (SPD) fragte, ob eines der Fahrzeuge etwa in Leeste am Henry-Wetjen-Platz stationiert werden könnte. Dann wäre selbst in der Pilotphase eine größere Abdeckung erreicht. Der Vorteil von Carsharing könnte vor allem sein, den Zweitwagen zu ersetzen. Grundsätzlich wäre das laut Taberski möglich. Ulrike Buck (Grüne) freute sich über den ersten Aufschlag. Nach der Pilotphase könne das Modell noch weiter ausgebaut werden.
Anja Kappler (CDU) würde sich über eine Statistik freuen, wie viele Pendler oder Anwohner das Angebot tatsächlich nutzen. "Die Erkenntnisse könnte man dann auch für andere Angebote heranziehen." Außerdem interessierte sie, ob es beim Rathaus-Standort nicht zu Konflikten mit der Privatnutzung kommen könnte, wenn die Autos auch als Dienstwagen fungieren. Dem wäre nicht so, da die Verfügbarkeit in der App angezeigt würde, erklärte Taberski. Auf Nachfrage von Franziska Schwarz-Beck (FDP) erklärte die Klimaschutzmanagerin, dass am Bahnhof die Ostseite als Standort angedacht sei.